In Erfurt wird es kein Werbeverbot für die Bundeswehr geben. Der Stadtrat hat nach teils emotionaler Debatte einen entsprechenden Antrag der Linken-Fraktion mit großer Mehrheit abgelehnt. Werbung für die Bundeswehr nehme in der Stadt immer mehr zu, hatte deren Stadtrat Falko Stolp argumentiert, beispielsweise auf Plakaten an Bushaltestellen oder in Straßenbahnen. Stolp nannte es "Unsinn", wenn die EVAG für die Bundeswehr werbe, anstatt junge Menschen für Jobs als Bus- oder Straßenbahnfahrer zu gewinnen. Am Ende gab es neun Ja-Stimmen für ein Werbeverbot, die Mehrheit war aber dagegen.
Von der Fraktion Mehrwertstadt hieß es, ein freiwilliger Dienst in der Bundeswehr sei besser als eine Wehrpflicht. Erfurt habe eine starke Verbindung zur Bundeswehr, so die SPD, zudem sei die Bundeswehr ein wichtiger Arbeitgeber. Es müsse der Bundeswehr deshalb auch möglich sein, für sich zu werben. Frieden und Bundeswehr gehörten zusammen, hieß es von der CDU. So wie es Polizisten braucht, brauche es auch Soldaten, die den Frieden verteidigen, sagte Stadtrat Niklas Waßmann. Lilly Fischer, ebenfalls von der CDU, ergänzte, Erfurt sei seit 1991 Stadt des Friedens, das sei sie auch mit Kaserne.