
Diskussion Zuwanderung, Fachkräftemangel, Krieg: Staatskanzlei mit Bürgergespräch in Weimar
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11. April 2024, 18:54 Uhr
Die Thüringer Staatskanzlei hatte am Mittwoch zum ersten Thüringer Bürgersaal-Gespräch eingeladen. In Weimar konnten die Teilnehmenden etwa Fragen zu den Themen Zuwanderung, Fachkräftemangel und Krieg dem Krieg in der Ukraine stellen. Dabei sollte offen über Herausforderungen, Fakten und Ängste gesprochen werden.
Wenn man der letzten Frage- und Antwortrunde in der Weimarhalle so zuhörte, dann konnte man glatt den Eindruck gewinnen: Jeder junge Mensch, der nicht in Thüringen studiert, macht was falsch. Die Schlaufüchse zieht es einfach an die Universitäten und Fachhochschulen im Freistaat. Anders als in München oder Berlin sind die Mieten niedrig, die Seminargruppen klein und die Professoren ansprechbar.
Und noch schöner wäre es, wenn solche pfiffigen jungen Menschen nach dem Examen auch in Thüringen bleiben würden. Da waren sich alle einig, vom Ministerpräsidenten über den Landrat des Saale-Orla Kreises bis zum Oberbürgermeister von Jena. Und die übrigen Teilnehmer des erstmals veranstalteten Thüringer Bürgersaalgesprächs sowieso.
Auch Zuwanderung, Migration und Integration Thema
Aber die Attraktivität der Thüringer Hochschullandschaft war nur eins von vielen Themen des Bürgerdialogs. Andere waren Zuwanderung, Migration und Integration - auch in den notleidenden heimischen Arbeitsmarkt.
Die organisierende Staatskanzlei der Thüringer Landesregierung hatte zum ersten Mal eingeladen, offen und kritisch über Herausforderungen, Fakten, Versagen, Sorgen, Ängste und Nöte zu sprechen.
Die Fragen aus dem Publikum gingen über die Moderatorinnen Steffi Peltzer-Büssow und Susann Reichenbach an die Vertreter der Politik: Außer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) saßen die Oberbürgermeister Peter Kleine (Weimar, parteilos), Julian Vonarb (Gera, parteilos) und Thomas Nitzsche (Jena, FDP) sowie der Landrat des Saale-Orla Kreises, Christian Herrgott (CDU), auf dem Podium.
Für Fragen zum russischen Angriff auf die Ukraine hatte die Staatskanzlei den Staatsminister aus dem Auswärtigen Amt, Tobias Lindner, aufgeboten.
Weitere Dialogrunden sollen stattfinden
"Das war jetzt unser erstes Bürgersaal-Gespräch - quasi der Pilotversuch", sagt Chef-Organisator Michael Hasenbeck, der in der Staatskanzlei die "Landesservicestelle BürgerInnenbeteiligung" leitet. Bis zur Landtagswahl im September solle es noch mindestens eine weitere solche Dialogrunde zwischen Bürgern, Vertretern von Unternehmen und der Politik geben.
Laut Regierungssprecherin Kathi Seefeld hängt das künftige Format aber auch von der Auswertung des Abends in Weimar ab - denkbar sei es den Teilnehmerkreis auszudehnen, die Anzahl der zu besprechenden Themen aber zu begrenzen.
MDR (jn)