Auf einem Schild steht mit Hand geschrieben "geschlossen".
In Weimar könnte es bald weniger Kitas geben. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Eibner

Schließungen drohen Unbelegte Kindergarten-Plätze: Kosten in Millionenhöhe für Stadt Weimar

19. März 2025, 19:00 Uhr

Weimar könnte für unbelegte Kitaplätze in den kommenden Jahren Millionen zahlen. Derzeit gibt es ein deutliches Überangebot. Es droht die Schließung ganzer Einrichtungen.

Unbelegte Kindergartenplätze könnten die Stadt Weimar jährlich rund eine Million Euro kosten. Davon gehen Schätzungen aus, die Mittwochabend dem Jugendhilfe-Ausschuss vorgestellt worden sind. Demnach waren im August vergangenen Jahres rund 1.000 Kindergarten-Plätze in Weimar nicht belegt. Bei einer Kapazität von 3.500 Plätzen sei das enorm, so der Ausschussvorsitzende Wolfram Wiese (SPD). Besserung sei nicht in Sicht. So seien im vergangenen Jahr 367 Kinder in Weimar zur Welt gekommen. Vor wenigen Jahren waren es noch über 600, so Wiese. Die Prognosen seien bescheiden.

Ausschuss: Nur Kita-Schließungen sparen Geld

In dieser Situation komme Weimar nicht umhin, Kindergartenplätze abzubauen. Ein Unterausschuss empfiehlt deshalb die Schließung ganzer Einrichtungen. 500 Plätze müssten gestrichen werden. Dann habe man immer noch eine freie Spitze und Eltern hätten die Wahlfreiheit eines Kindergartens, hieß es. Nur auf einzelne Kindergartengruppen zu verzichten und Einrichtungen zu verkleinern, mache wenig Sinn.

Sparen könne man nicht am Personal. Das hänge per Betreuungsschlüssel ohnehin von der Anzahl der Kinder ab. Sparen könne man an den Gebäuden an sich. Unterhaltung, Energie und Sanierung der Immobilien würden die Kosten in die Höhe treiben und könnten unmöglich in Größenordnungen auf die Elternbeiträge umgelegt werden, so Wolfram Wiese.

Weimar: Kriterienkatalog soll über Zukunft einzelner Kitas entscheiden

Ein Kriterienkatalog soll nun gewichten, welche Kindergärten eventuell geschlossen werden müssen. Am Ende entscheidet das die Stadtverwaltung, so Wiese. Klar sei nur, es müsse nicht unbedingt die Kita treffen, die aktuell über viele freie Plätze verfügt. Andere Kriterien spielten eine Rolle, etwa der bauliche Zustand oder aber die Lage.

So mache es wenig Sinn, einen Kindergarten zu schließen, der erst kürzlich saniert worden ist oder aber der in einem Wohngebiet liegt, in dem viele Familien zu Hause sind. Der Jugendhilfeausschuss möchte möglichst bald einen Vorschlag der Verwaltung vorgelegt bekommen. Noch vor der Sommerpause will er über Kita-Schließungen entscheiden.

MDR (ls/cma)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 20. März 2025 | 06:30 Uhr

5 Kommentare

Stadelmann Gestern

Sehr geehrter Herr Der_Peer, sie scheinen sich nicht so gut im Kirtag auszukennen. Den Betreuungsschlüssel legt nicht die Stadt fest, sondern das Land. Bitte richten Sie Ihre Kritik an die Landesregierung, den dieses Problem mit unbelegten Plätzen triffzur Zeit jede Kommune im Land.

Thomas S. Gestern

Willkommen in der Realität. Warum sollte man 1/3 Kindergartenplätze über den Durst vorhalten? Das macht man weder in anderen Verwaltungsbereichen noch selbst zu Hause. Ich wünsche der Stadtverwaltung ein glückliches und überlegtes Händchen bei dieser schweren Auswahl.

Hobby-Viruloge007 Gestern

Kindergärten muss man sich leisten können. Die Position "Kindergärten" ist in jedem kommunalem Haushalt eine TOP Position.
Wenn es weniger Kinder gibt, dann sollte man Kosten senken.

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