Wahl bereits einmal abgelehnt Bürgermeisterwahl in Hirschberg: Schricker gewinnt Stichwahl erneut

27. Oktober 2024, 19:39 Uhr

Der Wahlsieger der Bürgermeister-Stichwahl in Hirschberg heißt erneut Ronald Schricker. Bereits im Juni wurde er gewählt - und lehnte das Amt ab. Er hatte auch vor der erneuten Stichwahl in der Gemeinde im Saale-Orla-Kreis darauf verwiesen, dass man von dem Amt nicht leben könne. Eine weitere Ablehnung inklusive Neuwahl bahnt sich an.

Der parteilose Ronald Schricker hat erneut die Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Hirschberg (Saale-Orla-Kreis) gewonnen. Wie Wahlleiterin Katrin Meißner sagte, kam Schricker am Sonntag auf 72 Prozent der Stimmen. 28 Prozent gingen an Benjamin Lill (Wählergemeinschaft Hirschberg). Die Wahlbeteiligung lag bei 18,6 Prozent. Das Ergebnis ist vorläufig. Der Wahlausschuss wird das endgültige Ergebnis am Montagabend verkünden. Schricker hat nun eine Woche Zeit zu entscheiden, ob er das Amt annimmt.

Zwei Häuser stehen nebeneinander.
Auch nach der erneuten Stichwahl am Sonntag ist noch nicht sicher, wer künftig hier im Hirschberger Rathaus das Sagen hat. Bildrechte: MDR/Sarah Rose

Schricker bereits im Juni gewählt - Amt abgelehnt

Schricker hatte bereits bei der ersten Stichwahl im Juni die Mehrheit der Stimmen erhalten. Damals hatte er das Amt abgelehnt. Schricker hatte das damit begründet, dass er in der Stadtverwaltung arbeite und laut Kommunalrecht nicht sein eigener Chef werden könne. Die Aufwandsentschädigung für das Ehrenamt sei zu niedrig, um davon leben zu können.

Keine dritte Bürgermeisterwahl in diesem Jahr

Dass sich an dieser Situation nichts geändert habe, hatte Schricker vor der zweiten Stichwahl am Sonntag mitgeteilt. Sollte er nun erneut ablehnen, wird es in diesem Jahr keine dritte Bürgermeisterwahl mehr geben. Laut Landratsamt soll frühestens im Februar ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Bis dahin wird laut Landratsamt die 1. Beigeordnete Patricia Duch weiterhin kommissarisch übernehmen. Als letzte Möglichkeit kann die Kommunalaufsicht des Landratsamtes einen staatlichen Beauftragten bestellen, der das Amt ausübt.

Eine junge Frau steht vor einem gelben Haus.
Patricia Duch lenkt die Geschicke der Gemeinde aktuell kommissarisch. Bildrechte: MDR/Sarah Rose

In Hirschberg wird seit Mai ein neuer Bürgermeister gesucht. Bei beiden Wahlen - Ende Mai und Anfang Oktober - hatte es keine Kandidaten gegeben. Die Bürgerinnen und Bürger hatten deshalb Wunschkandidaten auf die Stimmzettel geschrieben. Nach beiden Wahlen hatte es Stichwahlen gegeben.

MDR (ls)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 26. Oktober 2024 | 19:00 Uhr

11 Kommentare

Uhiesscher vor 16 Wochen

Als Einwohner kann ich nur sagen, dass diese Wahlen ohne Kandidaten völlig sinnfrei sind. Darum auch die geringe Wahlbeteiligung, das ist doch logisch. Und das jemand seinen Beruf aufgeben muss, damit er für einen "Billiglohn" Bürgermeister eines Städtchens mit dauerklammen Kassen ist. Das kann man ja niemandem zumuten. Das kann höchstens einer der vielen Millionäre im Ort machen (Achtung Sarkasmus) oder derjene muss Rentner mit viel Zeit sein. Die dritte Wahl ist reine Geld- und Zeitverschwendung, da muss eben jemand eingesetzt werden. In der ganzen Umgegend liegt sozusagen der Hund begraben. Strukturschwach in allen Bereichen, keine Öffis, Ärztemangel, lange Arbeitswege und von der Landespolitik völlig vergessen am Rande Thüringens. Schade, denn im Thüringer Becken wird das Geld von der Poltik geradezu verprasst. Ich mag Hirschberg aber trotzdem. ;)

Deutscher_Patriot vor 16 Wochen

Der jetzige Wahlsieger ist ja schon einmal gewählt worden und hat die Wahl nicht angenommen.
Und jetzt wählen ihn die Leute erneut.
Diese Logik der Wähler erschließt sich mir ganz und gar nicht.

Welche schlauen Gedanken haben sich die Wähler da gemacht?


JanErfurt vor 16 Wochen

Ihren Kommentaren kann ich nicht ganz folgen. Augenscheinlich widersprechen sich diese selbst. In dem einen Kommentar schreiben Sie "Man hat als Bürgermeister praktisch keinen Gestaltungsspielraum, dafür aber jede Menge Arbeit und Verpflichtungen." In dem anderen Kommentar "Da hat ein Bürgermeister nicht viel zu entscheiden, da macht er nicht viel mehr, als die Ratsversammlung zu leiten."

Da fragt man sich ernsthaft, ja was denn nun? Oder haben Sie von der Arbeit eines Bürgermeisters doch nicht soviel Ahnung, wie Sie vorzugeben meinen?!?

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