Kläranlagen
Die Anwohner von Uhlstädt wehren sich gegen den Bau von Kleinkläranlagen. Sie befürchten zu hohe Kosten (Symbolfoto). Bildrechte: colourbox

Abwasser Uhlstädt: Streit um Kleinkläranlagen geht weiter

30. Januar 2025, 11:45 Uhr

Die Anwohner in Uhlstädt haben Sorge wegen zu hoher Kosten und dem Hochwasser der Saale. Deshalb sind sie gegen die Bescheide vorgegangen, die zum Bau und Betrieb einer Kleinkläranlage verpflichten. In drei Fällen waren sie jetzt erfolgreich.

Der Streit um den Bau vollbiologischer Kleinkläranlagen in drei Uhlstädter Ortsteilen (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) geht weiter. Nach Angaben der "Interessengemeinschaft bezahlbares Abwasser Oberkrossen, Kleinkrossen und Rückersdorf" waren drei private Klagen von Mitgliedern der Interessengemeinschaft erfolgreich. Die Bescheide, die zum Bau und Betrieb einer Kleinkläranlage verpflichten, sind demnach ausgesetzt worden.

Für die anderen rund 80 Haushalte bleiben die Bescheide des Zweckverbandes Thüringer Holzland aber wirksam. Auch die Gemeinde selbst wünscht einen Anschluss an die Kanalisation im rund 700 Meter entfernten Uhlstädt für ihren Bauhof. Die Kosten dafür sind aber laut Zweckverband nicht vertretbar.

Hohe Kosten befürchtet

Die Interessengemeinschaft habe Gegenargumente, so Sprecher Jörn Hansen. So müssten rund 300 Meter Rohre verlegt werden, um die Ortsteile miteinander zu verbinden. Weiteres Risiko seien die Hochwasserlagen der Saale. Vor allem Kleinkrossen und das Umfeld seien davon betroffen, so Hansen. Anwohner befürchten, dass bei Hochwasser die ganze Anlage mit Elektrik "absäuft oder aufschwimmt" und dann unbrauchbar ist.

Zudem seien in diesem Ortsteil die Häuser eng an eng gebaut, oft fehle der Platz, um eine ausreichend große Kleinkläranlage unter die Erde zu bringen. Nachbarhäuser bei Erdarbeiten abzusichern würde ebenfalls die Kosten für die Grundstücksbesitzer in die Höhe treiben. Das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz sieht beim Betrieb von Kleinkläranlagen im Hochwassergebiet kein Problem.

MDR (uwk,jml)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 28. Januar 2025 | 19:00 Uhr

3 Kommentare

MDR-Team vor 2 Wochen

Drei Klagen wurden eingereicht, von denen zwei ruhend gestellt wurden. Die dritte Klage dient als Pilotverfahren. Die Vorgehensweise war mit der Kommunalaufsicht in Eisenberg abgestimmt und hätte normalerweise dazu geführt, dass alle Bescheide ruhend gestellt werden. Der ZWA verlangt jedoch, dass jeder Bürger individuell für ca. 650 Euro einklagen muss, um seinen eigenen Bescheid ruhend zu stellen.

Thueringer Original vor 2 Wochen

Mit welcher Begründung hat das Gericht die Bescheide ausgesetzt? Und warum ausgesetzt und nicht aufgehoben? Oder war es lediglich ein Eilbeschluss, sodass lediglich die aufschiebende Wirkung der Klage festgestellt würde?

Thueringer Original vor 2 Wochen

Danke. Damit dürfte der Rechtsstreit etwas andauern. Ist jedoch für beide Seiten noch kein Erfolg und keine Niederlage.

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