Bauplanung Oberhof: Stadt beerdigt Golfplatz-Pläne auf geschützter Bergwiese
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02. Februar 2024, 06:51 Uhr
In Oberhof wird es in absehbarer Zeit auf der Schuderbachswiese keinen Golfplatz geben. Mit einem neuen Flächennutzungsplan wird das Vorhaben ausgeschlossen. Vorausgegangen war ein jahrelanger Streit. Der Naturschutzbund begrüßt die Entscheidung.
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Nach Plänen der Stadt Oberhof im Kreis Schmalkalden-Meiningen wird es in absehbarer Zeit auf der Schuderbachswiese keinen Golfplatz geben. Wie Bürgermeister Thomas Schulz (Freie Wähler) sagte, wird ein Golfplatz auf der geschützten Wiese mit dem neuen Flächennutzungsplan ausgeschlossen.
Plan sieht nur Landwirtschaft und Wintersportnutzung vor
Das Thema Golf sei damit "gestorben", so Schulz wörtlich. Der Plan der Stadt erlaubt auf einem Teil des Areals demnach nur noch eine landwirtschaftliche Nutzung. Der andere Teil der Wiese kann im Winter weiter als Ski- und Rodelhang genutzt werden.
Ein touristisches Angebot im Sommer ist demnach aber nicht möglich. Der Flächennutzungsplan muss noch durch das Landesverwaltungsamt genehmigt werden.
Zeit drängt für neuen städtischen Nutzungsplan
Die Stadt arbeitet seit längerer Zeit an einem Flächennutzungsplan für das gesamte Stadtgebiet. Der Plan wurde bereits einmal öffentlich ausgelegt. Danach gab es zahlreiche Einwände von Behörden und Naturschützern. Bürgermeister Schulz sagte, das Aus für die Golfplatz-Pläne sei auch ein Kompromiss, um anderen Investitionen im Ort nicht im Weg zu stehen.
Mehrere Investoren würden auf den genehmigten Flächennutzungsplan warten, damit sie Baugenehmigungen für ihre Projekte beantragen können. In Sachen Golfplatz auf der Schuderbachswiese habe er in den letzten Jahren viel von den Gegnern des Vorhabens gehört, die Befürworter des Golfplatzes seien aber leise geworden, so Schulz.
Plan erneut ausgelegt
Der Flächennutzungsplan soll nun erneut öffentlich ausgelegt werden. Jeder hat damit erneut auch die Möglichkeit sich dazu zu äußern. Der Plan wird voraussichtlich ab Anfang März für einen Monat ausgelegt. Danach werden die Einwände bewertet. Entweder muss der Plan dann erneut angepasst werden oder er wird im Anschluss zur Genehmigung an das Landesverwaltungsamt gegeben.
Mit einem Flächennutzungsplan legen Gemeinden Leitlinien für die weitere Entwicklung des Ortes fest. Vorhaben werden dann mit Bebauungsplänen konkretisiert, bevor das Baurecht erteilt werden kann.
Jahrelanger Streit
Seit weit über zehn Jahren versuchen Golf-Begeisterte, den Platz auf der Schuderbachswiese wiederzubeleben. Der Herzogliche Golfclub Oberhof wurde 1907 gegründet. Er gehört damit zu den ältesten Golfclubs in Deutschland. Naturschützer haben das Golf-Vorhaben immer wieder heftig kritisiert. Unter anderem gebe es auf der Schuderbachswiese das größte Arnika-Vorkommen in Thüringen.
Freude beim Naturschutzbund
Der Naturschutzbund Thüringen (NABU) begrüßt das Ende der Golfplatz-Pläne auf der Schuderbachswiese in Oberhof. Ein Sprecher sagte MDR THÜRINGEN, die Vernunft habe gesiegt. Laut NABU ist die Schuderbachswiese bei Oberhof eine der bedeutendsten Bergwiesen Thüringens. Unter anderem würden hier Arnika, mehrere Orchideenarten sowie weitere geschützte und gefährdete Pflanzenarten gedeihen.
Diese wären nach Ansicht des NABU durch den Bau eines Golfplatzes bedroht gewesen. Den neuen Flächennutzungsplan werde der NABU allerdings auch erstmal prüfen, hieß es auf Anfrage.
MDR (tig/dst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 01. Februar 2024 | 12:30 Uhr