Eine Frau hebt Bücher aus einer Kiste, dahinter ein Fließband.
Ukrainerin bei Zeitfracht in Erfurt Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Integration Mehr ukrainische Flüchtlinge in Arbeit

30. Juli 2024, 05:13 Uhr

Im Zuge des russischen Angriffs sind viele Ukrainer nach Thüringen gekommen. Nur eine Minderheit ging in den vergangenen zwei Jahren einer Arbeit nach. So langsam steigt die Zahl - auch weil immer mehr Flüchtlinge Integrations- und Deutschkurse abgeschlossen haben und somit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

In Thüringen gehen mehr ukrainische Staatsbürger einer Beschäftigung nach. Nach den aktuellsten Zahlen der Landesarbeitsagentur vom April 2024 waren 5.200 Menschen aus der Ukraine in Arbeit. Das waren 1.400 mehr als noch im April 2023. Damit gingen 23,8 Prozent der Ukrainer im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren einer Beschäftigung nach. Im April 2023 lag diese Quote noch bei 21,9 Prozent. Zuerst hatte die "Thüringische Landeszeitung" (TLZ, €) darüber berichtet.

Laut Landesarbeitsagentur sind die Ukrainer hauptsächlich im verarbeitenden Gewerbe, Baugewerbe, in der Zeitarbeit und im Bereich Verkehr und Lagerei tätig. Die Ukrainerinnen arbeiten demnach vorwiegend im verarbeitenden Gewerbe, in der Zeitarbeit, im Gastgewerbe sowie im Dienstleistungsbereich.

Bessere Chancen nach Deutschkursen

Die Landesarbeitsagentur führt die gestiegene Beschäftigungszahl auf die abgeschlossenen Integrations- und Deutschkurse zurück. Derzeit besuchen fast 3.400 Ukrainerinnen und Ukrainer einen Integrationskurs. Die Wahrscheinlichkeit, einen Job zu finden, sei mit abgeschlossenem Kurs doppelt so hoch.

Für die Wirtschaft werden ausländische Beschäftigte immer wichtiger, heißt es von den Industrie- und Handelskammern (IHK) in Suhl und Erfurt. Allein im Juni waren in Thüringen 15.500 Stellen unbesetzt.

IHK: Hohe Anforderungen für Sprachkurse

Viele Unternehmen unterstützen die Integration mit berufsbegleitenden Sprachkursen. Laut den Kammern können sich das häufig aber nur größere Betriebe leisten. "Während mittlere und größere Unternehmen die Ressourcen haben, um Mitarbeiter für die Sprachkurse freizustellen oder gar Inhouse-Sprachkurse anzubieten, sind die kleinen Unternehmen auf jeden Mitarbeiter und dessen vollen Arbeitseinsatz angewiesen", sagte Sophia Schrock von der IHK Erfurt.

Schrock zufolge kommen Sprachkurse oft nicht zustande, obwohl der Bedarf besteht. Die IHK Erfurt führt das Problem auf die hohen Anforderungen zurück, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge an die Sprachkursträger stelle. Diese könnten oft nicht erfüllt werden. "Hier müsste aus Sicht der Unternehmen unbedingt nachgesteuert werden", sagte Schrock.

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MDR (aha/sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 29. Juli 2024 | 15:00 Uhr

69 Kommentare

schwester65 vor 38 Wochen

Was glauben Sie aber, wie genau dieses Asylrecht mit den damit verbundenen Sozialleistungen in Deutschland in Zukunft weitergehen soll? Trotz aller Moral bleibt das Zahlen dieser Leistungen auch ein wirtschaftlicher Faktor und es ist leider ebenso fakt, daß es in vielen Bereichen zu ständigen steigenden Areitsverdichtungen für Mitarbeiter kommt und zeitgleich zu signifikanten Erhöhungen der Abgabenlast. Schon jetzt gehen viele Fachkräfte trotz Fachkräftemangel in Teilzeit, weil mehr arbeiten nicht zwangsläufig mehr Geld im Portemonnaie heißt. Ganz davon abgesehen bedeutet es auch für deutsche Fachkräfte nicht, daß sie nur höherwertige Arbeiten ausführen im Job. Was glauben Sie, wie sich z.B. eine Pflegefachkraft in Deutschland fühlt, die zwar hochqualifiziert ist, einerseits ärztliche Tätigkeiten übernimmt und trotzdem auch Putz- oder Transportsarbeiten übernehmen muß, weil am Hilfspersonal gespart wird oder sich aufgrund Bürgergeld keine Bewerber finden?

schwester65 vor 38 Wochen

Ich denke, ganz so einfach ist es nicht mit der Anerkennung der Berufsabschlüsse und ich denke auch, daß die Behörden einen Grund dafür haben, warum hier sehr genau hingeschaut wird. Im Übrigen ginge es mir genauso, wenn ich mit meiner Ausbildung in einem anderen Land arbeiten möchte. Ich müsste die Sprache erlernen und arbeiten, eventuell auch erst als Hilfskraft. Doch nun vielleicht nochmal zurück zum Beispiel des Elektrikers. Bitte korrigieren Sie mich, aber wenn ich mir als Kunde in meinem Haus einen Elektriker kommen lasse, z.B. um eine PV-Anlage zu installieren, dann
gehe ich davon aus, daß es jemand macht, der diesen Beruf erlernt und die Anlage funktioniert. Sollte das nicht der Fall sein, oder schlimmstenfalls eine falsch installierte Elektrik einen Brand verursachen, dann wende ich mich, wie wahrscheinlich jeder andere auch, zur Schadensregulierung an den Chef (!) der Firma und nicht an den Mitarbeiter. Genau aus dem Grund sollte auch der Chef entscheiden, wen er einstellt.

DanielSBK vor 38 Wochen

Schön schwester65 ... dann sollen und müssen Ihre Kollegen / Freunde auch solange arbeiten, bis man diese Berufe hier anerkennt und falls nicht, Pech gehabt.

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