Die Apple Music App auf dem Smartphone.
Bildrechte: IMAGO / Wirestock

Wegen Spotify-Beschwerde EU-Kommission verhängt Milliardenstrafe gegen Apple

04. März 2024, 16:21 Uhr

Weil Apple Entwicklern von Musik-Streaming-Apps untersagt, iOS-Nutzer umfassend über alternative, billigere Musikabonnements zu informieren, hat die EU-Kommission dem Konzern jetzt eine Milliardenstrafe auferlegt. Der Konzern soll 1,8 Milliarden Euro wegen wettbewerbswidrig zahlen. Auslöser der EU-Untersuchung war eine Beschwerde von Spotify. Apple kritisierte die Entscheidung und kündigte rechtliche Schritte an.

Die EU-Kommission hat eine Strafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro gegen den iPhone-Hersteller Apple verhängt. Die EU-Kommission begründete die Entscheidung am Montag damit, dass der Konzern seine beherrschende Marktstellung für den Vertrieb von Musikstreaming-Diensten missbraucht.

So hindere der Konzern andere Musikstreaming-Anbieter wie Spotify daran, auf iPhones und iPads Abonnements zu verkaufen, und habe seinem eigenen Musikstreaming-Dienst Apple Music so einen Wettbewerbsvorteil verschafft.

Die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager sagte, Apple habe seinen App-Entwicklern Beschränkungen auferlegt, die Informationen über andere und günstigere Musikabodienste verhinderten. Diese "Anti-Lenkungsverpflichtung" für Software-Entwickler sei wettbewerbswidrig. Verbraucher hätten dadurch mutmaßlich zu viel für solche Angebote bezahlt, sagte Vestager. "Das ist nach den EU-Kartellvorschriften illegal", argumentierte die EU-Kommissarin. Apple müsse die bisherige Praxis umgehend beenden.

Apple kündigt rechtliche Schritte an

Der EU-Kommission zufolge besteht der mit Abstand größte Teil der Strafe aus einem Pauschalbetrag, den die Kommission zur Abschreckung verhängte. Lediglich 40 Millionen Euro der Strafe beziehen sich demnach konkret auf mutmaßlich illegales Verhalten von Apple. Diese seien für Apple vermutlich nicht mal ein Strafzettel für zu schnelles Fahren, sagte Vestager.

Der US-Konzern kritisierte die Entscheidung und kündigte umgehend rechtliche Schritte an. Die EU-Kommission habe keine glaubwürdigen Beweise für eine Schädigung der Verbraucher vorgelegt. Apple argumentiert, dass der Markt für Musikstreaming schließlich floriere.

Milliardenstrafe wegen Spotify-Beschwerde

Die aktuellen Ermittlungen der EU-Behörden hatte der Musikstreaming-Dienst Spotify angestoßen. Die Basis für die aktuelle Entscheidung ist der Digital Markets Act (DMA), der Technologiekonzerne ab einer bestimmten Anzahl von Nutzern einer verschärften Regulierung unterwirft. Bei einer Missachtung drohen den Konzernen Strafen von bis zu zehn Prozent des jährlichen Umsatzes.

Spotify und Apple streiten sich seit Jahren. Die EU-Kommission kritisierte bereits 2021, dass wenn eine App über Apples App Store heruntergeladen wurde, die Verkäufe von Abos in den Apps über Apples Bezahlplattform abgewickelt werden müssen. Dabei behält der Konzern 30 oder 15 Prozent der Einnahmen ein. Spotify fand es unfair, dass für Apple bei seinem Konkurrenz-Musikdienst wegen dieser Abgabe beim gleichen Abo-Preis mehr Geld übrig bleibt.

Reuters, AFP (lmb)

Mehr zum Thema

Logo MDR 4 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 04. März 2024 | 15:13 Uhr

Mehr aus Politik

Gletscher schmelzen so schnell wie nie 1 min
Gletscher schmelzen so schnell wie nie Bildrechte: Reuters
1 min 21.03.2025 | 12:24 Uhr

Die Gletscher rund um die Welt schmelzen schneller denn je. Nach einem Bericht der Unesco wird sich der Eisverlust in den nächsten Jahren weiter beschleunigen.

MDR FERNSEHEN Fr 21.03.2025 10:44Uhr 00:48 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Trump dekretiert die faktische Zerschlagung des Bildungsministeriums 1 min
Trump dekretiert die faktische Zerschlagung des Bildungsministeriums Bildrechte: Reuters
1 min 21.03.2025 | 11:19 Uhr

US-Präsident Trump hat ein Dekret zur Zerschlagung des Bildungsministeriums unterzeichnet. Eine offizielle Auflösung hätte der Zustimmung des Kongresses bedurft. Das Ministerium soll nur noch wenige Aufgaben bekommen.

MDR FERNSEHEN Fr 21.03.2025 10:02Uhr 00:42 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Demonstranten und Wasserwerfer der Polizei 1 min
Bildrechte: mdr
1 min 20.03.2025 | 10:14 Uhr

In Israel hat es gewaltsame Proteste gegen das Wiederaufflammen des Gaza-Kriegs gegeben. Die israelische Armee hat in dieser Woche wieder mit Angriffen gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen begonnen.

MDR FERNSEHEN Do 20.03.2025 08:47Uhr 00:30 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Menschen in Istanbul protestieren 1 min
Bildrechte: mdr
1 min 20.03.2025 | 09:52 Uhr

In Istanbul und Ankara haben tausende Menschen gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan protestiert und seinen Rücktritt gefordert. Sie werfen ihm vor, seinen politischen Rivalen Ekrem Imamoglu ausschalten zu wollen.

MDR FERNSEHEN Do 20.03.2025 08:40Uhr 00:40 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Ein US-Kampfflugzeug 1 min
Bildrechte: mdr
1 min 19.03.2025 | 10:03 Uhr

Die USA haben die Huthi-Miliz im Jemen erneut mit Kampfflugzeugen angegriffen. Der Militärsprecher der Huthis Jahja Sarea gab an, amerikanische Kriegsschiffe sowie einen Flugzeugträger attackiert zu haben.

MDR FERNSEHEN Mi 19.03.2025 08:51Uhr 00:23 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus der Welt

Umspannwerk beim Flughafen Heathrow in Brand 1 min
Umspannwerk beim Flughafen Heathrow in Brand Bildrechte: Reuters
Szene aus Livestream MDR-Fernsehen 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK