Dienstag, 25.02.2020: Erfindergeist

Wieviele Jungs werden heute als Cowboy unterwegs sein? Gibt es auch verkleidete Rennfahrer? Beim Blick in die Chronik des 25. Februar bin ich bei zwei amerikanischen Erfindern hängengeblieben. Ganz unabhängig voneinander erhielten sie je ein Patent. Samuel Colt heute vor 184 Jahren, Thomas Davenport genau ein Jahr später. Hat ersterer seinen Trommelrevolver zum Patent angemeldet, so der andere den ersten Elektromotor. Samuel Colt hat schon als Kind versucht, erste Schusswaffen zu bauen, und machte später Karriere mit Pistolen und anderen Feuerwaffen. Cold ist ja geradzu der Name für jeden Revolverhelden.

Thomas Davenport, Sohn eines Farmers und gelernter Grobschmied hat sich autodidaktisch für feinmechanischere und elektrische Dinge interessiert und experimentiert. Der weltweit erste patentierte Elektromotor ist das Ergebnis davon.

Während Colts Waffen sofort Interesse und Einsatz fanden, brauchte der Elektromotor noch einige Jahre bis zu seinem Durchbruch. Die Dampfmaschine war seinerzeit noch effizienter und ökonomischer.

Es ist erstaunlich, was Menschen so tüfteln und herausfinden. Ich bewundere solchen Erfindergeist, der forscht, probiert und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Vieles nutzen wir heute selbstverständlich, ohne uns bewusst zu machen, wieviel Hirnschmalz darin steckt. Und zugleich ist erschreckend, wie viele Erfindungen Leid und Elend über die Menschheit gebracht haben. Beides liegt oft so dicht beieinander wie Revolver und Elektromotor: Genie und Wahnsinn, Fortschritt und Zerstörung. Beides entspringt demselben Erfindergeist. In meinen Gedanken kann ich Pläne entwickeln, die vorwärtsbringen oder niedermachen. Mit Worten und Taten kann ich aufbauen oder einreißen.

Das hängt wohl davon ab, wie es in meinem Inneren aussieht. Manchmal, wenn mich jemand verletzt hat, und so kleine Rachephantasien in meinem Kopf entstehen, gelingt es mir, meinen Ärger an Gott abzugeben. Dann darf ich erleben, wie ich zur Ruhe komme, und gute Gedanken zum Motor werden und den Revolver im Kopf entladen. Ich wünsche Ihnen heute eine gute Portion Erfindergeist für ein ermutigendes Wort oder eine freundliche Geste.

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Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Christoph Pötzsch

Christoph Pötzsch

1955 in Dresden geboren | Jurastudium in Halle | seit 1991 im Dienst des Bistums Dresden-Meißen als Justitiar und Ordinariatsrat

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Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.