Freitag, 12.07.2019: So viel Freiheit gibt Gott mir (nehm ich mir)            

Warum fällt uns eigentlich bei Glaube und Kirche nicht als erstes der Begriff Freiheit ein? Vielleicht weil man schon als Kind im Gottesdienst still sitzen und still sein musste? Oder später als Jugendlicher in ein Konfirmationskleid oder einen Anzug gesteckt wurde, mehr eine Zwangsjacke für gutes Benehmen - jedenfalls keine Wohlfühl-Kleidung. Vielleicht auch weil wir Maßregelungen erlebt haben und Macht und Gehorsam wider Willen leisten mussten? Aber nun sind wir ja alt genug und sehen manches dann doch wieder als "war-gar-nicht-so-verkehrt-damals" an. Doch an Freiheit denken wir immer noch nicht beim Glauben. Selbst wenn Luther dazu ziemlich deutlich war. Aber wann denken wir überhaupt noch an Freiheit? Fühlen wenigstens die Sehnsucht danach?

Wenn uns die Partnerschaft nicht mehr atmen lässt? Oder die Pflege jeden eigenen Wunsch nach Leben unmöglich macht? Wenn mir das Wasser finanziell bis zum Hals steht? Und sich die dauerhaften Sorgen an mir festgeklebt haben? Und überhaupt haben wir Ostdeutschen eine besondere Geschichte mit der Sehnsucht nach Freiheit hinter uns. Auch das hat Narben hinterlassen.

"… wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." (2.Kor.3,17) schreibt Paulus. Klar, dass hier nicht gemeint ist, jeder Fromme könne sich alle Freiheiten der Welt heraus nehmen. Die Freiheit, die Christus durch den Geist Gottes schenkt, ist eben nicht von dieser Welt. Sie besteht darin, dass er uns  von der Sorge um uns selbst befreit. Der mir meine Würde gegeben hat, der spendierte die Freiheit dazu … selbst wenn sie von Menschen angetastet wird, Gott nimmt uns niemals unsere Würde und Freiheit. Im Gegenteil: ER ist so frei und gibt sie uns immer wieder.

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