Donnerstag, 15.12.2022: Oh es riecht gut, o es riecht fein

"Oh es riecht gut, oh es riecht fein." Wenn ich über den Weihnachtsmarkt schlendere, dann kommt mir zwischen gebrannten Mandeln und dem Duft von Glühwein gern mal dieses Weihnachtslied in den Sinn. Mach ich mich dann im Dunkeln auf den Heimweg, vergeht mir schnell mal das Riechen. Und ich denke, es wird wieder ordentlich mit festen Brennstoffen geheizt.

Meine Nase schnuppert Rauch. Nicht nur ein bisschen. Heftig. Der eine oder andere Kamin bzw. Kaminofen trägt zu diesem Geruch, an den ich mich aus meiner Kindheit erinnere und den ich längst vergessen hatte, bei. Da riecht nichts gut und da riecht nichts fein. Natürlich - Energie ist in diesem Winter teuer, - " ...da wird man doch noch mal ..."- . Ja, aber da, wo das Geld fehlt, sind Kamine eigentlich nicht so üblich. - "Kaminöfen sind mit Feinstaubfiltern ausgerüstet."

Stimmt, aber nicht alle. Denn es gibt bis 2024 noch eine Frist und einen Zwang zum Nachrüsten. Egal, es riecht nicht gut und riecht nicht fein. Und es kann auch nicht gut sein. Der Feinstaub aus der Holzverbrennung ist, anders als lange vermutet, nicht weniger schädlich als der Feinstaub aus Diesel- oder Benzinverbrennung...

Die Kaminöfen in Deutschland stoßen genauso viel Feinstaub aus wie der gesamte Straßenverkehr, Pkw und Lkw zusammen, aus Verbrennung sowie aus Brems- und Reifenabrieb. Das riecht nicht nur nicht gut, sondern das klingt auch nicht gut. Über andere Heizungsformen habe ich noch gar nicht geredet.

Trotzdem, wir alle müssen erstmal durch diesen Winter kommen. Wir müssen aber auch alle durch dieses Leben kommen und möglichst auch unsere Kinder. Oh das ist gut, oh das ist fein, es müssen drei Grad weniger sein. Wenn´s am Ende so ist und alle verantwortlich mit der Situation umgehen, wäre das eine gute Sache. Nicht nur des Geldes wegen, sondern auch für die Menschen und die gesamte Schöpfung.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Stephan Ringeis

Stephan Ringeis

geb. 18.09.1962 in Jena | aufgewachsen in Berlin | 1982 bis 1987 Studium der Theologie am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz | 1987 bis 1990 Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Neudorf/Erzgebirge | 1990 bis 1997 Pastor in Wilkau-Haßlau | 1997 bis 2009 Pastor in Zwickau | 2009 bis 2019 Superintendent des Distrikts Zwickau der evangelisch-methodistischen Kirche | 2019 bis 2023 geistliche Begleitung von Gemeinden in Umbruchsituationen | seit 2023 Aufsichtsratsvorsitzender der Agaplesion gAG, einem christlichen Gesundheitskonzern | verheiratet | drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.