Die Themen:
* Wie Stanislaw Petrow die Welt vorm Atomkrieg rettete
* Von Weimar zu Hitler
* "STASI F.C ."- Ein Dokumentarfilm über Erich Mielke und den Fußball in der DDR
* Zum Tod von AnNa R.
* Kulturkalender
* Wie Stanislaw Petrow die Welt vorm Atomkrieg rettete
"Wenn Sie diese Geschichte lesen, wissen Sie schon, wie sie ausgehen wird: Dass Sie leben, ist der Beweis dafür, dass sie gut ausgegangen ist." Mit diesem Satz beginnt der Schweizer Schriftsteller Lukas Maisel seinen Roman "Wie ein Mann nichts tat und so die Welt rettete". Und es ist wahr. Dass die Welt sich dreht, und dass wir immer noch am Leben sind, verdanken wir einem Mann, der im entscheidenden Moment innehielt und nachdachte. In der Nacht vom 26. September 1983 erhielt Oberstleutnant Stanislaw Petrow, diensthabender Leiter der sowjetischen Luftraumüberwachung, eine Computerwarnung. Aus den USA steuerten angeblich Atomraketen Richtung Ostblock. Ein Ernstfall. Die Menschheit am Rand der Selbstauslöschung. Das Protokoll sah vor, sofort zurückzuschlagen, nicht abzuwarten, ob die Interkontinentalraketen wirklich einschlagen. Auf diese Weise wollte man im Falle eines Angriffs wenigstens Rache nehmen. "Der Computer schätzte die Warnung als höchst glaubwürdig ein. Die Rakete würde in ungefähr siebenundzwanzig Minuten Moskau erreichen – und Millionen von Menschen augenblicklich umbringen. Und das wäre erst der Anfang." Petrow hätte mit sowjetischen Raketen antworten müssen, entschied sich aber abzuwarten, weil er hoffte, die Meldung werde sich als ein Computerfehler herausstellen. Er sollte recht behalten. Dieser Nacht der Entscheidung, als die Menschheit vor einem Dritten Weltkrieg stand, und dem Mann, der sie nicht traf, hat Lukas Maisel jetzt einen Roman gewidmet.
Autor: Rayk Wieland
* Von Weimar zu Hitler
Jens Biskys Buch "Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934" ist für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik nominiert. Es ist ein kapitales und detailliertes Werk über die letzten Jahre der Weimarer Republik, den Aufstieg und die Machtübernahme des Nationalsozialismus. Bisky fragt nach den Kipppunkten, an denen sich die Geschichte entschied: Demokratie oder Diktatur. Er schildert mit hunderten Aussagen von Zeitzeugen und -akteuren die Schwierigkeiten der nach dem 1. Weltkrieg entstandenen Republik und die schleichende Aushöhlung des parlamentarischen Systems, an deren Ende der Aufstieg des Nationalsozialismus, die Zerstörung der bürgerlichen Werte und der Zivilisationsbruch eines mörderischen Regimes stehen. Ausdrücklich vermeidet Bisky die Bewertungs-Perspektive eines Nachgeborenen, der das Ende der Entwicklung kennt und schreibt ein beeindruckendes Panorama über die deutsche Geschichte zwischen zwei Begräbnissen: dem von Gustav Stresemann im Oktober 1929 und von Reichspräsident Paul von Hindenburg im August 1934. Es waren immer nur kleine Schritte, die am Ende ein ganzes Land in den Abgrund führten.
Autor: Meinhard Michael
* "STASI F.C ."- Ein Dokumentarfilm über Erich Mielke und den Fußball in der DDR
"Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.", hat der englische Stürmer Gary Lineker einmal gesagt. Für die DDR, zumindest für deren letztes Jahrzehnt, lässt sich diese Fußball-Weisheit noch etwas zuspitzen: Denn hier gewann meistens der BFC Dynamo. Zehnmal in Folge, von 1979 bis 1988, wurde der Club aus Berlin-Hohenschönhausen DDR-Meister. Lag es vielleicht auch daran, dass oberster Fan und Vorsitzender des BFC der allmächtige Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, war…? Der Dokumentarfilm "Stasi F.C." begibt sich in die Abgründe des DDR-Fußballs, die mit dieser Frage beginnen. Ein deutsch-britisches Trio von Filmemachern zeichnet nach, wie Mielke seinen Lieblings-Club zur Nummer Eins in der DDR machte: Wie sein Überwachungsapparat auch den Fußball zu kontrollieren versuchte, wie Spieler beschattet, Schiedsrichter manipuliert und Spiele beeinflusst wurden. 35 Jahre nach dem Ende der DDR ist "Stasi F.C." eine Art spätes Grundlagenwerk zum Thema – ehemalige Spieler wie Gerd Weber, Ralf Minge oder Falko Götz, Schiedsrichter, Trainer und auch ein ehemaliger Offizier der Staatssicherheit sprechen über Fußball in einem Land, bei dem es allzu oft um mehr ging als einfach nur um den Sieg oder Niederlage im Sport ...
Autor: Tim Evers
* Zum Tod von AnNa R.
Sie war die Stimme von Rosenstolz: AnNa R., geboren 1969 als Andrea Rosenbaum - ein Mädchen aus Ost-Berlin. Mit Peter Plate, einem Jungen aus dem Westen, gründet sie 1991 eine Band, die Musikgeschichte schreiben wird: "Rosenstolz" – ein Duo der Gegensätze, das zum Symbol eines neuen vereinten Deutschlands wird. Sie singen deutsch, als deutsch zu singen noch unter Schlager-Verdacht steht – und meistens singt AnNa R. - unverstellt, ungeschützt, direkt. Lieder über Liebe, Sex und Einsamkeit: "Liebe ist alles", "Ich bin ich", "Gib mir Sonne". 2012 löst sich das Duo "Rosenstolz" endgültig auf. AnNa R. singt bei "Silly" und mit eigener Band, 2023 erscheint ihr Soloalbum "König:in". Im Herbst wollte sie auf große Tour gehen. Doch am Montag wurde AnNa R. tot in ihrer Berliner Wohnung aufgefunden. Sie wurde 55 Jahre alt. Ein Nachruf.
Autor: Tim Evers
Kulturkalender
* Bernhard Heisig zum 100. Geburtstag, Ausstellung im Museum der Bildenden Künste Leipzig, 20.3. bis 9.6.25
* Die Rückeroberung der Hoffnung, Schauspiel-Tanzstück, Meiningen, Staatstheater, Premiere am 22.3.
* Botticelli Baby, Konzert am 22.3. in Magdeburg
Autorin: Ulrike Reiß
"Wenn Sie diese Geschichte lesen, wissen Sie schon, wie sie ausgehen wird: Dass Sie leben, ist der Beweis dafür, dass sie gut ausgegangen ist." Mit diesem Satz beginnt der Schweizer Schriftsteller Lukas Maisel seinen Roman "Wie ein Mann nichts tat und so die Welt rettete". Und es ist wahr. Dass die Welt sich dreht, und dass wir immer noch am Leben sind, verdanken wir einem Mann, der im entscheidenden Moment innehielt und nachdachte. In der Nacht vom 26. September 1983 erhielt Oberstleutnant Stanislaw Petrow, diensthabender Leiter der sowjetischen Luftraumüberwachung, eine Computerwarnung. Aus den USA steuerten angeblich Atomraketen Richtung Ostblock. Ein Ernstfall. Die Menschheit am Rand der Selbstauslöschung. Das Protokoll sah vor, sofort zurückzuschlagen, nicht abzuwarten, ob die Interkontinentalraketen wirklich einschlagen. Auf diese Weise wollte man im Falle eines Angriffs wenigstens Rache nehmen. "Der Computer schätzte die Warnung als höchst glaubwürdig ein. Die Rakete würde in ungefähr siebenundzwanzig Minuten Moskau erreichen – und Millionen von Menschen augenblicklich umbringen. Und das wäre erst der Anfang." Petrow hätte mit sowjetischen Raketen antworten müssen, entschied sich aber abzuwarten, weil er hoffte, die Meldung werde sich als ein Computerfehler herausstellen. Er sollte recht behalten. Dieser Nacht der Entscheidung, als die Menschheit vor einem Dritten Weltkrieg stand, und dem Mann, der sie nicht traf, hat Lukas Maisel jetzt einen Roman gewidmet.
Autor: Rayk Wieland
* Von Weimar zu Hitler
Jens Biskys Buch "Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934" ist für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik nominiert. Es ist ein kapitales und detailliertes Werk über die letzten Jahre der Weimarer Republik, den Aufstieg und die Machtübernahme des Nationalsozialismus. Bisky fragt nach den Kipppunkten, an denen sich die Geschichte entschied: Demokratie oder Diktatur. Er schildert mit hunderten Aussagen von Zeitzeugen und -akteuren die Schwierigkeiten der nach dem 1. Weltkrieg entstandenen Republik und die schleichende Aushöhlung des parlamentarischen Systems, an deren Ende der Aufstieg des Nationalsozialismus, die Zerstörung der bürgerlichen Werte und der Zivilisationsbruch eines mörderischen Regimes stehen. Ausdrücklich vermeidet Bisky die Bewertungs-Perspektive eines Nachgeborenen, der das Ende der Entwicklung kennt und schreibt ein beeindruckendes Panorama über die deutsche Geschichte zwischen zwei Begräbnissen: dem von Gustav Stresemann im Oktober 1929 und von Reichspräsident Paul von Hindenburg im August 1934. Es waren immer nur kleine Schritte, die am Ende ein ganzes Land in den Abgrund führten.
Autor: Meinhard Michael
* "STASI F.C ."- Ein Dokumentarfilm über Erich Mielke und den Fußball in der DDR
"Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.", hat der englische Stürmer Gary Lineker einmal gesagt. Für die DDR, zumindest für deren letztes Jahrzehnt, lässt sich diese Fußball-Weisheit noch etwas zuspitzen: Denn hier gewann meistens der BFC Dynamo. Zehnmal in Folge, von 1979 bis 1988, wurde der Club aus Berlin-Hohenschönhausen DDR-Meister. Lag es vielleicht auch daran, dass oberster Fan und Vorsitzender des BFC der allmächtige Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, war…? Der Dokumentarfilm "Stasi F.C." begibt sich in die Abgründe des DDR-Fußballs, die mit dieser Frage beginnen. Ein deutsch-britisches Trio von Filmemachern zeichnet nach, wie Mielke seinen Lieblings-Club zur Nummer Eins in der DDR machte: Wie sein Überwachungsapparat auch den Fußball zu kontrollieren versuchte, wie Spieler beschattet, Schiedsrichter manipuliert und Spiele beeinflusst wurden. 35 Jahre nach dem Ende der DDR ist "Stasi F.C." eine Art spätes Grundlagenwerk zum Thema – ehemalige Spieler wie Gerd Weber, Ralf Minge oder Falko Götz, Schiedsrichter, Trainer und auch ein ehemaliger Offizier der Staatssicherheit sprechen über Fußball in einem Land, bei dem es allzu oft um mehr ging als einfach nur um den Sieg oder Niederlage im Sport ...
Autor: Tim Evers
* Zum Tod von AnNa R.
Sie war die Stimme von Rosenstolz: AnNa R., geboren 1969 als Andrea Rosenbaum - ein Mädchen aus Ost-Berlin. Mit Peter Plate, einem Jungen aus dem Westen, gründet sie 1991 eine Band, die Musikgeschichte schreiben wird: "Rosenstolz" – ein Duo der Gegensätze, das zum Symbol eines neuen vereinten Deutschlands wird. Sie singen deutsch, als deutsch zu singen noch unter Schlager-Verdacht steht – und meistens singt AnNa R. - unverstellt, ungeschützt, direkt. Lieder über Liebe, Sex und Einsamkeit: "Liebe ist alles", "Ich bin ich", "Gib mir Sonne". 2012 löst sich das Duo "Rosenstolz" endgültig auf. AnNa R. singt bei "Silly" und mit eigener Band, 2023 erscheint ihr Soloalbum "König:in". Im Herbst wollte sie auf große Tour gehen. Doch am Montag wurde AnNa R. tot in ihrer Berliner Wohnung aufgefunden. Sie wurde 55 Jahre alt. Ein Nachruf.
Autor: Tim Evers
Kulturkalender
* Bernhard Heisig zum 100. Geburtstag, Ausstellung im Museum der Bildenden Künste Leipzig, 20.3. bis 9.6.25
* Die Rückeroberung der Hoffnung, Schauspiel-Tanzstück, Meiningen, Staatstheater, Premiere am 22.3.
* Botticelli Baby, Konzert am 22.3. in Magdeburg
Autorin: Ulrike Reiß
Mitwirkende
Redaktion: Ulf Kalkreuth/Jens-Uwe Korsowsky
Regie: Hans-Michael Marten
Redaktion: Ulf Kalkreuth/Jens-Uwe Korsowsky
Regie: Hans-Michael Marten
Links
Moderation
- Thomas Bille
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MDR-Fernsehen
Redaktion "artour"
04360 Leipzig
Tel.: 0341 3007227
Fax: 0341 3007285