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Die Sowjetunion. Unvorstellbare Landmassen, die sich über zwei Kontinente erstrecken und über mehrere Klima- und 11 Zeitzonen. Ein Sechstel der Erde. Vom ewigen Eis am Polarkreis bis zu den Palmen am Schwarzen Meer. Von Kaliningrad (dem ehemaligen Königsberg) im Westen bis Wladiwostok im äußersten Osten. Ein Land in dem die Sonne nie untergeht, über Wüsten, Sümpfe, Tundra, Kaukasus, Aralsee Uralgebirge, endlose Flüsse, Steppen, Metropolen und Provinznester.
Die Sowjet-Union - eines der größten Imperien in der Geschichte der Menschheit, das größte im 20. Jahrhundert. Beispiellos in jeder Beziehung, nicht nur topografisch. Ein Vielvölkerstaat, bestehend aus 15 Sowjet-Republiken: Russland, Lettland, Litauen, Estland, Kasachstan, Weißrussland, Ukraine, Usbekistan, Aserbaidschan, Armenien, Turkmenistan, Moldawien, Georgien, Kirgisien, Tadschikistan. Und selbst Russland als größte Sowjet-Republik vereint allein noch einmal über 140 Völkerschaften und Ethnien mit eigenen Kulturen, Religion und Sprache.
Die Sowjetunion. Ein beispielloses Experiment, das den neuen Menschen, eine neue Gesellschaftsform erschaffen wollte. Ein menschenverachtendes Projekt, das mit dem Tod von Millionen Menschen erkauft wurde.
1922 wurde die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) gegründet.
100 Jahre danach begeben sich die renommierten Filmemacher und Russlandexperten Martin Hübner und Jürgen Ast nun auf die Spuren eines untergegangenen (und doch noch immer lebendigen) Imperiums. Dabei setzen die Autoren vor allem auf exklusive Archiv-Bilder und exponierte Protagonisten.
Als die Arbeit an der Doku-Serie begann, waren das 100. Gründungs-Jubiläum der UdSSR noch weit weg, der Ukraine-Krieg noch unvorstellbar und die diversen Archive in den ehemaligen Sowjet-Republiken noch zugänglich. "Wir haben so intensiv und expansiv in den Film-Archiven recherchiert wie noch nie zuvor. Tausende Clips, Hunderte Stunden Film. Die Ausbeute ist wirklich exorbitant", sagen die beiden Filmautoren. Spektakuläre Sequenzen aus den Traumfabriken made in UdSSR, grandiose und erschütternde Schlaglichter aus der beispiellosen Geschichte der Sowjetunion. Von den Anfängen 1922 bis zum Kollaps 1991.
Zu den exponierten Protagonisten, die sich mit der Geschichte aus den unterschiedlichsten Positionen und Perspektiven auseinandersetzen gehören Politiker, Historiker, Dichter, Musiker, Menschenrechtler. Hervorzuheben wäre die Literatur-Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, geboren in der Ukraine, aufgewachsen in Belarus, eine Schriftstellerin, die zu Sowjet-Zeiten nicht nur durch spektakuläre Bücher über den Afghanistan-Krieg und die Katastrophe im Tschernobyl die Menschen aufschreckte, sondern bis heute kluge und schonungslose Exkursionen durch die Seele des "Homo Sowjeticus" unternimmt, jenes Wesens, das es so nur in der Sowjetunion gegeben hat. Produkt und Schöpfer der Sowjet-Verhältnisse gleichermaßen.
"Ein Homo Sowjeticus ist ein Mensch, der nicht sich selbst gehört. Ein Wesen, wie ein Schmetterling im Beton."
Mit ihm gelangt der Zuschauer mitten hinein in das Gravitationszentrum des Roten Imperiums und schließlich auch dorthin, wo die Fliehkräfte anfingen das ganze System auseinander fliegen zu lassen. Der Homo Sowjeticus ist noch immer nicht zur Ruhe gekommen. Viele der Konfliktherde im postsowjetischen Raum, die die Welt in Atem halten, sind nur zu verstehen, wenn man zurück blickt in die Geschichte der Sowjetunion.
Teil 3 rekonstruiert die letzten zwei Jahrzehnte UdSSR. Noch immer scheint die revolutionäre Energie, mit der das Land einst begründet wurde, nicht völlig aufgebraucht. Noch ist Idealismus da und der Elan der Patrioten. Aber eben auch Stagnation und Agonie. Gorbatschow sorgt für neue Akzente. Mit Glasnost und Perestroika soll das Imperium reformiert werden. Aber alle Rettungsversuche scheitern, der Erosionsprozess ist nicht mehr zu stoppen. Die Fliehkräfte werden immer größer. 1991 der Kollaps.
Das Jahr 1972. Ein halbes Jahrhundert UdSSR wird abgefeiert. Trotz imposanter Pionierleistungen bleibt die Wirtschaftskraft des größten Landes der Erde aber immer weiter hinter den Zielen zurück. Nur bei der atomaren Aufrüstung geht es voran. Mit dem Afghanistan-Feldzug stürzt Breschnew sein Reich in eine tiefe Sinnkrise, die den einsetzenden Erosionsprozess des Vielvölker-Gebildes weiter forcieren soll. Stagnation und Agonie.
Erst mit Gorbatschow, der 1985 zum Kreml-Chef aufsteigt, kommt das Land wieder in Bewegung. Die Hoffnungen, die die Menschen auf seine neue Perestroika- und Glasnost-Politik setzen, ist riesig, aber schnell wird auch klar, wie sehr das Land bereits ausgehöhlt und zerrüttet ist. Die Läden werden immer leerer, die Unzufriedenheit wächst. Es brodelt überall, auch zwischen den Republiken.
Anfang 1990 versucht Litauen die UdSSR zu verlassen. Gorbatschow beordert Panzer. Aber der Erosions-Prozess des Roten Imperiums ist nicht mehr zu stoppen. Nach dem Putschversuch im Sommer 1989 wird klar, dass das Land nicht mehr zu retten ist.
Mit der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, durch die Präsidenten Russlands, Belarus und der Ukraine Anfang Dezember 1991 ist die UdSSR de facto aufgelöst. Gorbatschow, plötzlich ein Präsident ohne Land und ohne Macht, erklärt schließlich am 25. Dezember 1991 seinen Rücktritt, die rote Fahne mit Hammer und Sichel wird für immer eingeholt. Das rote Sowjet-Imperium hört auf zu existieren. Aber der Homo Sowjeticus geistert weiter durch die Geschichte, bis in die Gegenwart.
Die Sowjet-Union - eines der größten Imperien in der Geschichte der Menschheit, das größte im 20. Jahrhundert. Beispiellos in jeder Beziehung, nicht nur topografisch. Ein Vielvölkerstaat, bestehend aus 15 Sowjet-Republiken: Russland, Lettland, Litauen, Estland, Kasachstan, Weißrussland, Ukraine, Usbekistan, Aserbaidschan, Armenien, Turkmenistan, Moldawien, Georgien, Kirgisien, Tadschikistan. Und selbst Russland als größte Sowjet-Republik vereint allein noch einmal über 140 Völkerschaften und Ethnien mit eigenen Kulturen, Religion und Sprache.
Die Sowjetunion. Ein beispielloses Experiment, das den neuen Menschen, eine neue Gesellschaftsform erschaffen wollte. Ein menschenverachtendes Projekt, das mit dem Tod von Millionen Menschen erkauft wurde.
1922 wurde die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) gegründet.
100 Jahre danach begeben sich die renommierten Filmemacher und Russlandexperten Martin Hübner und Jürgen Ast nun auf die Spuren eines untergegangenen (und doch noch immer lebendigen) Imperiums. Dabei setzen die Autoren vor allem auf exklusive Archiv-Bilder und exponierte Protagonisten.
Als die Arbeit an der Doku-Serie begann, waren das 100. Gründungs-Jubiläum der UdSSR noch weit weg, der Ukraine-Krieg noch unvorstellbar und die diversen Archive in den ehemaligen Sowjet-Republiken noch zugänglich. "Wir haben so intensiv und expansiv in den Film-Archiven recherchiert wie noch nie zuvor. Tausende Clips, Hunderte Stunden Film. Die Ausbeute ist wirklich exorbitant", sagen die beiden Filmautoren. Spektakuläre Sequenzen aus den Traumfabriken made in UdSSR, grandiose und erschütternde Schlaglichter aus der beispiellosen Geschichte der Sowjetunion. Von den Anfängen 1922 bis zum Kollaps 1991.
Zu den exponierten Protagonisten, die sich mit der Geschichte aus den unterschiedlichsten Positionen und Perspektiven auseinandersetzen gehören Politiker, Historiker, Dichter, Musiker, Menschenrechtler. Hervorzuheben wäre die Literatur-Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, geboren in der Ukraine, aufgewachsen in Belarus, eine Schriftstellerin, die zu Sowjet-Zeiten nicht nur durch spektakuläre Bücher über den Afghanistan-Krieg und die Katastrophe im Tschernobyl die Menschen aufschreckte, sondern bis heute kluge und schonungslose Exkursionen durch die Seele des "Homo Sowjeticus" unternimmt, jenes Wesens, das es so nur in der Sowjetunion gegeben hat. Produkt und Schöpfer der Sowjet-Verhältnisse gleichermaßen.
"Ein Homo Sowjeticus ist ein Mensch, der nicht sich selbst gehört. Ein Wesen, wie ein Schmetterling im Beton."
Mit ihm gelangt der Zuschauer mitten hinein in das Gravitationszentrum des Roten Imperiums und schließlich auch dorthin, wo die Fliehkräfte anfingen das ganze System auseinander fliegen zu lassen. Der Homo Sowjeticus ist noch immer nicht zur Ruhe gekommen. Viele der Konfliktherde im postsowjetischen Raum, die die Welt in Atem halten, sind nur zu verstehen, wenn man zurück blickt in die Geschichte der Sowjetunion.
Teil 3 rekonstruiert die letzten zwei Jahrzehnte UdSSR. Noch immer scheint die revolutionäre Energie, mit der das Land einst begründet wurde, nicht völlig aufgebraucht. Noch ist Idealismus da und der Elan der Patrioten. Aber eben auch Stagnation und Agonie. Gorbatschow sorgt für neue Akzente. Mit Glasnost und Perestroika soll das Imperium reformiert werden. Aber alle Rettungsversuche scheitern, der Erosionsprozess ist nicht mehr zu stoppen. Die Fliehkräfte werden immer größer. 1991 der Kollaps.
Das Jahr 1972. Ein halbes Jahrhundert UdSSR wird abgefeiert. Trotz imposanter Pionierleistungen bleibt die Wirtschaftskraft des größten Landes der Erde aber immer weiter hinter den Zielen zurück. Nur bei der atomaren Aufrüstung geht es voran. Mit dem Afghanistan-Feldzug stürzt Breschnew sein Reich in eine tiefe Sinnkrise, die den einsetzenden Erosionsprozess des Vielvölker-Gebildes weiter forcieren soll. Stagnation und Agonie.
Erst mit Gorbatschow, der 1985 zum Kreml-Chef aufsteigt, kommt das Land wieder in Bewegung. Die Hoffnungen, die die Menschen auf seine neue Perestroika- und Glasnost-Politik setzen, ist riesig, aber schnell wird auch klar, wie sehr das Land bereits ausgehöhlt und zerrüttet ist. Die Läden werden immer leerer, die Unzufriedenheit wächst. Es brodelt überall, auch zwischen den Republiken.
Anfang 1990 versucht Litauen die UdSSR zu verlassen. Gorbatschow beordert Panzer. Aber der Erosions-Prozess des Roten Imperiums ist nicht mehr zu stoppen. Nach dem Putschversuch im Sommer 1989 wird klar, dass das Land nicht mehr zu retten ist.
Mit der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, durch die Präsidenten Russlands, Belarus und der Ukraine Anfang Dezember 1991 ist die UdSSR de facto aufgelöst. Gorbatschow, plötzlich ein Präsident ohne Land und ohne Macht, erklärt schließlich am 25. Dezember 1991 seinen Rücktritt, die rote Fahne mit Hammer und Sichel wird für immer eingeholt. Das rote Sowjet-Imperium hört auf zu existieren. Aber der Homo Sowjeticus geistert weiter durch die Geschichte, bis in die Gegenwart.
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