Prof. Dieter Schinzer mit dem Modell des Disorazol-Moleküls 1 min
Bildrechte: Uni Magdeburg/Jana Dünnhaupt
1 min

MDR KULTUR - Das Radio Di 01.04.2025 15:08Uhr 00:31 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Kampf gegen Krebs Magdeburger Forschern gelingt Synthese eines der stärksten Naturstoffe

01. April 2025, 16:22 Uhr

Chemikern der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) ist nach eigenen Angaben ein Durchbruch im Kampf gegen Krebszellen gelungen. Die Forschenden hätten erstmals einen sonst nur in der Natur vorkommenden Wirkstoff im Labor künstlich hergestellt.

Der Wirkstoff, um den es geht, heißt Disorazol Z1. Die Disorazol Z-Familie wird bereits seit längerem wegen ihrer hohen Wirksamkeit als natürliches Antikrebsmittel untersucht. Disorazol Z1 ist eine hoch aktive und aggressive Substanz. Sie könne das Wachstum von menschlichen und tierischen Zellen verhindern und Zellen zerstören. Daher sei auch nur mit minimalsten Mengen experimentiert worden, so Schinzer. In der Natur gehe es da um picomolare Konzentrationen, also zwölf Nullen hinter dem Komma. "Deshalb haben wir aus Sicherheitsgründen zunächst nur zwei Milligramm hergestellt."

Synthese bietet große Vorteile für die Forschung

Der Naturstoff wird normalerweise von Bakterien produziert. Er ist weltweit verbreitet und kommt in organischen Abfällen wie Ziegenmist vor. Dem Team von Dieter Schinzer ist es nun nach Angaben der OVGU erstmals gelungen, den Stoff im Labor herzustellen. Die Synthese von Disorazol Z1 bietet laut den Magdeburger Wissenschaftlern erhebliche Vorteile. Der Wirkstoff könne zum Beispiel verändert und gezielt in Tumorzellen eingesetzt werden, sagte Chemiker Schinzer. Der Zelltod finde dann nur noch dort statt, wo er erwünscht sei. Der Wissenschaftler sagte: "In Zusammenarbeit mit der Industrie soll die Substanz nun so weiterentwickelt werden, dass sie gezielt den Krebs angreift, während gesunde Zellen weitgehend verschont bleiben."

Nach Angaben der OVGU wurde das Forschungsprojekt aus EU-Mitteln für regionale Entwicklung finanziert. Das Vorhaben hatte ein Volumen von 1,7 Millionen Euro. Die nächsten Schritte seien jetzt die rasche Patentierung und Veröffentlichung der Entdeckung.

gp/pm

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 01. April 2025 | 14:00 Uhr

21 Kommentare

lymphom vor 2 Wochen

Ich bin dankbar für jeden Fortschritt in der Behandlung von Krebs. Für die Betroffenen ist jeder Fortschritt ein Hoffnungsschimmer. Es bleibt natürlich immer ein Risiko, ob der Nutzen größer ist als der Schaden. Aber Betroffene glauben an einen Nutzen! Wer gesund ist, kann die Betroffenen wohl nicht ausreichend verstehen.

MDR-Team vor 2 Wochen

Artemisia annua, auch bekannt als Einjähriger Beifuß oder Sweet Wormwood, enthält den Wirkstoff Artemisinin, der ursprünglich zur Behandlung von Malaria verwendet wurde. Es gibt Hinweise darauf, dass Artemisinin auch potenzielle Vorteile bei der Krebsbehandlung haben könnte. Studien zeigen, dass Artemisinin Krebszellen abtöten kann, indem es freie Radikale bildet, die die Krebszellen zerstören, ohne die normalen Zellen zu schädigen. Es gibt jedoch noch nicht genügend klinische Studien, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Artemisinin als Krebsbehandlung vollständig zu bestätigen.
Liebe Grüße aus der MDR-Wissens-Redaktion

MDR-Team vor 2 Wochen

Hallo Marcellus, dass dies ein Durchbruch in der Krebsbekämpfung sei, ist in der Überschrift mit einem Fragezeichen versehen. Bei den Ausführungen des Verfahrens findet sich der Hinweis „nach eigenen Angaben“. Die Forschung soll bald veröffentlicht werden, in diesem Zuge werden die Erfolge dann mit bereits bestehenden Methoden abgeglichen.

Wirkung:
Es gibt bereits Studien zu Disorazol Z1. Beispielsweise wurde untersucht, ob Disorazol Z1 in Kombination mit einem LHRH-Rezeptor-Targeting-Peptid genutzt werden kann, um gezielt Tumorzellen anzugreifen.
[Quelle: Targeting von Disorazol Z an LHRH-Rezeptor-positive Tumoren durch das zytotoxische Konjugat AEZS-125 | Krebsforschung | Amerikanische Vereinigung für Krebsforschung]
Diese Studie hat gezeigt, dass der Wirkstoff in der Lage ist, das Tumorwachstum in LHRH-Rezeptor-positiven Tumoren zu unterdrücken.

Wie sich diese Methode im Vergleich behaupten kann, wird die Veröffentlichung und die Zukunft zeigen.
Liebe Grüße!

Weitere Artikel

Das Universitätsklinikum in Halle/Saale (Sachsen-Anhalt). 1 min
Bildrechte: picture alliance / ZB | Jens Wolf
1 min

In Halle entsteht ein neues Institut für Zelltherapie. Es soll dafür sorgen, dass insbesondere Krebspatienten schneller geholfen werden kann.

MDR SACHSEN-ANHALT Mi 19.03.2025 16:30Uhr 00:33 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio
Illustration verschiedener Organe, an denen eine symbohalften Krebszelle hängt. 1 min
Bildrechte: IMAGO / SuperStock
1 min

MDR SACHSEN-ANHALT Di 04.02.2025 05:18Uhr 00:43 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio