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Schusswaffen Jeder 15. US-Amerikaner war bereits Zeuge oder Opfer von Amokläufen

08. März 2025, 05:00 Uhr

Die USA haben ein Problem mit Amokläufen. Eine neue Studie zeigt: Inzwischen haben rund 7 Prozent aller Amerikaner bereits miterlebt, wie ein Täter wahllos Menschen in Schulen, Restaurants oder Synagogen erschießt.

Rund sieben Prozent aller US-Bürger waren bereits unmittelbar Zeuge eines Amoklaufs, etwa zwei Prozent wurden bei solchen Taten verletzt. Das zeigt eine neue Studie der University of Colorado in Boulder, die am Freitag im Fachblatt JAMA Network Open veröffentlicht wurde. "Unsere Studie belegt, dass Amokläufe keine tragischen Einzelfälle sind, sondern dass sie für einen erheblichen Teil der Bevölkerung Realität sind, mit schwerwiegenden physiologischen und psychologischen Folgen", sagt David Pyrooz, Co-Autor der Studie und Professor für Soziologie und Kriminologie.

farblich verfremdet: ein stehender und ein umgekippter Schulstuhl, dahinter Absperrband 70 min
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"Generation Amoklauf": Amokläufe in Schulen betreffen vor allem jüngere Generationen

Pyrooz und Kollegen hatten für ihre Untersuchung 10.000 repräsentativ ausgewählte US-Amerikaner im Januar 2024 befragt. Sie wollten wissen, wer bereits einmal physisch bei einem Amoklauf anwesend war, sich also in direkter Nähe befand, Schüsse hörte oder auch den Attentäter gesehen hatte. Das traf auf sieben Prozent der Befragten zu. Zwei Prozent waren selbst von Schüssen oder Splittern getroffen oder durch panisch fliehende Menschen verletzt worden.

Vor allem Menschen mit schwarzer Hautfarbe waren besonders häufig betroffen. Hinzu kommt, dass die Hälfte aller Betroffenen angab, innerhalb der vergangenen zehn Jahre eine solche Gewalttat erlebt zu haben. "Unsere Ergebnisse stützen die These, dass es eine 'Generation Amoklauf' gibt", sagt Pyrooz. "Diejenigen, die nach dem Columbine Highschool Massaker aufgewachsen sind, haben viele solche Erfahrungen machen müssen. Das unterscheidet sie deutlich von der älteren Generation." Der Amoklauf in der Columbine Highschool im Jahr 1999 hatte insgesamt 15 Menschen das Leben gekostet und 24 weitere verletzt. In Deutschland gilt der Amoklauf von Erfurt im Jahr 2002 als Nachahmungstat. Dabei starben 17 Menschen.

Columbine Highschool Massaker löste zahlreiche Nachahmungstaten aus

Columbine stellte die erste einer ganzen Reihe von ähnlichen Taten dar, bei denen teilweise noch sehr viel mehr Menschen getötet und verletzt wurden. So tötete 2017 ein Attentäter 60 Menschen auf dem Route 91 Harvest Music Festival in Las Vegas und verletzte 413 mit seinen Waffen. 454 weitere wurden durch die fliehenden Menschenmassen verletzt. Die Autoren der Studie hoffen, dass ihre Ergebnisse zu Schritten führen, bewaffnete Gewalttaten zu verringern oder zumindest die psychologische Betreuung der Opfer zu verbessern.

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Links/Studien

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Mittagsmagazin | 04. März 2025 | 12:00 Uhr

7 Kommentare

MDR-Team vor 2 Wochen

Danke für die Ergänzung Harka2. Auch in Europa gibt es Herausforderungen mit Waffenbesitz und illegalen Waffen, wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß als in den USA. Deutschland hat vergleichsweise strenge Waffengesetze, aber durch den Schwarzmarkt und den illegalen Handel – etwa aus Tschechien oder ehemaligen Kriegsgebieten – gelangen trotzdem Waffen in Umlauf. Ein komplettes Verbot wäre kaum umsetzbar aber strengere Kontrollen und Beschränkungen könnten helfen, die Gefahr von Waffengewalt zu reduzieren.
Viele Grüße vom MDR WISSEN Team

Harka2 vor 2 Wochen

Auch wenn die Vernunft aufschreit, wählen die US-Amerikaner jene Politiker, die ihnen selbst einsatzfähige Kanonen samt Munition erlauben. Wozu braucht man eine 6-Pfund-Kanone zu Hause? Für die Jagd auf Spatzen?

Der direkte Verkauf von vollautomatischen Waffen (also Waffen mit Dauerfeuer) ist in den USA verboten. Man kann aber voll funktionsfähige Halbautomaten kaufen, bei denen das eingebaute Dauerfeuer konstruktiv verhindert wird. Im selben Laden darf man aber völlig legal das "Ersatzteil" kaufen, welches das Dauerfeuer dann doch wieder ermöglicht. Diese "Bump Stock" hat selbst Trump per Gesetz für illegal erklärt, allerdings hat sein Oberster Gerichtshof das Gesetz wieder kassiert (obwohl da gerade Biden an der Macht war, aber Trump hatte das Gericht zu seiner ersten Amtszeit mit seinen Parteigängern besetzt).

Harka2 vor 2 Wochen

@MDR-Team
Zur Klarstellung: Ich halte nichts von einem Waffenbesitz für jeden.

Aber schauen wir uns die Lage doch mal genauer an. In den USA sind mehr Waffen bereits im Umlauf, als es Menschen dort gibt. Was will da ein Präsident dagegen tun? Die Waffen sind bereits da und jeder darf sie handeln, kaufen und verkaufen. Bei Privatverkäufen ist nicht mal eine Registrierung nötig. Selbst automatische Waffen, die nur für Kriegshandlungen taugen, sind in vielen US-Bundesstaaten legal. Man kann legal Umbausets kaufen, um aus Halbautomaten Vollautomaten zu machen (also Dauerfeuer einbauen).

Selbst in Deutschland gibt es fast 1 Millionen Menschen mit Waffen, ganz legal. Dazu die leicht zu besorgenden illegalen Waffen. In der Tschechei darf jeder nach Belieben sich eine Waffe kaufen und einige verkaufen sie dann auch nach Deutschland weiter. In Kriegsgebieten (Ukraine, ex Jugoslawien) kommt man auch leicht an Waffen, die dann unkontrolliert zu uns wandern.

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