Bundesweite Aktionswoche Bauernproteste: Hier müssen Sie mit Verkehrsbehinderungen rechnen
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08. Januar 2024, 11:15 Uhr
Die Landwirte haben am frühen Montagmorgen ihre bundesweite Protestwoche gestartet. Vor allem auf Autobahnen und Bundesstraßen müssen Autofahrer mit erheblichen Verkehrsbehinderungen rechnen. In Sachsen und Thüringen gab es bereits am Wochenende Proteste. Hier erfahren Sie, was wo am Montag in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geplant ist.
Inhalt des Artikels:
- 95 Prozent der Autobahnauffahrten in Sachsen blockiert
- Sachsen: Diese Auffahrten bleiben frei
- Sachsen-Anhalt: Sternfahrten nach Halle und Magdeburg
- Sachsen-Anhalt: Hier kann es zu Behinderungen kommen
- Staus in Thüringen am Montagmorgen erwartet
- Thüringen: Alle Straßen mit starken Verkehrsbeeinträchtigungen
- Interaktive Karte: Hier finden Sie alle Behinderungen
Deutschlands Landwirte gehen auf die Barrikaden: Um gegen die Sparpläne der Bundesregierung im Agrarsektor zu demonstrieren, sind ab Montag in ganz Deutschland eine Woche lang Protestaktionen geplant. Das dürfte vor allem diejenigen treffen, die auf den Straßen unterwegs sind. Die Bauernverbände kündigten Blockaden von Autobahnauffahrten, Sternfahrten in größere Städte und langsam fahrende Kolonnen an. Die tatsächlichen Auswirkungen dürften dabei regional sehr unterschiedlich ausfallen. Viele Kommunen und Landratsämter bieten auf ihren Webseiten und über die sozialen Medien Informationen zu den vor Ort geplanten Aktionen an. Aktuelle Informationen zum Geschehen auf den Straßen und Autobahnen finden Sie auch im MDR Jump Verkehrszentrum.
95 Prozent der Autobahnauffahrten in Sachsen blockiert
Robert Erdmann von der Vereinigung "Land schafft Verbindung" zufolge wollen die Bauern in Sachsen am Montag 95 Prozent aller Autobahnauffahrten blockieren. Die Aktionen seien für einen Zeitraum von 5 bis 17 Uhr angemeldet worden. Tatsächlich gab es im Landkreis Görlitz schon am Sonntagnachmittag die ersten Blockaden an der A4.
Medizinisches Personal oder auch Kurierfahrer für Medikamente sollen Erdmann zufolge bei Blockaden während der Protestwoche durchgelassen werden. Außerdem sollen einige große Autobahnauffahrten von den Blockaden ausgenommen sein, unter anderem etwa Leipzig-Mitte, Leipzig-Süd oder Dresden-Neustadt. Abfahrten würden grundsätzlich nicht blockiert.
Sachsen: Diese Auffahrten bleiben frei
Freie Auffahrten
Region Leipzig
Nicht betroffene Auffahrten:
A9: Großkugel, Bad Dürrenberg, Lützen
A14: Leipzig-Mitte, Leipzig Nordost/Taucha, Kleinpösna, Klinga
A38: Leipzig-Süd
A72: Borna-Süd
Alle anderen Zufahrten werden blockiert. Sie werden allerdings von 11:30 bis 13 Uhr für den Verkehr geöffnet.
Region Chemnitz
Im Vogtlandkreis werden die Auffahrten der A72 bis 15 Uhr blockiert.
Region Dresden
Nicht betroffene Auffahrten:
A4: Dresden-Neustadt und Dresden-Flughafen
Region Bautzen und Görlitz
Hier sind alle Auffahrten betroffen.
Regionale Aktionen, im Erzgebirgskreis kein ÖPNV
Erdmann zufolgt plant der Landesbauernverband gleichzeitig einige regionale Aktionen wie eine Demonstration auf der Elbbrücke in Torgau oder Korsos rund um Eilenburg und Delitzsch in Nordsachsen, an denen sich auch Spediteure und Handwerker beteiligen wollen.
Der Erzgebirgskreis stellt am Montag den ÖPNV und den Schülerverkehr komplett ein. Grund sind dem Landratsamt zufolge nicht allein die Bauernproteste: Über verschiedene Social-Media-Kanäle sei auch zu weiteren Blockaden im Nebenstraßennetz aufgerufen worden.
Schulen bleiben geöffnet
Die Schulen im Freistaat bleiben geöffnet. Vom Kultusministerium hieß es, die Schulen sollten entsprechend der regionalen Beschränkung entscheiden, inwieweit Lernzeit zu Hause angeordnet werden müsse. Zudem müsse geschaut werden, inwieweit eine Notbetreuung für Kinder sichergestellt werden könne. Wenn Schüler nicht zum Unterricht kommen könnten, dürfe ihnen kein Nachteil entstehen.
Kundgebung in Dresden am Mittwoch
Am Mittwoch wollen die Bauern dann in Dresden demonstrieren. Zu der Kundgebung ist auch Ministerpräsident Michael Kretschmer eingeladen. Der CDU-Regierungschef hatte Verständnis für die Bauern geäußert. Auch hier ist mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen, wenn Landwirte mit Traktoren anreisen.
Sachsen-Anhalt: Sternfahrten nach Halle und Magdeburg
In Sachsen-Anhalt sind am Montag ab 7:30 Uhr Sternfahrten nach Magdeburg und Halle geplant, auch über die A14. Die Strecken nachfolgender Abfahrtsorte Richtung Halle und Magdeburg werden besonders betroffen sein. In Magdeburg sammeln sich Protestierende aus Calbe, Stendal, Osterburg und Lüderitz. Nach Halle kommen die Protestierenden aus Spickendorf, Eisleben, Gorsleben, Beuna und Könnern. Weitere Streckenverläufe der Proteste und damit verbundene Verkehrseinschränkungen werden vom Bauernverband Sachsen-Anhalt e.V. bekannt gegeben.
Um 11 Uhr soll es am Domplatz in Magdeburg und am Riebeckplatz in Halle etwa zweistündige Kundgebungen geben. Mittelständische Unternehmen sind eingeladen, sich dem Protest gegen die Bundesregierung anzuschließen. Die Polizeiinspektion in Halle empfiehlt, das Stadtgebiet weiträumig zu umfahren und auf unnötige Fahrten zu verzichten.
Sachsen-Anhalt: Hier kann es zu Behinderungen kommen
Weitere Aktionen im Laufe der Woche
Für Dienstag sind an noch nicht genannten Orten in den Kreisstädten "Mahnfeuer" von 15 bis 18 Uhr geplant. Hier wollen die Bauern mit Bürgern ins Gespräch kommen. Am Mittwoch sollen die Autobahnauffahrten im Land durch landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge von 9 bis 15 Uhr gesperrt werden. Der Transitverkehr soll nicht betroffen sein, und auch die A38 bleibt aufgrund der Hochwassersituation im Landkreis Mansfeld-Südharz beim Protest außen vor.
Am Donnerstag sind weitere Stern- und Schleichfahrten geplant. Am Freitag wird es Mahnwachen geben. Für beide Tage sind jedoch noch keine konkreten Pläne bekannt.
Staus in Thüringen am Montagmorgen erwartet
In Thüringen ist vor allem am frühen Montagmorgen mit Behinderungen zu rechnen. Der Thüringer Bauernverband geht davon aus, dass sich ab 5 Uhr morgens bis zu 1.000 Traktoren und andere Zugfahrzeuge aus allen Regionen auf den Weg nach Erfurt machen. Auch in Thüringen wird die Anreise als Sternfahrt geplant.
Wie die Polizei Nordhausen mitteilte, kann es besonders in den Landkreisen Nordhausen, Kyffhäuser, Unstrut-Hainich und Eichsfeld zu Staus kommen. Die Polizei geht davon aus, dass sich mehrere Hundert Landwirte mit Traktoren sowie Lkw-Fahrer zu Protesten auf den Weg nach Erfurt machen. Betroffen sind demnach die B4, die B247, die B176 und die Landstraße 3176 im Unstrut-Hainich-Kreis. Auf der Bundesstraße 243 im Bereich Mackenrode im Landkreis Nordhausen wird eine Versammlung der Landwirte erwartet.
In Ostthüringen hat es auch bereits am Samstag eine Demonstrationsfahrt von Landwirten gegeben. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, waren die Traktoren am Abend in Altenburg losgefahren, über die B7 ging es bis ins Stadtgebiet von Schmölln. Die Beamten sprachen von einer spontanen Demonstration, die nach einer Stunde beendet gewesen sei.
Thüringen: Alle Straßen mit starken Verkehrsbeeinträchtigungen
Besonders betroffene Straßen:
Autobahn 4 in Richtung Erfurt (Schwerpunkte bei Gera und am Hermsdorfer Kreuz)
Autobahn 9 in Richtung Hermsdorfer Kreuz
Bundesstraße 4 zwischen Nordhausen und Erfurt
Bundesstraße 7 zwischen Altenburg und Schmölln (Versammlungen an den A4-Auffahrten Schmölln und Ronneburg)
Bundesstraße 7 zwischen Gotha und Erfurt
Bundesstraße 88 in Richtung Jena
Bundesstraße 176 zwischen Bad Langensalza und Andisleben
Bundesstraße 243 bei Mackenrode (LK Nordhausen) aufgrund einer Versammlung von Landwirten
Bundesstraße 247 zwischen Teistungen und Bad Langensalza
MDR/dpa/Polizei Thüringen/Bauernverbände (agr, jst)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL 19:30 Uhr | 08. Januar 2024 | 19:30 Uhr
Anita L. am 09.01.2024
Sie waren im Urlaub auf Bali? Respekt! Das habe ich auch noch nicht geschafft...
Das Höfe-Sterben, Sie sagen es ja selbst, ist kein Phänomen, das erst Anfang des Jahres durch die zurückgenommene Steuervergünstigung für Diesel und Kfz begonnen hat; seine Ursachen liegen an ganz anderer Stelle. Der MDR Sachsen hat aktuell ein Interview mit dem Demeter-Bauern Clemens Risse geführt (https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/meissen/bauernproteste-stoerungen-demos-landwirtschaft-bauernverband-100.html). Lesen Sie es mal. Ich finde es recht passend, abwägend und die Finger auch an die richtigen Stellen legend. Und definitiv sachlicher als die "Die Dieselsteuer lässt meinen Hof sterben"-Polemik hier in den Kommentarspalten.
Anita L. am 09.01.2024
"Nach aktuellem Stand haben sich mehrere Ministerpräsidenten auf die Seite der Bauern gestellt. Das dürfte es der Regierung und besonders dem ÖRR etwas schwerer machen, den Protest mit Rechts in Verbindung zu bringen und so zu beschädigen."
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Können Sie tatsächlich nur so derart Schwarz-Weiß denken, dass Sie davon ausgehen, der Beistand eines Ministerpräsidenten hielte automatisch demokratiefeindliche Kräfte fern? Das ist doch wirklich naiv. Und so kenne ich Sie auch nicht. Es behauptet doch überhaupt niemand, dass die Proteste an sich oder die Bauern per se rechts gerichtet wären. Es geht darum, dass sich Kräfte wie die Einprozentbewegung, die Freien Sachsen, der Dritte Weg, Reichsbürger oder auch die Junge Alternative der Bauernproteste bedienen und sie quasi als Trittbrett nutzen, um zum Umsturz und zur Randale aufzurufen.
Anita L. am 09.01.2024
So ein wirklich selten d... und daneben liegender Kommentar...!
Herr Habeck ist seit 2002 Mitglied der Grünen; die tödlichen Schüsse auf der Startbahn West fielen 1987, über zwanzig Jahre vorher. Bereits damals waren die Grünen gar nicht mehr in die Proteste involviert, sondern hatten den Protest schon kurz nach der Räumung des Protestdorfes 1981 aufgegeben. Zu dem Zeitpunkt war Herr Habeck gerade einmal 12 Jahre alt. Und warum sollte jemand, der 2024 vor dem Missbrauch einer Protestveranstaltung durch demokratiefeindliche Kräfte warnt, denn diese Gewalttat aus dem Jahr 1987 vergessen haben? Ganz im Gegenteil zeigen doch solche Geschehen gerade erst, welche Gefahren in der Vereinnahmung liegen. Wer also heute warnt, hat diese Tat (und andere ähnliche) nachgerade NICHT vergessen. Noch dazu Sie ja anzunehmen scheinen, Demokratiefeindlichkeit müsse sich nur in brutaler Gewalt auszeichnen. Wirklich. Selten d..., dieser Kommentar.