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Beschluss Kabinett will hausärztliche Versorgung verbessern
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22. Mai 2024, 20:14 Uhr
Die Bundesregierung hat Erleichterungen für Hausärzte beschlossen. Die Minister billigten einen Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Danach werden die Obergrenzen bei der Vergütung aufgehoben. Eingeführt wird dagegen eine Jahrespauschale zur Behandlung chronisch kranker Patienten, die ständig Medikamente nehmen.
- Mehr finanzielle Spielräume für Hausärzte – keine Obergrenze bei Honoraren mehr
- Gründung von Medizinischen Versorgungszentren wird gefördert
- Hausärzten geht Lauterbachs Gesetz nicht weit genug
Die Bundesregierung hat den Weg frei gemacht für eine Reform der ambulanten Versorgung: Das Kabinett stimmte am Mittwoch dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz zu.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagte, das deutsche Gesundheitssystem brauche eine Generalüberholung, um stark zu bleiben. Parallel zur Krankenhausreform sei die Reform der ambulanten Versorgung deswegen "zwingend notwendig".
Keine Honorarobergrenzen für Ärzte mehr
Das Gesetz zielt unter anderem auf eine Stärkung der hausärztlichen Versorgung. Hausärztinnen und Hausärzte sollen dafür mehr finanzielle Spielräume bekommen: Geplant ist eine sogenannte Entbudgetierung, bisherige Honorarobergrenzen würden damit wegfallen. Die Arbeit der Hausärzte werde attraktiver gemacht, versprach Lauterbach.
Gleichzeitig solle der Zugang zu Arztterminen leichter werden. Denn Patientinnen und Patienten müssten künftig nicht mehr allein aus Abrechnungsgründen jedes Quartal zum Arzt. Stattdessen würden Kapazitäten für akute Fälle frei. Lauterbach hofft auch darauf, dass es sich durch die wegfallenden Honorarbudgets für die Hausärzte wieder lohnt, mehr Patienten aufzunehmen.
Besserer Zugang zu Psychotherapie für Kinder
Der SPD-Minister will mit seinem Gesetz auch die Gründung von kommunalen Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) erleichtern und den Zugang von Kindern und Jugendlichen zu Psychotherapie verbessern.
Zudem sollen Pflegekräfte und Patientenvertreter künftig mehr Mitspracherecht im Gemeinsamen Bundesausschuss bekommen.
Gesundheitskioske nach Kritik aus Gesetz gestrichen
Ursprünglich im Gesetzentwurf vorgesehen war die Einführung von Gesundheitskiosken. Sie sollten niedrigschwellige Anlaufstellen in ländlichen Gebieten und strukturschwachen Stadtvierteln sein. Geplant war außerdem ein Förderprogramm für zusätzliche Medizinstudienplätze. Das sorgte aber für starke Kritik der Krankenkassen, da auf diese Kosten im dreistelligen Millionenbereich zugekommen wären. Beides ist im jetzigen Gesetzentwurf nicht mehr enthalten.
Hausärzte sehen Vor- und Nachteile
Die Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands, Nicola Buhlinger-Göpfarth, kritisierte, die Vorhaben Lauterbachs gingen nicht weit genug. Trotz einiger guter Ansätze wie der Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung bleibe das Gesetz "hinter seinen Möglichkeiten zurück".
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. Mai 2024 | 12:00 Uhr
AlexLeipzig vor 40 Wochen
Diese Reform ist allenfalls homöopathisch dosiert - eine echte Wertschätzung und Verbesserung der Situation der Hausärzte und auch der Patienten wäre, wenn die Leistungen, die erbracht werden, auch vernünftig vergütet werden und nicht wie bisher in Fallpauschalen verschwinden und im Zweifel nicht erbracht werden, weil sich der Aufwand nicht lohnt.
Wagner vor 40 Wochen
Hier wird Kosmetik betrieben und nichts gelöst.Man geht nicht an die Strukturen ran.Und letzten Endes wird auch dies zu Beitragserhöhungen führen,die der Kassenangehörige zahlt. Danke ,SPD. Und Gründung von mvz : man sollte doch erstmal eine Analyse der bestehenden MVZ-Struktur durchführen ,ehe man das Konzept der Kapitalverwertungsgesellschaften mvz erweitert. Aber wer die Übersicht verloren hat,keinen Kontakt zum System hat,von dem ist nichts anderes zu erwarten. Eigentlich ist das Klientelpolitik,der FDP vorgeworfen,aber von Sozialdemokraten gemacht. Der Weg müßte doch eigentlich sein : Reduzierung der Zahl der Krankenkassen, Abschaffung der privaten Krankenversicherung,alle zahlen in ein System ein.
kleinerfrontkaempfer vor 40 Wochen
Mit der Freigabe von Hanf für ein zugedröhntes Volk hat Herr Lauterbach schon mal ein wichtiges Vorhaben erledigt.
Und nun geht es (wie immer) ums Geld. Mediziner werden eigentlich in Dtl. und in anderen Staaten (Numerus Klausu frei) genügend ausgebildet. Nur verfolgen die nach der Approbation meist verständlich andere Ziele. Diese Diskrepanz aufzulösen das vermag der Herr Kauterbach nicht. Wahrscheinlich geht das mit seiner Vorstellung von Marktwirtschaft und Gesundheitswesen nicht konform. Also weiter so wursteln bis die dann zu vermeldenden Zahlen "Erfolg" verkünden.