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Zuwanderung Bislang wenig Fachkräfte aus dem Ausland über Anwerbeprogramme rekrutiert

17. Oktober 2024, 12:49 Uhr

Ausländische Fachkräfte sind für die Pflege in Deutschland sehr wichtig. Doch Anwerberprogramme spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Solche Programme sind sehr kostspielig und nicht beliebig aufstockbar. Fachkräftegewinnung im Ausland ist nur ein Baustein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Ohne Zuwanderung geht es nicht. Das hatte Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner erst vor kurzem wieder unterstrichen. Ohne die inzwischen rund 2.600 ausländischen Pflegekräfte sei die Pflege in Thüringen nicht mehr zu bewältigen.

Eine Einschätzung, die Frieder Weigmann grundsätzlich teilt. Der Sprecher der Diakonie Mitteldeutschland schränkt aber ein: "Was die staatlichen Anwerbeprogramme betrifft, ist es tatsächlich sehr übersichtlich. Zu vernachlässigen würde ich nicht sagen wollen. Wir setzen darauf, denn wir brauchen diesen Zuzug. Wir brauchen diesen gesteuerten Zuzug und wir brauchen die Unterstützungsprogramme."

Was Sprecher Weigmann über die Einrichtungen der Diakonie berichtet, deckt sich im Kern mit den Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Erst Anfang der Woche hatte das IAB in einer Studie gezeigt, wie wichtig ausländische Fachkräfte für die Pflege in Deutschland sind.

Programme sind sehr teuer

Migrationsabkommen spielten aber eine untergeordnete Rolle, sagt Tanja Fendel vom IAB: "Es handelt sich um Abkommen, in denen die beiden Länder kooperieren und versuchen, den Braindrain zu vermeiden. Deshalb sind es Möglichkeiten, Fachkräfte zu gewinnen, auch in den Engpassberufen, die in Deutschland existieren. Aber sie sind auch sehr kostspielig und deshalb nicht beliebig skalierbar."

Den "Braindrain vermeiden" meint, dass nicht zu viele qualifizierte Fachkräfte aus den Kooperationsländern abwandern. Zu diesen Ländern zählen Indien, die Philippinen, Indonesien, Tunesien, Bosnien und Herzegowina und Jordanien. Der Anteil der Pflegebeschäftigen aus diesen Ländern lag nach IAB-Angaben im vergangenen Jahr aber bei unter vier Prozent.

Kooperationen auch mit Mexiko und Kolumbien

Im medizinischen Bereich gibt es noch weitere Anwerbeprogramme. Eines davon heißt "Specialized", das Ärztinnen und Ärzte aus Drittstaaten gewinnen will und von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) umgesetzt wird.

Laut ZAV-Sprecher Marcel Schmutzler kooperiert das Anwerberprogramm gerade mit Mexiko und Kolumbien: "Wir sind immer auch auf der Suche nach weiteren Partnerländern. Unser Hauptanliegen ist es aber, Prozesse der fairen Migration aufzubauen. Das heißt, wir kooperieren immer nur mit Ländern, die auch damit einverstanden sind." Es müsse das entsprechende Bewerberpotenzial vorhanden sein und die Berufsabschlüsse müssten auch eine Chance haben, in Deutschland anerkannt zu werden.

Attraktive Ausbildungen wichtig

Zuwanderung sei aber nicht das Allheilmittel, sagt Schmutzler. Den vollständigen Bedarf an Fachkräften werde man dadurch nicht decken können: "Aus unserer Sicht ist Fachkräftegewinnung im Ausland ein Baustein in einer großen Fachkräftestrategie, die aber auch darauf abzielen muss, inländische Potenziale weiter zu stärken und Ausbildung attraktiver zu machen."

Ausländische Fachkräfte zu gewinnen, sei kompliziert und ein umkämpftes Feld, sagt Schmutzler. Schließlich konkurriere Deutschland hier mit fast jedem anderen Industrieland, besonders im Pflegesektor.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. Oktober 2024 | 06:09 Uhr

23 Kommentare

El Toro vor 22 Wochen

Jedes Jahr verlassen das Land zwischen 200.000 -300.000 Fachkräfte das Land. Ja, woran das wohl liegt ? Und nein , das liegt nicht an Putin, der AfD oder Höcke, sondern an der falschen wirtschafts- und Steuerpolitik in diesem Land. Arbeit lohnt sich hier nicht mehr ! Dieser Nannie-Staat ist völlig überzogen. Die Wenigsten im Bürgergeld wollen arbeiten. Warum soll ein fleissiger Bürger für destruktive Kräfte aufkommen ?

El Toro vor 22 Wochen

Wie keine Fachkräfte ? Unter den Millionen eingewanderten Migranten findet sich keine adäquate Anzahl von Fachkräften ? Wow ! ( Beweis: als man einige hundert Flughafenmitarbeiter/Kofferträger finden wollte , gelang' es hier ja nicht und wendete sich an die Türkei) Aber eventuell sollte man mal daran arbeiten, die wegen Leute zu qualifizieren. Übrigens sind ca. 4 Millionen Menschen, eine Bürger, denn sie bekommen ja Bürgergeld, arbeitsfähig, sehen sich aber nicht bemüssigt eine Arbeit aufzunehmen. Wirbt man deshalb mit 1000,- Prämie ?

Maria A. vor 22 Wochen

Habe einen Bericht gehört, in dem die Rede war, dass mit der Teuerung deutschen Leistungsträgern real nur ein Viertel ihres jährlichen Verdienstes zur eigenen Verwendung übrig bleibt. Bei bisherigen veröffentlichten Behauptungen, der Leistungsträger würde knapp 5 Monate für sich arbeiten, bliebe die Teuerung außen vor und das sei so nicht korrekt.
Bei solchen Aussichten irgend welche Gründe vorzuschieben, ist fadenscheinig. Hoch qualifizierte Fachkräfte im Ausland wenden sich dahin, wo gute Arbeit gut bezahlt wird, also in Europa der Schweiz zu oder Richtung Norden und außerhalb Europas, Richtung USA.

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