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Video: Auch aus Mitteldeutschland werden mehrere Politikerinnern und Politiker nicht mehr im Bundestag sitzen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Bundestagswahl 2025 Diese Politiker sind nicht mehr im Bundestag vertreten

25. März 2025, 08:07 Uhr

Hass und Hetze, Alter oder Krankheit, persönliche sowie politische Gründe: Einige prominente Politiker haben nicht erneut für den Bundestag kandidiert, andere schafften den Einzug nicht. Ein Überblick von Abgeordneten aus dem Bundesgebiet sowie aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die zur Wahl 2025 nicht angetreten sind – und warum.

Christian Lindner (FDP)

Christian Lindner
Der ehemalige Finanzminister erklärte nach der Wahlniederlage: "Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus". Bildrechte: IMAGO / Revierfoto

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Christian Lindner als Finanzminister entlassen – das Ende der Ampel-Koalition. Lindner zeigte sich optimistisch, dass die Liberalen bei der vorgezogenen Neuwahl den Wiedereinzug schaffen und kündigte an, erneut Finanzminister werden zu wollen. Doch die Zustimmungswerte sanken und die FDP scheiterte letztlich an der Fünfprozenthürde. Der 46-Jährige erklärte noch am Wahlabend seinen Rückzug auf der Politik. Der gebürtige Wuppertaler ist mit der Fernsehmoderatorin Franca Lehfeldt verheiratet, die ein Kind erwartet.

Christian Dürr (FDP)

Christian Dürr, FDP- Fraktionsvorsitzender, gibt eine Pressekonferenz zu Beginn der Fraktionssitzung seiner Partei.
Nach der Bundestagswahl äußerte sich der FDP-Politiker Christian Dürr auf X: "Jetzt ist der Moment der Selbstreflexion und Aufarbeitung. Aber es gibt keinen Grund zur Resignation. Denn jetzt beginnt auch ein neues Kapitel." Bildrechte: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Der frühere FDP-Fraktionschef Christian Dürr will die Liberalen nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag die Partei wieder aufbauen und strebt 2028 einen Wiedereinzug an. Im Mai will sich der 47-Jährige auf dem Parteitag zum Vorsitzenden wählen lassen. "Wir haben eine Niederlage gehabt, aber gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass es eine Partei der Mitte braucht, die wirtschaftliche Vernunft und die Freiheit des Einzelnen zusammenbringt", sagte der Niedersachse den Sendern RTL und ntv.

Sahra Wagenknecht (BSW)

Dr. Sahra Wagenknecht, Spitzenkandidatin BSW, bei einer Bundespressekonferenz des BSW - Buendnis Sahra Wagenknecht zu den Bundestagswahlen am 24.02.25 im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin.
Sahra Wagenknecht scheitert mit der neugegründeten Partei BSW knapp den Einzug in den Bundestag. Noch vor der Wahl sagte sie: "Wer nicht im Bundestag ist, ist in der deutschen Politik kein relevanter Faktor mehr". Bildrechte: picture alliance / Andreas Gora | Andreas Gora

Sahra Wagenknecht wurde 2009 erstmals für die Linke als Abgeordnete in den Bundestag gewählt. Schon 2007 wählten die Parteimitglieder sie in den Parteivorstand, dem sie bis 2014 angehörte. Im weiteren Verlauf wich sie immer mehr von der Parteilinie ab. 2021 gab es bereits ein erstes Parteiausschlussverfahren gegen sie – im Oktober 2023 verkündete sie selbst ihren Austritt und gründete im Januar 2024 mit Amira Mohamed Ali die Partei Bündnis Sahra Wagenknecht. Bei der vorgezogenen Neuwahl verpasste die neue Partei jedoch knapp mit 4,981 Prozent der Stimmen den Einzug in den Bundestag. Konkrete Pläne wie es für sie weiter geht, äußerte die 55-Jährige noch nicht.

Amira Mohamed Ali (BSW)

Politikerin Amira Mohamed Ali, BSW, Parteivorsitzende, zu Gast in der ARD Talkshow Hart aber fair
Amira Mohamed Ali gründete zusammen mit Sahra Wagenknecht das BSW. Wie es für sie und die Partei weiter geht, ist noch nicht klar. Bildrechte: picture alliance / dpa | Horst Galuschka

Die Hamburgerin Amira Mohamed Ali startete ihre politische Karriere auch bei der Linken. Zusammen mit Sahra Wagenknecht gründete sie Anfang 2024 dann das Bündnis Sahra Wagenknecht und Ali wurde Co-Vorsitzende. Nach dem Scheitern der Partei bei der Bundestagswahl äußerte sich die 45-Jährige bei radioeins, dass die Partei weiterhin gebraucht werde und plane, sich weiter zu stabilisieren und aufzubauen.

Kevin Kühnert (SPD)

Kevin Kühnert
"Diese Entscheidungen haben mich Überwindung gekostet und sie schmerzen mich, weil ich meine politische Arbeit mit Herzblut betreibe", hat Kevin Kühnert zu seinem Rückzug aus der Politik erklärt. Bildrechte: picture alliance / Geisler-Fotopress | Bernd Elmenthaler/Geisler-Fotopr

Kevin Kühnert hat mit seinen 35 Lebensjahren politisch mehr erreicht als viele in einer ganzen Karriere: Er hat sich vom Vorsitzenden der SPD-Jugendorganisation Jusos, über den stellvertretenden Bundesvorsitz der SPD zum SPD-Generalsekretär hochgearbeitet. Dieses Amt legte er im Oktober 2024 nieder und erklärte auch, nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren. Als Grund nannte das Ausnahmetalent der Sozialdemokraten seine Gesundheit und schrieb in einer persönlichen Erklärung: "Die Energie, die für mein Amt und einen Wahlkampf nötig ist, brauche ich auf absehbare Zeit, um wieder gesund zu werden."

Renate Künast (Die Grünen)

Renate Künast
Renate Künast hat gesagt: "Es ist Zeit, Platz für Jüngere zu machen." Bildrechte: picture alliance / HMB Media | Uwe Koch

Nach 23 Jahren im Parlament hat Renate Künast ihren Abschied aus dem Bundestag verkündet. Sie war in der ersten rot-grünen Bundesregierung Landwirtschaftsministerin, Grünen-Fraktionschefin und Parteivorsitzende. Für sie sei die Zeit gekommen, "um Platz für Jüngere zu machen", hatte Künast im Sommer 2024 erklärt. Die 69-Jährige tritt zur Bundestagswahl am 23. Februar nicht an. Politikerin wolle sie aber bleiben und schauen, was an Aufgaben so komme. Zu ihren Themen gehören unter anderem die Zukunft der Demokratie, Kampf gegen Hass im Netz oder Ernährungssicherheit.

Volker Wissing (parteilos)

Volker Wissing
Verkehrsminister Volker Wissing war nach dem Bruch der Ampel-Koalition aus der FDP ausgetreten. Bildrechte: picture alliance / Flashpic | Jens Krick

Nachdem die Ampel-Koalition im November 2024 auseinandergebrochen war, zog die FDP ihre Minister aus der Regierung zurück. Doch Volker Wissing blieb Verkehrsminister – und trat nach 26 Jahren aus der FDP aus. Damit habe er sich nicht von den Grundwerten seiner Partei distanzieren wollen, erklärte der 54-Jährige. Dies sei eine persönliche Entscheidung, die seiner Vorstellung von Verantwortung gerecht werde. Der Jurist hat eine eigene Kanzlei und will nicht erneut für ein politisches Amt kandidieren.

Petra Pau (Die Linke)

Petra Pau
Petra Pau hat erst für die PDS, dann für Die Linke im Bundestag gesessen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Petra Pau ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages, erst für die PDS, dann für Die Linke. Seit 2006 ist sie dessen Vizepräsidentin. Die 61-Jährige vertrat Die Linke lange als Ostberliner Direktkandidatin. Zuvor war sie zeitweise mit der ebenfalls in Berlin direkt gewählten Gesine Lötzsch einzige Abgeordnete der PDS, als diese 2002 an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. Pau hat im Oktober 2024 angekündigt, aus dem Bundestag auszuscheiden, sie wolle aber politisch aktiv bleiben. Zu diesem Zeitpunkt stand Die Linke in den Umfragen nur bei drei bis vier Prozent Zustimmung.

Gesine Lötzsch (Die Linke)

Gesine Lötzsch
Gesine Lötzsch holte 2021 eines von drei Direktmandaten für Die Linke und sicherte ihrer Partei dadurch den Wiedereinzug ins Parlament. Bildrechte: picture alliance / photothek.de | Thomas Trutschel

Auch die Linken-Politikerin Gesine Lötzsch will sich aus der Bundespolitik zurückziehen. Zusammen mit Gregor Gysi und Sören Pellmann hatte die 63-Jährige bei der Bundestagswahl 2021 drei Direktmandate geholt und so Die Linke überhaupt ins Parlament gebracht. Nach dem "katastrophalem Ergebnis" bei der Europawahl 2024 (2,7 Prozent) erklärte sie den Rückzug aus der Bundespolitik und äußerte deutliche Kritik an der strategischen Ausrichtung der Linken-Partei.

Yvonne Magwas (CDU)

Yvonne Magwas spricht im Bundestag.
"Es wird gelogen, diskreditiert, gehetzt", hat Yvonne Magwas in ihrer Erklärung zur aktuellen Lage gesagt und so ihren Rückzug ins Private begründet. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jörg Carstensen

Die sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete und Bundestags-Vizepräsidentin Yvonne Magwas hat im Sommer 2024 ihren Rückzug aus der Politik bekanntgegeben. In einer persönlichen Erklärung nahm die 45-Jährige vor allem Bezug auf die politische Lage in Sachsen und sagte: "Ich habe viel an Beleidigungen, Bedrohungen, aber leider auch viel Gleichgültigkeit erlebt. Das raubt Kraft." Die Vogtländerin sitzt seit 2013 im Bundestag. In Zukunft will sie sich mehr ihrer Familie widmen – zu dieser gehört auch Marco Wanderwitz.

Marco Wanderwitz (CDU)

Marco Wanderwitz (CDU), Ostbeauftragter der Bundesregierung, spricht während des Landesparteitags seiner Partei im Internationalen Congress Center zu den Mitgliedern.
Wut und Hass schlagen Marco Wanderwitz entgegen, weshalb er sich nach eigener Aussage aus den Bundestag zurückzieht. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Kahnert

Marco Wanderwitz ist mit Yvonne Magwas liiert – die beiden haben ein gemeinsames Kind. Ebenso wie bei Magwas sind es auch Wut und Hass, warum der CDU-Politiker aus Chemnitz den Bundestag verlässt. Der 49-Jährige begründete seine Entscheidung mit zunehmenden Anfeindungen gegen sich. Er müsse seine Familie und sich körperlich und seelisch schützen. Wanderwitz sitzt seit 2002 im Bundestag und war auch als Ostbeauftragter tätig. Gemeinsam mit 123 Abgeordneten von SPD, Grünen, Linken und CDU hatte er beantragt, der Bundestag solle beim Bundesverfassungsgericht ein AfD-Verbotsverfahren beantragen.

Karamba Diaby (SPD)

Karamba Diaby
Der SPD-Politiker Karamba Diaby wurde immer wieder rassistisch angegriffen. Bildrechte: imago images/Future Image

Auch Karamba Diaby aus Halle/Saale wird nicht zur Bundestagswahl 2025 antreten. Der SPD-Politiker stammt aus dem Senegal. 2013 war er der erste in Afrika geborene Schwarze, der ein Bundestagsmandat erringen konnte. Aber Diaby wurde immer wieder rassistisch angegriffen. Neben Morddrohungen und Beleidigungen gab es mehrfach Anschläge auf sein Büro. Rassismus und Hass seien dennoch nicht der entscheidende Grund für seinen Entschluss, so Diaby. "Selbstverständlich bleibe ich in der SPD aktiv und engagiert für den Zusammenhalt in unserer Stadt", sagte der 63-Jährige im Juli 2024.

Tessa Ganserer (Die Grünen)

Tessa Ganserer
Tessa Ganserer ist 2021 eine der ersten transsexuellen Bundestagsabgeordneten geworden. Bildrechte: picture alliance / Panama Pictures | Dwi Anoraganingrum

Zu viel "menschenverachtenden Hass" hat Tessa Ganserer als Hauptgrund genannt, warum sie nicht erneut für den Bundestag kandidieren wird. Ganserer war 2021 für die Grünen in den Bundestag eingezogen. Damit war die 47-Jährige – gemeinsam mit der ebenfalls 2021 gewählten Nyke Slawik – die erste transsexuelle Abgeordnete. Zuvor saß Ganserer acht Jahre im Bayerischen Landtag.

Albrecht Glaser (AfD)

Albrecht Glaser
Der AfD-Bundestagsabgeordnet Albrecht Glaser mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel. Bildrechte: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Albrecht Glaser war viele Jahre CDU-Politiker und wurde nach seinem Partei-Austritt Gründungsmitglied der Alternative für Deutschland. Von 2015 bis 2019 war er einer der drei stellvertretenden AfD-Parteisprecher. Seit 2017 ist er Mitglied des Bundestages. Mit inzwischen 83 Jahren tritt er nun nicht erneut zur Bundestagswahl an – im Gegensatz zu seinem gleichaltrigen Parteikollegen Alexander Gauland. Der hat einen Rückzug vom Rückzug vollzogen und tritt nun als Direktkandidat in seiner Geburtsstadt Chemnitz an.

Martina Renner (Die Linke)

Martina Renner (Die Linke), Mitglied des Deutschen Bundestages
Martina Renner gilt als eine der Rechtsextremismus-Expertinnen der Linken-Partei. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Die Thüringer Bundestagsabgeordnete Martina Renner will nicht erneut für den Bundestag kandidieren. Renner ist seit mehr als 20 Jahren in verschiedenen Funktionen für die Linke in Thüringen und in Berlin parlamentarisch aktiv. Als Abgeordnete der Linken im Thüringer Landtag machte sie sich vor allem als Obfrau im NSU-Untersuchungsausschuss einen Namen und sie gilt als eine der Rechtsextremismus-Expertinnen ihrer Partei. Die 57-Jährige will sich weiterhin für Die Linke engagieren, hatte sie im November erklärt.

Cem Özdemir (Die Grünen)

Cem Özdemir
Cem Özdemir will Ministerpräsident in Baden-Württemberg werden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hannes P Albert

Cem Özdemir ist seit 2021 Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft – und damit der erste Minister mit türkischen Eltern. Der gebürtige Schwabe tritt zur Bundestagswahl allerdings nicht an, da er Ministerpräsident von Baden-Württemberg werden will. Dort wird im Frühjahr 2026 gewählt und Özdemir würde gern die Nachfolge seines Grünen-Parteikollegen Winfried Kretschmann antreten. Der 59-Jährige sagt somit der Bundespolitik nach mehreren Jahrzehnten ade und geht ins "Ländle".

Peter Ramsauer (CSU)

Peter Ramsauer, MdB, CSU, spricht im Bundestag.
Peter Ramsauer ist der aktuell dienstälteste Abgeordnete im Bundestag. Bildrechte: picture alliance / photothek.de | Thomas Trutschel

Als Kevin Kühnert ein Jahr alt war, zog Peter Ramsauer erstmals in den Bundestag ein. Seit 1990 ist er jedes Mal direkt im Wahlkreis Traunstein (Bayern) gewählt geworden. Inzwischen ist der CSU-Politiker der dienstälteste Abgeordnete. Auch wenn er sich mit 70 Jahren nicht wie ein Methusalem fühle, wie er sagt, will der ehemalige Bundesverkehrsminister nicht erneut für das Parlament kandidieren.

Weitere Ex-Abgeordnete, die nicht mehr im Bundestag sind

CDU: Helge Braun, Hermann Gröhe, Manfred Grund, Michael Grosse-Brömer

SPD: Michael Roth, Michelle Müntefering, Niels Annen, Axel Schäfer, Sönke Rix, Katrin Budde

Grüne: Ekin Deligöz, Kai Gehring, Sven Christian Kindler, Cordula Schulz-Asche, Canan Bayram, Tobias Lindner, Steffen Gelbhaar

AfD: Mariana Harder-Kühnel

Linke: Anke Domscheit-Berg, André Hahn, Jan Korte

FDP: Frank Müller-Rosentritt, Manfred Todenhausen, Claudia Raffelhüschen, Manuel Höferlin

CSU: Hans-Peter Friedrich, Max Straubinger

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. März 2025 | 21:45 Uhr

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