Kleingeld Warum Experten die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschaffen wollen
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13. März 2025, 14:46 Uhr
Die meisten Automaten akzeptieren sie nicht, in der Gastronomie und an den Kassen im Einzelhandel sind sie unbeliebt, sie sind praktisch nichts wert und verursachen trotzdem hohe Kosten: die Ein- und Zwei-Cent-Münzen. Jetzt gibt es erneut einen Vorstoß, sie abzuschaffen.
- Die Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind unbeliebt und verursachen hohe Kosten.
- Das Nationale Bargeldforum will die Münzen deshalb abschaffen.
- Das sei aber keineswegs ein Schritt in Richtung Abschaffung des Bargelds, betont die Bundesbank, ganz im Gegenteil.
Der Vorstoß, die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen, kommt vom Nationalen Bargeldforum. Das wurde von der Bundesbank gegründet. Dem Forum gehören Institutionen und Verbände an, die mit Bargeld zu tun haben: Banken, der Einzelhandelsverband und Geldtransporteure, aber auch die Verbraucherzentralen.
Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind unbeliebt und teuer
Umfragen hätten ergeben, dass die Ein- und Zwei-Cent-Münzen bei Kunden sehr unbeliebt seien, sagt Ralph Rotzler, Abteilungsleiter für den Bereich Bargeld bei der Bundesbank: "Wir stellen fest, dass der Verbraucher diese Kleinmünzen lästig findet. Sie reichen ja nicht aus, um irgendeine Ware zu kaufen. Also wird zu Hause das Portemonnaie geräumt und die kleinen Münzen werden zur Seite gelegt und in einem Glas auf ewige Zeiten gebunkert. Und so kommt es, dass wir ständig diese kleinen Münzen nachproduzieren und irgendwo schlummern diese kleinen Münzen rum."
Ulrich Binnebößel vom Deutschen Handelsverband rechnet vor: das Bereithalten von Ein- und Zwei-Cent-Münzen als Wechselgeld übersteigt deren Wert deutlich: "Für eine Münzrolle mit 50 Centstücken muss der Händler bis zu einem Euro oder noch mehr bezahlen. Das heißt also, diese Centmünzen sind allein schon im Handel teuer und sie kosten natürlich auch in der Produktion und im Transport einiges mehr, als der Wert ausmacht."
Nationales Bargeldforum will Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschaffen
Das Nationale Bargeldforum drängt deshalb auf eine gesetzliche Regelung, Preise zu runden. Das soll verpflichtend für alle sein, sagt Ralph Rotzler und fordert außerdem eine europaeinheitliche Regelung. Doch wie genau könnte die aussehen? Das Nationale Bargeldforum schlägt das sogenannte kaufmännische Runden vor: "Alle Preise werden, wenn die Rechnung zu bezahlen ist, auf 0 oder 5 Cent gerundet. An den Preisen ändert sich nichts, nur der Betrag, den ich an der Kasse zu bezahlen habe, wird je nach Ziffer am Ende entweder auf- oder abgerundet."
An der Ladenkasse würden dann beispielsweise statt 4,99 Euro 5 Euro fällig, bei 1,02 Euro müsste nur 1 Euro gezahlt werden. In anderen europäischen Ländern werden diese Rundungsregeln übrigens bereits angewendet: in den Niederlanden etwa oder in Finnland.
Der Deutsche Handelsverband ist prinzipiell für den Vorschlag, sieht aber noch Klärungsbedarf. Der Handel müsse entsprechende Umstellungen vornehmen, sagt Ulrich Binnebößel: "Beispielsweise Kassensysteme anpassen. Er muss steuerliche Fragen klären: Wie ist es mit der Mehrwertsteuer auf den Rundungsbetrag? Es muss eine Kommunikationsstrategie geben, dass nicht der Kassenkraft die Aufklärung der Verbraucher überlassen bleibt." Das seien einige offene Punkte, die geklärt werden müssten, so Binnebößel, für die es aber sicherlich Lösungen gebe.
Abschaffung soll Bargeld stärken
Ralph Rotzler von der Bundesbank ist es ganz wichtig darauf hinzuweisen, dass es keinesfalls um die komplette Abschaffung von Bargeld geht: "Es gibt auch immer wieder Kritiker, die sagen 'Oh, das ist der Anfang vom Ende des Bargeldes'. Aber den Kritikern halten wir entgegen: Ein kleiner Schritt zurück ist auch wieder zwei Schritte vorwärts." Wenn man auf die Kleinmünzen verzichte, deren einziger Zweck die genaue Herausgabe von Wechselgeld sein, stärke man das Bargeld.
Das Nationale Bargeldforum hat sich jetzt an das Bundesfinanzministerium gewandt mit der Bitte, gesetzliche Vorgaben für einheitliche Rundungsregeln zu erarbeiten. Der Ausgang bleibt offen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. März 2025 | 06:17 Uhr
Fakt vor 47 Minuten
@Atze71:
Sie dürfen Ihr Kleingeld auch behalten. Nur wenn die 1- und 2-Cent-Münzen abgeschaft werden, sind sie kein Zahlungmittel mehr und es wird sie wohl keiner mehr annehmen.
Fakt vor 50 Minuten
@Normalbürger:
Auch wenn Dänemark zur EU gehört, ist die Landeswährung die Dänische Krone (DKK) und nicht der Euro. Auch wenn dieser in manchen Ferienregionen teilweise angenommen wird. Und auf "10er" runden geht dort nicht, weil es nur Münzen zu 20 Kronen, zehn, fünf, zwei, eine DKK und 50 Öre gibt.
Fakt vor 1 Stunde
@Atze71:
Die einfache GiroCard von der Bank oder Sparkasse tut es auch, da braucht es nicht die "Goldene Visa-Karte" zu sein.
Was das nun mit dem Thema zu tun hat, erschließt sich wohl nur Ihnen.