Statistik DLRG: So viele Badetote wie seit fünf Jahren nicht mehr
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13. März 2025, 13:33 Uhr
In Deutschland sind im vergangenen Jahr mindestens 411 Menschen ertrunken. Wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft mitteilte, sind das so viele wie seit 2019 nicht mehr. Unter den Ertrunkenen waren 14 Kinder im Alter bis zehn Jahren. Die meisten Unglücke passierten in Binnengewässer.
- Mit 411 Badetoten in einem Jahr ist es laut DLRG das dritte Jahr in Folge, in dem die Zahl steigt.
- In Sachsen und Sachsen-Anhalt bleibt das Niveau ähnlich zum Vorjahr, nur in Thüringen weichen die Zahlen im Vergleich 2023 deutlich ab.
- Der Rettungsschwimmer-Statistik zufolge ertrinken die meisten Menschen noch immer in Flüssen und Seen.
In Deutschland sind im vergangenen Jahr mehr Menschen bei Badeunfällen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) vom Donnerstag ertranken 2024 mindestens 411 Menschen und damit 31 mehr als im Jahr davor. Es war bereits der dritte Anstieg in Folge bei der Zahl der Badetoten. DLRG-Präsidentin Ute Vogt erklärte, "damit zählt diese Statistik erstmals seit 2019 wieder mehr als 400 Opfer."
Knapp die Hälfte der tödlichen Badeunfälle (48 Prozent) ereignete sich in den drei Sommermonaten. Besonders viele Menschen ertranken demnach im August – mit 80 Opfern überstieg die Zahl den Vorjahresmonat sogar um 33. Etwa 60 Prozent der Opfer waren älter als 55 Jahre. Zudem ertranken 14 Kinder unter zehn Jahren und acht Kinder unter fünf Jahren.
Zahlen in Mitteldeutschland auf ähnlichem Niveau wie 2023
In Sachsen sind 2024 16 Menschen bei Badeunfällen ums Leben gekommen. Damit blieb die Zahl laut DLRG-Statistik auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr mit 15 Todesfällen. Zum Großteil waren demnach erneut Männer betroffen (etwa 80 Prozent). Mit nur einer Ausnahme waren alle Ertrunkenen über 50 Jahre alt. Wie bereits 2023 gab es keine tödlichen Badeunfälle bei Unter-30-Jährigen.
In Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr ebenfalls 16 Menschen in Gewässern ertrunken. 2023 waren es genauso viele. Während im Jahr 2023 vor allem junge Menschen im Alter zwischen 31 und 40 Jahren gestorben sind, waren es im vergangenen Jahr überwiegend ältere Menschen. Mehr als die Hälfte der Badetoten in Sachsen-Anhalt war im vergangenen Jahr älter als 60 Jahre.
Thüringen ist in Mitteldeutschland das einzige Land, in dem die Zahl der Badetoten deutlich zurückgegangen ist. 2024 zählte der Freistaat fünf Menschen, die im Wasser tödlich verunglückt sind. Damit ging die Zahl von 13 im Jahr 2023 auf sechs in 2024 zurück. Fünf Männer und eine Frau kamen demnach ums Leben. Ein Opfer war zwischen elf und 20 Jahren, bei einem konnte keine Altersangabe erfolgen. Die weiteren Opfer waren zwischen 41 und 81 Jahren oder älter. Drei Todesfälle listet die DLRG in Thüringen für die ersten drei Monate des vergangenen Jahres auf. Drei Menschen starben im Juni, August und Oktober.
Meiste Badetote in Flüssen und Seen
Etwa 90 Prozent der Todesfälle ereigneten sich in Seen und Flüssen. Während die DLRG in Seen und Teichen mit 146 Ertrunkenen sechs Todesfälle weniger verzeichnete, stieg die Anzahl derer, die in einem Fließgewässer tödlich verunglückten. 2024 ertranken in Flüssen und Bächen 161 Menschen und damit 14 mehr als im Vorjahr. Flüsse, aber auch alle anderen unbewachten Gewässer sollten möglichst gemieden werden, riet Vogt. Am sichersten sei das Baden und Schwimmen an durch Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer überwachten Orten.
Aber auch in Nord- und Ostsee ertranken im vergangenen Jahr 30 Menschen und damit etwas mehr als im Vorjahr. Allein in der Ostsee kamen 27 Frauen und Männer ums Leben, was der DLRG zufolge "ein trauriger Rekord" seit Einführung der Statistik ist. Der Verband führt die Statistik seit dem Jahr 2000, unter anderem um Gefahren am und im Wasser zu verdeutlichen.
AFP, dpa (amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 13. März 2025 | 12:00 Uhr