Bundestag: Neue Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt 3 min
Anne Aeikens von der CDU (links) und die Linke Janina Böttger sind neu im Deutschen Bundestag. Bildrechte: Sabine Falk-Bartz

Erste Sitzung Sachsen-Anhalt im neuen Bundestag: Diese Frauen sind zum ersten Mal dabei

26. März 2025, 12:34 Uhr

Der Deutsche Bundestag hat sich am Dienstag zu seiner konstituierenden Sitzung versammelt: 630 Abgeordnete gehören zum 21. Bundestag, 16 von ihnen aus Sachsen-Anhalt. Die AfD ist mit sieben Abgeordneten vertreten, die CDU mit vier, SPD und Linke mit je zwei und die Grünen mit einer Abgeordneten. Drei Frauen aus Sachsen-Anhalt sind neu dabei: Zwei von ihnen haben wir gefragt, was sie antreibt.

Sabine Falk-Bartz
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Sachsen-Anhalt ist im neuen Bundestag mit 16 Abgeordneten vertreten, drei von ihnen sind dort erstmals am Start. Zwei der drei Frauen haben wir vorab getroffen.

Rückblick, einen Tag zuvor: Bereits am Montag sind die beiden Frauen aus Sachsen-Anhalt an ihrem neuen Arbeitsplatz unterwegs. Anna Aeikens, CDU, und Janina Böttger, Die Linke, sitzen in provisorischen Büros. Es wird wohl Sommer, bevor alle neuen Abgeordneten untergebracht sind. Doch die Arbeit geht schon los, bevor sich der Bundestag am Dienstag konstituiert.

In den Startlöchern

Also diskutiert Anna Aeikens schon Montagnachmittag in der Arbeitsgruppe "Kommunales" der CDU/CSU-Fraktion mit. Die studierte Agrarwirtschaftlerin stammt aus der Börde und ihr Fokus liegt auf der Schnittstelle Kommunal- und Bundespolitik. Sie will Menschen im ländlichen Raum halten, im Vergleich Stadt-Land hinke "Land" viel zu oft hinterher, findet sie. Außerdem sei es ihr wichtig, "von Bundesseite nicht immer mehr an die Kommunen zu delegieren ohne eine entsprechende finanzielle Ausstattung".

Was treibt Anna Aeikens an? MDR SACHSEN-ANHALT hat sie bereits im November getroffen. Das Video können Sie hier ansehen.

Janina Böttger kennt sich mit Verwaltung aus: Die 42-Jähige hat europäisches Verwaltungsmanagement studiert, weiß, wo der Hase im Pfeffer liegt. Sie vertritt den Süden von Sachsen-Anhalt und hat den Strukturwandel im Blick. Böttger moniert hier fehlende Zielstrebigkeit beim Einsatz der Strukturwandel-Milliarden. Wenn der Braunkohleabbau zu Ende sei, dann brauche es Arbeitsplätze und "das Sandstrahlen des Naumburger Domes führt nicht zu Arbeitsplätzen, man muss genau hinschauen und die Wirtschaft gezielt fördern".

Wo die politische Reise hingeht

Schon mit 18 Jahren ist Aeikens in die CDU eingetreten. Sie ist die einzige Frau, die es in der Landes-CDU auf die vorderen Plätze der Landesliste zur Bundestagswahl geschafft hatte. Das bleibt nicht ohne Folgen: In der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sind nicht einmal ein Viertel aller Abgeordneten sind weiblich. Zum Vergleich: Bei der Linken liegt der Anteil bei 56,2 Prozent. Doch Aeikens ist überzeugt, dass alle Abgeordneten Politik für alle Teile der Gesellschaft machen werden. Sie engagiert sich aber in der Frauengruppe der Fraktion.

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Die 26-Jährige hat schon aus beruflichen Gründen stärker die Landwirtschaft im Blick, sie will vor allem Bürokratieabbau. Aeikens – freiberufliche Landwirtschaftsberaterin – spricht davon, Doppelstrukturen in der Dokumentationspflicht für Bauern abzuschaffen und prangert schlechte Infrastruktur auf dem Land an.

Einen anderen Fokus will Janina Böttger setzen: Ihr sei wichtig, sagt sie, das Lebensniveau im Osten anzuheben, durch höhere Löhne und dem flächendeckenden Einsatz des Mindestlohnes. Es könne nicht sein, "dass 37% aller Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt weniger als Mindestlohn bekommen", findet die Co-Landesvorsitzende der Linken. Spätestens im Wahlkampf, bei Haustürgesprächen, sei erneut deutlich geworden, dass die Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel runter müsse und es eine Deckelung von Mieten brauche.

Janina Böttger (LINKE) 1 min
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1 min

Janina Böttger, Landesvorsitzende der Linken, zeigte sich nach der Prognose bei MDR SACHSEN-ANHALT überrascht. Für Böttger sei es ein "großer Erfolg" nach einem Wahlkampf, wie sie ihn noch nie erlebt hätten.

MDR FERNSEHEN So 23.02.2025 19:00Uhr 00:19 min

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Bundestagsabgeordnete aus Sachsen-Anhalt wollen politisches Klima verändern

Böttger und Aeikens trennt politisch so einiges, aber sie sind in einem einig: Politik müsse wieder Vertrauen gewinnen. So ist Böttger froh, dass die Linke mit dem Wahlkampfergebnis "erstmalig wirklich eine gesamtdeutsche Partei sei, denn die Zahlen auch im Westen entsprechen ungefähr dem Bundeswahlergebnis".

Anna Aeikens hadert mit dem nicht gehaltenen Wahlversprechen der CDU und dem nun großen Schuldenpaket, sagt aber gleichzeitig, dass die Zeiten eben schwierig seien. Und sie sagt einen Satz, den man in das Stammbuch aller Politiker schreiben könnte: "Inwieweit ist Politik überhaupt glaubwürdig? Für mich persönlich ist es gar nicht an Inhalte gekoppelt, man muss sichtbare Politik machen, nicht nur drüber reden, sondern Probleme auch wirklich lösen!"

In welchen Ausschüssen die beiden Frauen aus Sachsen-Anhalt arbeiten werden, steht noch nicht fest, aber ihr Bundesland wollen sie fest im Blick behalten. Böttger sagt an diesem Montag, sie freue sich am Dienstag vor allem auf die Rede des Alterspräsidenten Gregor Gysi, Linken-Urgestein. Und Aeikens? Hat erste Verabredungen mit Fraktionskollegen auf dem Zettel.

Mehr zur Bundestagswahl

MDR (Sabine Falk-Bartz, Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 25. März 2025 | 19:00 Uhr

40 Kommentare

DeutscherPatriot vor 2 Stunden

@Maria A.
zu „Seitdem hat sich viel verändert.“

Zum Glück hat sich seit und mit Merkel viel verändert. Stellen Sie sich vor, wir hätten die letzten 20 Jahre auf der Stelle getreten. Ich bin froh über die Veränderungen der letzten 20 Jahre.

Maria A. vor 3 Stunden

Tja, faultier, nicht ärgern. Der Stern der CDU ist im Sinken. Übrigens habe ich auch bis Merkel aus voller Überzeugung die CDU gewählt. Seitdem hat sich viel verändert. Und nun bleibt abzuwarten, ob das Kühlungsborner Modell auch bei Ihnen oder bei uns in Sachsen Schule macht.

DeutscherPatriot vor 3 Stunden

@DanielSBK
Wenn Frau Aeiken anstelle von Herrn Schmidt in den Bundestag eingezogen wäre, dann könnte ich Ihnen noch folgen. Aber so, verstehe ich nicht, worum es Ihnen geht.
Herr Schmidt zieht für seinen Wahlkreis in den Bundestag ein, obwohl 57% der Anwohner und Einheimischen in der Börde ihn nicht wollten. Frau Aeiken zieht zusätzlich ein; sie nimmt Herrn Schmidt und der AfD nichts weg. Ist doch eigentlich für die Menschen im Wahlkreis gut, wenn sie mit zwei Abgeordneten im Parlament vertreten sind. Warum haben Sie ein Problem damit?

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