Schüler experimentieren mit Elektrizität. 2 min
Im Audio: So lief der Blackout-Erlebnistag für Schülerinnen und Schüler aus Zörbig. Bildrechte: MDR/ Martin Krause
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MDR SACHSEN-ANHALT Mi 26.03.2025 06:31Uhr 02:00 min

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Ernstfall proben Leben ohne Strom – Experiment für Schüler aus Zörbig

26. März 2025, 10:45 Uhr

Ein Leben ohne Strom – für uns alle unvorstellbar. Aber welche Folgen hätte ein länger anhaltender Stromausfall tatsächlich? Das durften Sekundarschüler aus Zörbig nun hautnah erleben. Die Achtklässler aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld waren zu einem Blackout-Day eingeladen.

Lennard riecht vorsichtig an einem geöffneten Glas. "Das ist Zimt", sagt der 15-Jährige und lächelt. Lennard trägt eine Augenmaske wie seine Mitschüler. Für die Mädchen und Jungen ist es dadurch stockdunkel im Raum – wie bei einem echten Stromausfall ohne Licht.

Im Dunkeln schärfen die Zörbiger Schüler ihre anderen Sinne. Riechend und auch tastend. "Wir haben Tannenzapfen erfühlt und Münzen, das war gar nicht so einfach, aber es hat geklappt", sagt der Achtklässler stolz.

Eine Schülerin und ein Schüler experimentieren mit Elektrizität.
Wie entsteht Strom? Das war eines der Themen am Erlebnistag der Jugendlichen. Bildrechte: MDR/ Martin Krause

Essen zubereiten trotz Stromausfall

Für die Schulklasse aus Zörbig bleibt es nicht die einzige Herausforderung an diesem Erlebnistag in der Baggerstadt Ferropolis bei Gräfenhainichen. In kleinen Arbeitsgruppen erfahren die Jugendlichen hier unter ausgedienten Tagebaugroßgeräten, wie und wo der Strom überhaupt entsteht – und wie man zumindest nicht hungern muss, wenn es mal keinen gibt.

So bereiten Pia und Jette an diesem Tag auch ihr Mittagessen ohne Strom zu. "Wenn man die richtigen Zutaten hat, funktioniert das ganz gut. Wir haben Salate und Gemüse geschnitten und Wraps gemacht", erzählen die Freundinnen. Beim Essen drehen sich die Gespräche der Schülerinnen und Schüler dann hauptsächlich um ein Thema. Wie sähe ein Leben ohne Elektrizität aus? "Im Alltag läuft alles mit Strom, überall", sagt Julian. "Ich brauche Strom zum Laden, wenn mir langweilig ist, bin ich halt am Handy. Und dann entwickelt sich mit der Zeit auch eine Art Sucht", gibt Quentin ehrlich zu.

Jugendliche schneiden Obst und Gemüse und bereiten sich ein Essen zu.
Mittagessen zubereiten ohne Strom: Das geht mit Wraps und Obst. Bildrechte: MDR/ Martin Krause

Blackout-Erlebnistage gibt es seit zehn Jahren

Geht es ohne Strom? Die beiden Jungs überlegen kurz. "Einen Monat würde ich schaffen", glaubt Julian. Ganz sicher ist er aber nicht. "Einen andauernden großflächigen Stromausfall wollen wir alle nicht erleben", sagt Ellen Haunstein von enviaM. Der Energieversorger organisiert seit zehn Jahren Blackout-Erlebnistage.

Mehr als 3.000 Schüler haben daran schon teilgenommen. "Die meisten haben sich vorher noch nie mit dem Thema befasst, wie wichtig eben der Strom im Alltag ist. Irgendwann sind nämlich die Akkus leer, der Kühlschrank kühlt nicht mehr, vielleicht bleibt auch die Dusche kalt." Da komme dann schnell Frustration ins Spiel, so Haunstein.

Schüler stehen bei Schwarzlicht an einer Tischtennisplatte.
Am Ende gab es für die Schülerinnen und Schüler eine Runde Schwarzlicht-Tischtennis. Bildrechte: MDR/ Martin Krause

Wie lebt es sich ohne Strom? Das lernen die Schüler im Rollenspiel

In Rollenspielen lernen die Kinder was passiert, wenn der Strom wirklich für längere Zeit weg ist. Nachgestellt werden Situationen etwa in Familien, im Krankenhaus oder bei der Polizei. "Das fand ich spannend", erzählt Lennard. Und trotz des ernsten Themas kommt natürlich auch der Spaß an diesem Tag nicht zu kurz. Zum Abschluss wartet auf die Schüler aus dem Kreis Anhalt-Bitterfeld noch ein sportlicher Wettkampf. Tischtennis unter Schwarzlicht. "Das war gar nicht so einfach, den Ball zu treffen", sagt Jette. "Es war sehr, sehr lustig und insgesamt war's ein lehrreicher Tag", ergänzt Pia.

Da sind sich am Ende alle einig. Mit Strom lebt es sich auf jeden Fall viel entspannter. Ihren ersten Blackout-Day werden die Zörbiger Schüler so schnell aber nicht vergessen.

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MDR (Martin Krause)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. März 2025 | 19:10 Uhr

12 Kommentare

Denkschnecke vor 2 Tagen

Wichtig finde ich vor allem, wenn die Schüler:innen in diesem Rahmen auch gelernt haben, warum Strom überhaupt fließt, und hoffentlich auch, was bei Wechselspannungsversorgung anders ist als bei Gleichspannungen. (Das oberste Bild suggeriert das.) An solchen Grundlagen fehlt es nach meiner Erfahrung bei weitem nicht nur der jungen Generation.

Denkschnecke vor 2 Tagen

Wenn ich sehe, wie viel Zeit einige hier mit Kommentieren verbringen, gewinne ich den Eindruck, dass es nicht nur für die oben genannte Altersgruppe sehr bald "richtig hart" würde... Oder haben Sie Ihre Kommentare per Schneckenpost eingereicht?

Anni22 vor 3 Tagen

Wie lebt es sich ohne Strom? Kommt darauf an wie lange... bis ein paar Tage geht das, dann wird es spannend, letztlich wird nicht mehr produziert, nichts mehr transportiert, nichts mehr verkauft, kein Wasser kommt aus der Leitung usw usw!

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