Feuerwehrmänner löschen in dichtem Rauch eine Lagerhalle.
Die Feuerwehr schätzt den Schaden auf rund eine Million Euro. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Altmarkkreis Salzwedel Nach Großbrand: Feuerwehr fordert andere Ställe bei Schweinezucht

18. April 2024, 15:51 Uhr

War der Großbrand in der Schweinezucht-Anlage in Binde für Tiere und Retter eine ausweglose Situation? Aus Reihen der Feuerwehr wird nun Kritik an der Bauart der Anlage laut. Demnach hatten die eingeschlossenen Tiere keine Chance, da der Strom abgeschaltet werden musste. Mehrere Feuerwehrleute haben weiter mit dem erlebten Geschehen zu kämpfen.

Die Feuerwehr fordert nach dem verheerenden Brand in der Schweinezucht-Anlage Binde im Altmarkkreis Salzwedel veränderte Bauvorschriften für Tier-Ställe. Von der Freiwilligen Feuerwehr Schrampe, die an den Löscharbeiten beteiligt war, hieß es, Groß-Anlagen wie in Binde dürften nicht länger zugelassen werden.

Ohne Strom keine Luft für die Tiere

Truppführer Tilmann Eitner schilderte MDR SACHSEN-ANHALT, dass wegen der Löscharbeiten der Strom abgeschaltet werden musste, womit es auch keine Belüftung mehr gegeben habe. In der ersten aufgebrochenen Baracke sei keine Atemluft mehr gewesen. "Ich glaube, die meisten Tiere sind wahrscheinlich erstickt", so Eitner.

Also, ich glaube, die meisten Tiere sind wahrscheinlich erstickt, das ist einfach gruselig, so was kann man in der Form auf keinen Fall betreiben.

Tilmann Eitner, Truppführer der Freiwilligen Feuerwehr Schrampe,

Ohnehin stellte sich der Löscheinsatz für die Feuerwehrleute als traumatisches Erlebnis dar. Einsatzleiter Marek Weiß erklärte dem MDR noch vier Tage nach dem Brand, einige Kameraden, die die Tiere nicht vor dem Feuer retten konnten, brauchten immer noch seelsorgerische Hilfe.

Feuerwehrmänner löschen in dichtem Rauch eine Lagerhalle.
Blick in eine der ausgebrannten Hallen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ermittlungen zum Brand laufen

Bei dem Brand in Binde im Altmarkkreis Salzwedel, das zur Stadt Arendsee zählt, wurden nach derzeitigen Erkenntnissen 1.750 Sauen und eine nicht näher definierte Anzahl an Ferkeln getötet. Die Feuerwehr hatte zunächst von geschätzt 20.000 Tieren gesprochen. Die Ursache für den Brand ist noch unklar. Die Polizei ermittelt.

Tierschützer kritisieren, dass dies bereits der zweite Brand in der Anlage binnen drei Jahren war. Der Landkreis erklärte, nichts von Mängeln zu wissen.

MDR (Carina Emig, Christoph Dziedo, André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. April 2024 | 05:30 Uhr

8 Kommentare

pwsksk vor 48 Wochen

@Stefan, das ist doch auch nur halbseiden. Der Mensch ist ein "Allesfresser". Das Gehirn seit Jahrtausenden durch Fleischkonsum gewachsen und ausgebildet.
Fragen sie mal die Affen, "es geht nicht mehr anders".

maheba vor 48 Wochen

Solche Anlagen werden nur in Deutschland in diesen Dimensionen noch gebaut und betrieben. Deutschland ist ein Paradies der Massentierhaltung.
Hier kann Gülle in Massen auf Felder verklappt werden ohne das da jemand danach kräht.
Das meiste Fleisch geht in den Export und wird hier billig produziert, da die Nebenkosten der Produktion so niedrig sind.

Stefan Der vor 48 Wochen

Ich kann nur angesichts dieses Leides und der gequälten Kreaturen an alle appelieren, ihren Fleischkonsum zu überprüfen und wenigstens auf die Haltungsbedingungen der Tiere zu achten. Und damit meine ich nicht das Tierschutzlabel. Dieses ist wenig aussagekräftig. Man sollte die Produzenten kennen und sich von der Haltung der Tiere ein Bild machen. Dennoch bleibt meine Losung: Go Vegan! Es geht nicht mehr anders...

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