Für das Garagenprojekt der Kulturhauptstadt Chemnitz fotografiert Maria Sturm aus Berlin 100 Garagenbesitzer wie Katja Lücke für eine Ausstellung.
"Guten Tag, darf ich einmal in Ihre Garage schauen". Die Fotografin Maria Sturm lichtet in Chemnitz Garagenbesitzer wie Buchhändlerin Katja Lücke für eine Ausstellung ab. Bildrechte: MDR/Ines Gruner-Rudelt

Kulturhauptstadt 2025 Ausstellung: Fotografin fertigt 100 Porträts von Garagenbesitzern in Chemnitz an

05. August 2024, 09:00 Uhr

Katja Lücke ist stolze Besitzerin von gleich drei Garagen in Chemnitz. Und sie hat einen Buchladen in der Innenstadt. Damit ist sie eine ideale Partnerin für das Garagenprojekt des Kulturhauptstadt-Teams. Das plant für Anfang 2025 eine Fotoausstellung mit Porträts von Garagenbesitzern. Die Fotografin Maria Sturm zieht dafür seit mehreren Monaten durch Chemnitz. MDR SACHSEN-Reporterin Ines Gruner-Rudelt hat sie begleitet.

Als Katja Lücke gefragt wurde, ob sie mit ihrem Buchladen Teil einer Fotoausstellung werden will, hat sie nicht lange überlegt. Und als ein Freund sie fragt, ob er ihren Kontakt als Garagenbesitzerin weitergeben dürfe, auch nicht. Dabei gibt die 56-Jährige ganz offen zu, bis dahin noch gar nicht mit dem Thema Kulturhauptstadt in Berührung gekommen zu sein. Nun hofft Katja Lücke darauf, dass dank vieler neugieriger Besucherinnen und Besucher durch ihr Geschäft ein Hauch Kulturhauptstadt weht.

Es ist ein schöner, sonniger Morgen als die Buchhändlerin Katja Lücke und die Fotografin Maria Sturm im Garagenkomplex am Harthweg in Chemnitz aufeinandertreffen. Lücke verstaut hier in ihrer Garage unter anderem Tische und Bänke. Diese benötigt sie nur in der Vorweihnachtszeit, um damit zwei Pop-Up Stores in Freiberg und Mittweida zu bestücken. Kurz vor Weihnachten werden die meisten Bücher verkauft, sagt sie lächelnd und lässt sich von Sturm mit ihrer Garage ablichten.

Für das Garagenprojekt der Kulturhauptstadt Chemnitz fotografiert Maria Sturm aus Berlin 100 Garagenbesitzer wie Katja Lücke für eine Ausstellung.
Garagen verraten vieles über die Lebenswege ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Buchhändlerin Katja Lücke (re.) bewahrt dort unter anderem Möbel und Deko-Artikel für den Weihnachtsmarkt auf. Bildrechte: MDR/Ines Gruner-Rudelt

Kulturhaupstadt-Projekt #3000Garagen - Das Projekt #3000Garagen versteht Garagenhöfe nicht nur als Abstellplätze für Autos, sondern als Gemeinschaftsorte, Kreativlabore, Freiräume, Kulturgut und Räume für Stadtentwicklung.
- Gemeinsam mit Chemnitzerinnen und Chemnitzern will es die persönlichen und kollektiven Geschichten sichtbar machen, die es rund um die Garagen und die Menschen gibt, die sie nutzen.
- In allen Stadtteilen der Stadt Chemnitz zusammen befinden sich schätzungsweise 30.000 Garagen. Quelle: Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH

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MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 17.04.2024 15:58Uhr 02:16 min

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Berliner Fotografin trifft Chemnitzer Garagenbesitzer

Seit dem Frühjahr 2024 ist Maria Sturm mit ihrer Analogkamera in den Garagenhöfen von Chemnitz unterwegs. Hier kommt sie mit Garagenbesitzern ins Gespräch, fotografiert Menschen, die ihr Auto reparieren, zusammen ein Feierabendbierchen trinken oder gemeinsam ihren Hof pflegen. Dabei interessieren die 38-Jährige nicht nur die individuellen Lebenswege der Porträtierten, sondern auch die Einzigartigkeit der vermeintlich gleichen Garagen.

Auf die Frage, wie ihr Chemnitz gefalle, kommt Maria Sturm fast schon ins Schwärmen. Es sei sehr schön hier, so grün, meint die in Berlin lebende Fotografin. Zwar gebe es ziemlich viele Baustellen, doch diese würden auch zeigen, dass hier viel möglich sei und viel entstehe.

Läden für dezentrale Fotoschau gesucht

Geduldig steht Katja Lücke vor der geöffneten Garagentür und lächelt in die Kamera. Dabei hat sie eigentlich gar nicht viel Zeit. Sie muss zurück in ihren Laden in der Chemnitzer Innenstadt, wo sie Mängelexemplare und Restposten verkauft. Zuvor war Lücke 18 Jahre lang Chefin der Chemnitzer Bahnhofsbuchhandlung. Nach einem Betreiberwechsel machte sie sich im Jahr 2009 selbstständig. Das habe sie bis heute nicht bereut, sagt sie. Und schon jetzt freue sie sich auf die Fotoausstellung im kommenden Jahr.

Ich freue mich schon jetzt auf die Fotoausstellung im kommenden Jahr.

Katja Lücke Buchhändlerin und Garagenbesitzerin in Chemnitz

So geht es mit dem Projekt weiter

Ab Januar 2025 sollen 100 Porträts von Garagenbesitzern in einer Ladenausstellung gezeigt werden. Dafür werden noch Einzelhandelsgeschäfte in Chemnitz gesucht. Bislang beteiligen sich 40 Läden, vom Buchladen bis zum Bekleidungsgeschäft. Sie liegen vor allem in der Innenstadt, aber auch im Stadtteil Kaßberg. Ab Mai 2025 sollen die Porträts dann in einer zentralen Ausstellung im Garagen-Campus zu sehen sein und auch dort das unentdeckte Chemnitz sichtbarer machen.

MDR (wim)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 17. Juli 2024 | 09:30 Uhr

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