
Auszeichnung Deutscher Brückenbaupreis geht an Erfurter Bastionskronenpfad
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20. März 2025, 15:40 Uhr
Der Bastionskronenpfad am Petersberg war ein Bauprojekt der Bundesgartenschau 2021. Fertiggestellt wurde mit zweijähriger Verspätung allerdings nur ein Teilstück. Jetzt wurde die Brücke dennoch ausgezeichnet.
Der Bastionskronenpfad in Erfurt ist in einer der beiden Hauptkategorien des Deutschen Brückenbaupreises ausgezeichnet worden. Die Jury verlieh den Preis am Mittwoch in Dresden in der Kategorie "Fuß- und Radwegbrücken". Das Bauwerk in Erfurt verbinde Denkmalpflege mit moderner Ingenieurbaukunst, hieß es zur Begründung.
Entgegengenommen wurde der Preis von Ludolf Krontal und Falk Hoffmann-Berling vom Weimarer Ingenieurbüro Marx Krontal Partner (MKP). Sie haben den Bastionskronenpfad geplant.
Jury lobt Bastionskronenpfad als "Touristen-Highlight"
Im historischen Umfeld der Festung hätten die Ingenieure ein "beeindruckendes Touristen-Highlight" geschaffen, das einen "spannenden Dialog zwischen Alt und Neu" herstelle. Hervorgehoben wurden dabei die "feine Balance" und die "elegante Schlankheit" der Konstruktion.
Bereits bei der Nominierung hob die Jury hervor, wie geschickt der schmale Steg den Petersberg mit der Bastion Martin verbindet. In 15 Metern Höhe lasse er die Zitadelle aus neuer Perspektive erleben. 550.000 Gäste besuchen den Petersberg mit Brücke jährlich.
Teil der Bundesgartenschau in Erfurt
Der Bastionskronenpfad war einer von drei Rad- und Fußwegbrücken deutschlandweit, die es in die Endrunde geschafft haben. Er ist ein Bauprojekt der Bundesgartenschau 2021. Eingeweiht wurde das 108 Meter lange erste Teilstück, die sogenannte Mauerkronenbrücke, allerdings erst im Mai 2023. Gegen das komplette Bauwerk hatten sich Umweltschützer gewehrt.
Hintergrund ist, dass der zweite Abschnitt durch ein geschütztes Landschaftswäldchen führen soll. Bis heute ruht der Weiterbau. Weil nur die Mauerkronenbrücke gebaut werden konnte, musste das gesamte Bauwerk aus statischen Gründen umgeplant werden. Das hatte die Fertigstellung um zwei Jahre verzögert.
Weitere Preise für Brücken
Den zweiten Hauptpreis in der Kategorie "Straßen- und Eisenbahnbrücken" erhielt die Oderbrücke von Küstrin in Brandenburg. Die 290 Meter lange Grenzbrücke verbindet Deutschland und Polen. Das Eisenbahnviadukt in Chemnitz erhielt den Sonderpreis in der Kategorie "Denkmal". Insgesamt waren 33 Bewerbungen eingegangen. Der Deutsche Brückenbaupreis ist undotiert. Er wird im Zwei-Jahres-Rhythmus von der Bundesingenieurkammer und dem Verband Beratender Ingenieure verliehen.
MDR (kku/sar)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 20. März 2025 | 12:00 Uhr
Biermaennchen vor 22 Stunden
Fast immer, wenn jemand das Wort Verschandelung benutzt, folgt danach nichts wirklich Qualifiziertes. Sondern im Grunde nur die Ablehnung jedweder Veränderung. Kleiner Tipp zum darüber nachdenken, auch Gebäude, die heute alt sind waren irgendwann mal nagelneu. Hätte man zB in Paris auf Menschen ihres Schlages gehört, wäre der Eiffelturm nach einem Jahr wieder abgerissen worden.
DIT vor 22 Stunden
Ich liebe den subtilen Humor der Preisverleiher. Die Brücke verkörpert vieles, was in Deutschland beim Bauen schief läuft.
- Grobe Überschreitung der geplanten Bauzeit (die in D schon immer opulent bemessen wird), zudem bei einem Projekt, das zu einem bestimmten Anlass errichtet werden sollte;
- Fehlplanung wegen Nichtberücksichtigung von Umweltschutzbelangen, die zu einer aufwendigen Umplanung führt;
- Projekt bis heute nicht fertiggestellt.
Eine Umbenennung in "Deutschlandpfad" wäre daher passend, zumal Baumkronen wahrscheinlich nie wie geplant durchschritten werden.
- viel zu langsames
Harka2 Gestern
Die Begründung für die Verzögerung ist lächerlich und zeugt davon, dass der Autor nicht weis, was tatsächlich gebaut werden sollte. Die Brücke hat absolut rein gar nichts mit dem Bau im "geschützen Wäldchen" zu tun. Das "geschützte Wäldchen" befindet sich nicht an der Brücke und ist in Wahrheit nur ein verwildertes Grundstück, dessen Pflege jahrzehntelang vernachlässigt wurde. Die Bauverzögerung und die damit einhergehende Kostenexplosion hat damit nichts zu tun.