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Neues Konzept Erfurter Kreuz wächst: Mehr Wohnraum um das Industriegebiet nötig
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28. Februar 2024, 13:30 Uhr
5.000 neue Arbeitsplätze könnten bis 2035 am Erfurter Kreuz entstehen, so die Schätzungen. Doch wohin mit den Menschen, die dann dort ihre Stellen antreten? Denn Wohnraum ist rar, und die Nachfrage höher als das Angebot. Die Stadt Erfurt, der Ilm-Kreis und der Kreis Gotha wollen koopieren, um den Bedarf zu decken.
Die Stadt Erfurt, der Ilm-Kreis und der Kreis Gotha wollen gemeinsam Wohnraum am Erfurter Kreuz schaffen. Um den steigenden Wohnraumbedarf rund um das Industriegebiet zu decken, ist eine Kooperation auf Grundlage einer neuen Siedlungsflächenkonzeption geplant. Die Ergebnisse stellten die Stadt und die Kreise am Dienstag auf einer gemeinsamen Konferenz vor.
Nachfrage übersteigt Angebot
Demnach werden bis 2035 in den Regionen rund um das Erfurter Kreuz etwa 6.500 Wohnungen benötigt. Hinzukommen den Angaben zufolge über 3.000 Standorte für Eigenheime. Die prognostizierte Nachfrage in den kommenden Jahren übersteige jedoch das Angebot. So werden unter anderem in Erfurt bis zu 5.000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern benötigt.
In den ländlichen Regionen rund um das Erfurter Kreuz wie in den Gemeinden Amt Wachsenburg oder Nesse-Apfelstädt sind es etwa 100 bis 300 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Die Pläne für die gemeinsame Wohnraumentwicklung müssen in einem nächsten Schritt von den jeweiligen lokalen Gremien beschlossen werden.
Schätzungen: 5.000 neue Stellen bis 2035 am Erfurter Kreuz
Hintergrund sind weitere geplante Stellen am Erfurter Kreuz sowie die veränderte Wohnungsnachfrage in der Bevölkerung. Gegenwärtig wird davon ausgegangen, dass bis 2035 insgesamt 5.000 neue Arbeitsplätze am Erfurter Kreuz entstehen. Der neue Wohnraum soll in den Gemeinden und Städten sowohl durch den vorhandenen Bestand und Baulücken als auch durch neue Bauflächen gedeckt werden. In Arnstadt, wo der Bedarf bei etwa 400 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern liegt, würden dafür laut Bürgermeister Frank Spilling (pl) unter anderem Brachflächen im Mühlgrabenquartier infrage kommen.
Die neue Konzeption könne zudem bei der Suche nach Investoren hilfreich sein. Um den gesamten Bedarf rund um das Erfurter Kreuz zu decken, müsste laut dem Verbandsdirektor der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Frank Emrich, die jährliche Neubaukapazität verdreifacht werden. Dafür bräuchte es demnach unter anderem eine "vernünftige" Wohnbauförderung sowie schnelle Genehmigungsprozesse.
Landrätin: Nicht nur mehr Wohnraum ist wichtig
Hinzukommt laut Ilm-Kreis-Landrätin Petra Enders (pl), dass die regionale Entwicklung der wirtschaftlichen Entwicklung am Erfurter Kreuz hinterherhinkt. So müsse nicht nur mehr Wohnraum geschaffen, sondern auch Straßen, Radwege, der Güterverkehr sowie Kindergärten oder die ärztliche Versorgung ausgebaut werden. Enders forderte deshalb erneut vom Land einen Infrastrukturfonds.
MDR (wdy, jml)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | THÜRINGEN JOURNAL | 27. Februar 2024 | 19:00 Uhr
Harka2 vor 51 Wochen
@Quantix
Die Pendeldistanz rund um das Erfurter Kreuz ist gering bis nicht vorhanden. Es gibt reichlich Bauflächen in den umliegenden Gemeinden. Der Freistaat selbst hält Pendeldistanzen von 30 km für völlig zumutbar und normal.
Worum geht es hier wirklich? Erfurt ist sauer, denn das Erfurter Kreuz liegt trotz großzügigster Eingemeindungen im Umland Erfurts immer noch nicht im Stadtgebiet. Erfurt selber hat erfolgreich jede größere Industrieansiedlung in Erfurt verhindert. Entstanden sind dort nur kleinste Unternehmen und Kistenschieber (Logistik). Das Erfurter Kreuz hingegen wirft reichlich Gewinn und Steuern ab, die Erfurt aber nicht bekommt. Ergo versucht man nun alles, um dieses Gewerbegebiet sich einzuverleiben.
Die Motive Arnstadts sind ähnlich, denn das Gewerbegebiet liegt außerhalb der Stadtgrenze. Rudisleben konnte man noch zwangseingemeinden, um wenigstens ein Stückchen vom Kuchen abzubekommen, aber die großen Betriebe liegen auf Ichtershäuser Flur.
Thorsten Pfeiffer vor 51 Wochen
Bis zum Jahr 2002 wurden über 10000 relativ neue Wohnungen in Erfurt durch die KoWO zurückgebaut.. Wohnungen die Sie für eine Mark geschenkt bekommen hat. Aus Steuergeldern erschaffen. Mal den alten OB Fragen warum so massiv abgerissen wurde. Unwirtschaftlich etc. etc.
Quantix vor 51 Wochen
Wenn es keine Wohnungen gibt, und die Pendeldistanz zu groß wird, wird es den Arbeitnehmern an Arbeitskräften mangeln. Das wird sicherlich Druck auf Politik und Verwaltung auslösen, um bessere Rahmenbedinungen zu schaffen. Dann werden Wohngebiete ausgewiesen und besserer ÖPNV eingerichtet.
Am Ende braucht es dann noch Gesellschaften oder Privatleute, die Wohnungen bauen und entweder selbst nutzen oder vermieten. Und schließlich Unternehmen, die produktiv und gewinnbringend Werte schaffen. Sonst könnten sie den Arbeitnehmern keine Löhne zahlen, mit denen diese Hausbau oder Miete finanzieren.
Wie immer in der Gesellschaft lastet die Verantwortung also auf vielen Schultern.