Elektronik-Branche Technologie-Firma Adtran holt Produktion aus China nach Thüringen zurück
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14. September 2023, 16:05 Uhr
Das Technologie-Unternehmen Adtran hat in Meiningen eine neue Produktionshalle eröffnet. Am Bau der sogenannten "Tera Factory" beteiligte sich die Thüringer Landesregierung mit gut 1,8 Millionen Euro. In die 4.000 Quadratmeter große Halle zieht neben der Fertigung auch die komplette Logistik der Firma, die bis vergangenens Jahr unter dem Namen Adva bekannt war.
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Die neue Produktionshalle des Technologie-Riesen Adtran in Meiningen ist fertig. Am Mittwoch wurde das u-förmige Gebäude im Ortsteil Dreißigacker offiziell eingeweiht. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr angekündigt, seine Produktionskapazitäten aus China und Ostasien nach Thüringen zurückzuholen. In den 4.000 Quadratmeter großen Neubau ziehen die komplette Logistik der Firma, ein Hochregallager und ein Fertigungsbereich ein.
Roboter sollen Lohnkosten kompensieren
Wie Adtrans technischer Direktor Christoph Glingener MDR THÜRINGEN sagte, wollte sich das Unternehmen seit der Corona-Pandemie unabhängiger machen. Das bedeute zum einen, auf Zulieferer mit kurzen Lieferketten zu setzen. Zum anderen, mehr Bauteile selbst zu produzieren.
In der Technologie-Branche spiele zudem Sicherheit eine wachsende Rolle, so Glingener. Das habe auch dazu geführt, dass das Etikett "Made in China“ bei vielen Kunden nicht gut ankomme. Die höheren Lohnkosten in Deutschland sollen mit Robotern und automatisierten Abläufen kompensiert werden. Dank Photovoltaik auf dem Dach kann Adtran zudem seinen Strom fast komplett selbst erzeugen.
Baukosten mit Landesmitteln gefördert
Insgesamt sind zwölf Millionen Euro in die sogenannte "Tera-Factory" geflossen. Der Name spielt auf die Giga-Factory von Tesla in Brandenburg an. Die Thüringer Landesregierung hat sich mit gut 1,8 Millionen Euro an den Kosten beteiligt. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte am Mittwoch, er sei stolz darauf, dass sich ein weiterer Weltmarktführer bewusst für Thüringen entschieden habe.
Adtran beschäftigt sich mit Datenübertragung. Die Firma stellt Produkte der sogenannten "optischen Telekommunikation" her. Das können zum Beispiel Leitungen, Verteilersysteme und Verstärker sein. Laut Glingener gehört Adtran in seinem Segment zu einem der fünf größten Anbieter weltweit.
Bis letztes Jahr hieß Adtran in Meiningen noch Adva. Der Namenswechsel kam nach der Fusion mit dem amerikanischen Konzern Adtran zustande. Nach Angaben des Unternehmens ergänzen die in Deutschland hergestellten Produkte die amerikanischen.
MDR (med/fra)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 13. September 2023 | 19:00 Uhr
Gabschi am 15.09.2023
Die Firma ADVA existiert seit fast 30 Jahren in Thüringen, Meiningen, und ist einer der größten Arbeitgeber. Jetzt ändert sich der Name in Adtran durch den Zusammenschluss. Das neue Gebäude ist eine Erweiterung am Standort und eine Erweiterung der Produktion, sowie eine Verbesserung der Logistik.
Ein toller Arbeitgeber ist ADVA auf jeden Fall.
martin am 15.09.2023
Trotzdem stellt sich die Frage, ob es die Ansiedlung in Thüringen ohne die Landesförderung gegeben hätte. Um die Abhängigkeit von asiatischen Lieferketten oder "Made in China" zu lösen, stehen auch eine Reihe anderer EU-Länder gern (auch mit Subventionen) zur Verfügung.
Hobby-Viruloge007 am 15.09.2023
Der Hauptgrund für die Ansiedlung dürfte eher das Made in Europe Siegel gewesen sein. Made in China verkauft sich auf dieser Netzwerkebene schlechter. Die Ansiedlungssubventionen sind in der Höhe normal und kein neuer Fall wie Intel.