Mittwoch, 12.03.2025: Heimat - ein Beziehungsraum

Was ist Heimat für dich?
Vor mir sitzen Schüler am BSZ Bautzen aus vielen Ländern und in unterschiedlichem Alter. Die Frage ist der Start in eine Unterrichtseinheit: "Heimat, Flucht und Migration". Mit Heimat, fange ich an. Heimat könnte etwas sein, das uns alle verbindet; nicht in dem, wie wir sie deuten, sondern weil wir sie haben.

Sebastian Mutke 3 min
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gesprochen von Sebastian Mutke

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 12.03.2025 05:45Uhr 02:35 min

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Inspiriert zur Frage nach der Heimat wurde ich durch ein Lied der Sängerin Dota Kehr. In dem singt sie: "Zur Heimat erkor ich mir die Liebe."  Heimat wird besungen als etwa erstrebenswertes, etwas ohne Grenzen, nichts Materielles, ein Hoffnungswort, die Liebe selbst.

Das germanische Wort "Haima" heißt so viel wie: "Wohnrecht mit Schlafstelle in einem Haus." - Ganz schön wenig, finde ich.

Auch der Blick in die Bibel ernüchtert mich: "Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie," soll Jesus gesagt haben. Ich vermute, Jesus hatte es nicht so mit der Heimat.

Ich bin gespannt auf die Antworten meiner Schülerinnen und Schüler. Ist Heimat eher ein spannungsgeladenes Woher? wie bei Jesus oder mehr ein hoffnungsdurchtränktes Wohin? wie bei Dota?

Und dann kommen  Antworten der Lernenden: Heimat ist für mich … zu Hause, gute Freunde, Menschen - die mir Sicherheit geben, meine Oma, mein Geburtsort, Feierabend in der Kneipe, Dynamo Dresden, meine Familie, da wo ich mich wohl fühle. 

Die Schülerinnen und Schüler, die eine zweite oder dritte Sprache, wie russisch, arabisch oder ukrainisch sprechen, ergänzen die Bedeutungsvielfalt: Heimat, das ist die Muttererde von der ich komme. Es ist die Stadt in der ich jetzt gerade wohne.

Ich erlebe einen Gänsehautmoment als ich feststelle, dass weder das Woher noch das Wohin die entscheidenden Perspektiven sind. Vielmehr werden erlebte Beziehungsräume beschrieben.

Heimat, das ist kein Woher oder Wohin sondern ein: Mit wem! Es ist tatsächlich etwas, dass uns alle verbindet, weil wir erst durch andere und mit anderen zum Menschen werden. Wir sind Mitmenschen. Heimat, das sind die Menschen, die mich lebendig machen.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Sebastian Mutke
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Kurzbiografie Sebastian Mutke

Sebastian Mutke

Studium Katholische Theologe und Sozialpädagogik in Erfurt | Pastoralreferent im Bistum Osnabrück | seit 2022 Studienreferendar des Landes Sachsen in Bautzen | als Autor, Moderator, Seminarleiter aktiv | verheiratet | lebt in Dresden

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.