Seewespe
Eine Seewespe in einem Mangrovenwald. Die Quallenart gehört zu den giftigsten. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Wissen-News Tentakel des Todes: Die giftigsten Quallenarten der Welt

04. Februar 2024, 15:59 Uhr

In Australien machte kürzlich eine winzige Quallenart Schlagzeilen: Irukandji. Das Toxin der Nesseltiere kann ein lebensbedrohliches Syndrom auslösen. Aber es geht noch giftiger.

Die Haut von Zoe Cahill ist über und über mit roten Narben bedeckt. Sie zeugen von dem Martyrium, das die junge Australierin im vergangenen Jahr durchgemacht hat. Dass sie noch lebt, grenzt an ein Wunder. Denn die Striemen, die sich wie blutige Adern über ihren Körper ziehen, stammen von den Tentakeln einer Seewespe - einem der giftigsten Tiere der Welt. Cahill war im Oktober nur etwa 50 Meter vom Ufer entfernt, als sie im Urlaub auf der thailändischen Insel Koh Phangan auf die Kreatur traf.

"Ein Stich dieser Quallenart kann Dich in weniger als fünf Minuten umbringen, und wir schätzen, dass ein einziges Tier über genug Gift verfügt, um hunderte Menschen zu töten", sagt der Molekularbiologe Greg Neely, der an der Universität von Sydney die Toxine von Nesseltieren erforscht. "Das Gift der Seewespe sticht quasi Löcher in die Haut und führt dann zum Zelltod. Dies erzeugt heftige Schmerzen und führt später zu solcher Narbenbildung." Innerhalb von wenigen Minuten kann das Gift zu Herz-Kreislaufversagen führen. Neely war es 2019 mit einem Team gelungen, ein Mittel herzustellen, dass die Wirkung des Toxins der Seewespe blockieren kann. Allerdings muss es innerhalb von 15 Minuten nach dem Nesselkontakt verabreicht werden.

Erst kürzlich sorgte eine andere Quallenart rund um die Urlaubsinsel K'gari (früher Fraser Island) für Alarm: Irukandji. Innerhalb weniger Tage wurden gleich mehrere Touristen gestochen, darunter Kinder. Die fast durchsichtigen Würfelquallen sind geradezu winzig und haben einen Durchmesser von nur ein bis zwei Zentimetern - aber vier bis zu einem Meter lange Tentakel. Zum Vergleich: Die wesentlich größere Seewespe verfügt über 15 Tentakel an jeder Ecke ihrer bläulichen Schwimmglocke, die jeweils bis zu drei Meter Länge erreichen. Die Nesselgifte der Quallen können dann das sogenannte Irukandji-Syndrom auslösen - eine Vergiftung, die schwere Bauch-, Brust- und Rückenschmerzen sowie Lungenödeme verursachen kann. Ohne medizinische Betreuung droht Lebensgefahr

dpa

Links/Studien

Mehr Informationen zur Studie von Greg Neely finden sich auf der Website der Universität Sydney.

1 Kommentar

Kaleun am 04.02.2024

Ich erinnere mich nur ungern an meine einzige Begegnung mit einer Qualle.
Und das war nur im Mittelmeer, hat mir als Achtjähriger eine Nacht im Krankenhaus am Urlaubsort verschafft und die Narben am Handgelenk hat man noch locker zehn Jahre später erkannt.
In Australien werde ich wohl weiterhin nicht schwimmen gehen. :D