Infektionen Candida auris: Resistente Pilzart breitet sich auch in Deutschland aus

24. Mai 2023, 10:59 Uhr

2009 ist der Hefepilz Candida auris erstmals nachgewiesen worden. Seither häuft sich sein Auftreten weltweit; die Gründe dafür sind noch unklar. Ein Forschungsteam aus Würzburg, Jena und Berlin hat nun die Fallzahlen von C. auris in Deutschland für die vergangenen Jahre untersucht und ist zum Ergebnis gekommen: Die absoluten Zahlen sind zwar nach wie vor niedrig, doch in den vergangenen zwei Jahren hat es einen starken Anstieg gegeben.

"Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Spanien, Italien oder Großbritannien sind die Fallzahlen bei uns zum Glück noch niedrig", erklärt der Studienautor Dr. Alexander Aldejohann. "Wir müssen alles dafür tun, dass das so lange wie möglich so bleibt – unsere Erfahrung zeigt, dass jede Infektion mit Candida auris schwer zu behandeln und für Patienten und Patientinnen potenziell lebensbedrohlich ist." Dabei seien die Fälle in Deutschland in keiner Datenbank vollständig erfasst, weshalb man von einer hohen Dunkelziffer ausgehen müsse.

Die Behandlung von C. auris-Infektionen wird durch das Potenzial des Erregers, Resistenzen gegenüber allen verfügbaren Antimykotika-Klassen (Substanzen, die gegen Pilze eingesetzt werden) zu entwickeln, erheblich erschwert. Vom US-amerikanischen Center for Disease Control wird C. auris daher auch als "dringliche Bedrohung" eingeschätzt – die höchste Priorisierungskategorie innerhalb der multiresistenten Krankheitserreger. Häufig stecken sich immungeschwächte Menschen in Krankenhäusern mit dem Pilz an, für sie kann eine Erkrankung im schlimmsten Fall tödlich verlaufen.

In einer ersten Fassung hatten wir geschrieben, dass es seit der Jahrtausendwende vermehrt zu Infektionen mit dem Pilz kam. C. auris wurde 2009 erstmals nachgewiesen. Wir haben das nach dem Hinweis einer Leserin geändert.