
WISSEN-News Das passiert, wenn sich der Bügelverschluss einer Bierflasche öffnet
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18. März 2025, 16:45 Uhr
Wie lautet die Physik hinter dem Öffnen des Bügelverschlusses bei einer Bierflasche? Die meisten werden sich diese Frage noch nie gestellt haben, doch Forschende aus Göttingen haben sie nun endlich beantwortet. Und herausgefunden, dass dieses "Plopp" weit mehr ist als ein "leicht knallendes Geräusch", wie es der Duden beschreibt.
Beim satten Plopp! einer Bügelflasche stiehlt sich ein glückliches Lächeln auf das Gesicht vieler Biertrinker. Das Geräusch hat aber auch wissenschaftlich viel zu bieten, wie ein Forschungsteam um den Physiker Max Koch von der Universität Göttingen berichtet. Beim Plopp schwingt das Gas im Flaschenhals demnach mit einer Frequenz von etwa 800 Hertz und der Schalldruck erreicht für einen Sekundenbruchteil – etwa 70 Millisekunden lang – 180 Dezibel. Im Flaschenhals ist es damit – ganz kurz – lauter als direkt neben einer Flugzeugturbine, wie Koch sagt.
Das Team beschreibt, zu welchen Ergebnissen es mit Mikrofonen und Hochgeschwindigkeitskameras bei selbstgebrautem Ingwerbier in Bügelflaschen gekommen ist. Generell ist dabei wichtig, dass die Flasche Kohlendioxid enthält und unter deutlichem Überdruck steht. Dann dehnt sich beim Öffnen das unter Druck stehende Kohlendioxid rasch aus.
Kurzzeitig sind minus 50 Grad möglich
"Wenn Gas expandiert, wird es kalt", erläutert Koch. Bei einem Innendruck von drei bis fünf bar in der Flasche könne die Temperatur durchaus bis auf minus 50 Grad fallen, beim Öffnen von Sektflaschen sogar noch stärker – allerdings ebenfalls nur für Sekundenbruchteile. Zudem nimmt beim Öffnen der Flasche der Druck über der Flüssigkeit schlagartig ab. Dies lässt das vorher gelöste Gas in der Flüssigkeit Bläschen bilden, und durch das zunehmende Volumen steigt die Flüssigkeit auf.
Zu diesem Sprudel-Effekt trage auch der Ruck bei, der gewöhnlich mit dem Öffnen einer Flasche einhergeht, und auch der von außen gegen den Flaschenhals schlagende Deckel. Die Gruppe um den Hobbybrauer Koch nutzte für das "Spaßprojekt" 0,33-Liter-Flaschen mit selbstgebrautem Ingwer-Bier mit einem Innendruck von zwei bis fünf bar, um Simulationen für ein Flüssigkeits-Gasgemisch zu testen und Details zum "Plopp"-Geräusch zu ermitteln.
Links/Studien
Die Studie "On the popping sound and liquid sloshing when opening a beer" ist im Fachjournal "Physics of Fluids" erschienen.
dpa/cdi
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 03. Februar 2025 | 14:30 Uhr