Hufeisennase Rhinolophus affinis
Auch das Genom der Java-Hufeisennasen-Fledermaus (Rhinolophus affinis), einem Träger von Coronaviren, wurde sequenziert (Archivbild). Bildrechte: IMAGO / Dreamstime

Anpassungen im Immunsystem Fledermaus-Gene sorgen für Immunität gegen Corona-Viren

30. Januar 2025, 13:14 Uhr

Besondere Anpassungen in den Immun-Genen von Fledermäusen sorgen dafür, dass die kleinen Flugsäuger zwar zahlreiche auch auf Menschen übertragebare Viren wie Corona in sich tragen, selbst jedoch nicht daran erkranken. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie unter deutscher Beteiligung.

Fledermäuse tragen zahlreiche Corona- und andere Viren in sich, ohne selbst daran zu erkranken. Dies ist auf besondere Anpassungen ihres Immunsystems zurückzuführen. Laut einer umfangreichen Genomanalyse durch ein internationales Foscherteam weisen Fledermäuse deutlich häufiger Anpassungen in den Immun-Genen auf als andere Säugetiere.

Fledermaus hängt an Stein 1 min
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1 min

Die Fledermäuse in Sachsen-Anhalt hatten wetterbedingt keinen guten Jahresstart. Als sie aus dem Winterschlaf kamen, gab es kaum Nahrung. Im Sommer aber hat sich das Blatt gewendet.

MDR FERNSEHEN Do 22.08.2024 14:00Uhr 00:25 min

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Fledermaus-Gen reduziert Sars-CoV-2-Viren

Die Forscher stellten zum Beispiel fest, dass das Gen ISG15, welches beim Menschen mit schweren Covid-19-Verläufen in Verbindung steht, bei Fledermäusen wichtige Änderungen in der Proteinsequenz aufweist. Experimente in Zelllinien zeigten zudem, dass das ISG15-Gen bei einigen Fledermäusen die Produktion von Sars-CoV-2-Viren um 80 bis 90 Prozent reduzieren kann, während das ISG15-Gen beim Menschen kaum eine antivirale Wirkung zeigte. Es wird deshalb vermutet, dass ISG15 einer von mehreren Faktoren für die Resistenz gegen Viruserkrankungen bei Fledermäusen ist.

Vergleich mit Genomen anderer Säugetiere

Die Forscher, zu denen auch Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt (Main) gehören, sequenzierten für ihre Analyse im Rahmen des Projekts "Bat1K" hochqualifizierte Genome von zehn Fledermausarten. Sie verglichen sie anschließend mit 115 Genomen von anderen Säugetierarten hinsichtlich ihrer genetischen Anpassungen. Die Studienautoren hoffen, dass ihre im Fachjournal "Nature" veröffentlichten Studienergebnisse dabei helfen können, neue medizinische Ansätze zur Bekämpfung von Viruserkrankungen zu entwickeln.

idw (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 2 | 22. August 2024 | 14:00 Uhr

3 Kommentare

AlexLeipzig vor 2 Wochen

Direkten Kontakt mit Fledermäusen dürfte wohl kaum jemand haben. Dafür ist die Forschung an deren Immunsystem wiederum nützlich für uns. Unabhängig davon sind diese Tiere selbstverständlich als Teil der Natur wichtig und schützenswert.

MDR-Team vor 2 Wochen

Es ist verständlich, dass der Schutz von Fledermäusen in dicht besiedelten Wohngebieten Fragen aufwirft. Fledermäuse sind jedoch wichtige Bestandteile unseres Ökosystems, da sie Insektenpopulationen regulieren und zur biologischen Vielfalt beitragen. Um den Kontakt zwischen Fledermäusen und Menschen zu vermeiden, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Fledermäuse nutzen oft Gebäude als Quartiere. Es ist wichtig, diese Quartiere zu schützen und bei Renovierungen oder Bauarbeiten alternative Unterkünfte anzubieten.
Bei der Arbeit mit Fledermäusen sollten strenge Hygienemaßnahmen eingehalten werden, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern.
In dicht besiedelten Wohngebieten können spezielle Schutzmaßnahmen wie Fledermauskästen installiert werden, um den Tieren sichere Rückzugsorte zu bieten.

weils so nicht unwidersprochen bleiben darf vor 2 Wochen

Naheliegend also, den Kontakt Mensch-Fledermaus möglichst weit zu reduzieren. Da passt es ja, dass man den Viechern selbst in (von Menschen) dichtbesiedelten Wohnquartieren immer mehr geschützten "Lebensraum" einrichtet. Wir schätzen und schützen die "Natur".
Und die Menschen ...?
- ach was, die Art ist ja nichtmal auf der roten Liste!

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