
Finanzwesen Typisch maskulines Investitionsverhalten schmälert Fondsrenditen
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02. April 2025, 13:53 Uhr
Für Privatanleger kann es durchaus entscheidend sein, ob es ein Mann oder eine Frau ist, die die Fonds verwaltet. Frauen investieren gemäß einer neuen Studie in anderen Bereichen als Männer und erzielen höhere Renditen.
Eine Forschungsgruppe der Universitäten Mannheim und Essex (Vereinigtes Königreich) hat erstmals systematisch untersucht, ob institutionelle Fondsmanager je nach Geschlecht unterschiedliche Anlagestrategien verfolgen, die jeweils mit dem geschlechtsspezifischen Konsumverhalten zusammenhängen. Ihr zentrales Ergebnis: Fondsmanagerinnen setzen ihr Kapital anders ein als ihre männlichen Kollegen. Während sie mehr in Sektoren wie das Gesundheitswesen investieren, konzentrieren sich männliche Fondsmanager stärker auf Branchen wie den Energie- und Finanzsektor. Eine Analyse zeigte, dass dieses Verhalten eng mit den privaten Konsumpräferenzen verknüpft ist.
Diese Muster haben gemäß Studie spürbare Folgen für Privatanleger. Fondsmanager, deren Investitionen stärker mit typisch männlichen Konsumpräferenzen übereinstimmen, gingen demnach tendenziell geringere Risiken ein – und erzielten dadurch auch niedrigere Renditen. Dafür wurde eigens ein "Portfolio-Maskulinitätsindex" entwickelt, der Fonds nach ihrem geschlechtsspezifischen Investitionsverhalten einstuft. Die Analyse zeigt: Je stärker ein Fonds in diesem Index als "maskulin" eingestuft wird, desto schlechter ist seine Performance.
Unterschiedliches Geschlecht – unterschiedliche Kapitalflüsse
In der untersuchten US-amerikanischen Stichprobe aus den Jahren 2003 bis 2019 waren außerdem nur neun Prozent der Fondsmanager weiblich, und sie verwalten lediglich rund drei Prozent des gesamten Nettofondsvermögens. Wären mehr Frauen in der Fondsbranche vertreten, könnten sie Kapital in bisher unterrepräsentierte Wirtschaftssektoren lenken, schlussfolgert die Autorengruppe. Dies könnte Innovation und Wachstum in Bereichen wie Gesundheitswesen und Technologie fördern. Im vom maskulinen Investitionsverhalten profitierenden Energie- und Finanzsektor könnte es hingegen zu finanziellen Engpässen kommen.
Studien / Links
Gruener H.P., Niessen-Ruenzi A., Siemroth C. (2025): "A man's world? Consumption-based investment in the mutual fund industry" – Social Science Research Network (SSRN)
(rr)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 01. April 2025 | 15:31 Uhr
MDR-Team vor 1 Wochen
Weitere Ergebnisse:
Ein Anstieg des Konsumanteils um einen Prozentpunkt führt zu einem Anstieg des Investitionsanteils in den entsprechenden Sektor um etwa 0,115 Prozentpunkte.
Portfolios, die stärker männlich geprägt sind, tendieren dazu, schlechtere Renditen zu erzielen.
Der Portfolio Masculinity Index zeigt, dass männliche Fondsmanager, die stärker in "männliche" Sektoren investieren, tendenziell niedrigere Renditen erzielen.
Eine Erhöhung des Anteils weiblicher Fondsmanager könnte zu einer Umverteilung des Kapitals in der Wirtschaft führen, mit mehr Investitionen in Sektoren wie Gesundheitswesen und IT und weniger in Energie und Finanzen.
Die Studie zeigt, dass geschlechtsspezifische Konsummuster einen erheblichen Einfluss auf die Investitionsentscheidungen von Fondsmanagern haben und dass eine ausgewogenere Geschlechterverteilung in der Fondsmanagementbranche zu einer effizienteren Kapitalallokation führen könnte.
Wir hoffen das macht die Ergebnisse klarer.
Liebe Grüße !
MDR-Team vor 1 Wochen
Analyse:
Die Studie untersucht, ob männliche und weibliche Fondsmanager unterschiedlich in verschiedene Sektoren investieren.
Es wird analysiert, ob die Investitionen der Fondsmanager mit den Konsummustern ihres Geschlechts übereinstimmen.
Ein Index wurde entwickelt, um zu messen, wie "männlich" oder "weiblich" ein Portfolio ist, basierend auf den durchschnittlichen Investitionen von männlichen bzw. weiblichen Fondsmanagern.
Ergebnisse:
Weibliche Fondsmanager investieren häufiger in den Gesundheitssektor, während männliche Fondsmanager häufiger in den Energiesektor investieren.
Weibliche Fondsmanager diversifizieren ihre Investitionen stärker über verschiedene Sektoren und Industrien.
Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen den Konsummustern der Fondsmanager und ihren Investitionsentscheidungen. Fondsmanager investieren eher in Sektoren, die mit den Konsumpräferenzen ihres Geschlechts übereinstimmen.
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MDR-Team vor 1 Wochen
Hallo Shantuma,
wir haben noch einmal einen genauen Blick in die Studie geworfen, die auch im Artikel unten direkt verlinkt ist.
Die Studie "A man’s world? Consumption-based investment in the mutual fund industry" untersucht, ob US-amerikanische Fondsmanager ihre Investitionen im Einklang mit geschlechtsspezifischen Konsummustern tätigen.
Methodik:
Die Studie verwendet Daten von US-amerikanischen Aktienfonds aus der CRSP Survivor-Bias-Free Mutual Fund Database, Morningstar Direct und Thomson Reuters.
Die Konsummuster wurden aus der US Consumer Expenditure Survey (CES) entnommen, wobei der Fokus auf Haushalten mit hohem Einkommen lag.
Die Global Industry Classification Standard (GICS) wurde verwendet, um die Sektoren und Industrien der Investitionen zu klassifizieren.
Die Stichprobe umfasst 1.526 Fonds, die von einem einzelnen Manager verwaltet werden, und deckt den Zeitraum von 2004 bis 2019 ab.
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