Betroffenen zuhören
"Ich kann meine Geschichte mitteilen, damit die Menschen sehen: Okay, das ist, was wir erleben. Eine deutsche Brille kann eine ausländische Brille nicht ersetzen. Wir sehen etwas, das die anderen nicht sehen können, Deutsche erleben so etwas nicht. [...] Aber erst wenn sie mit uns sprechen erkennen sie den Rassismusalltag. Das ist ein Alltag und es passiert überall." - Anass Halime
Betroffenen zuhören
Menschen, die rechte Gewalt erleben, sollten ernst genommen und ihre Perspektiven gestärkt und geteilt werden. Es gibt viele Möglichkeiten, an der Seite von Betroffenen zu stehen: Zuhören, ernst nehmen, sich mit der eigenen gesellschaftlichen Position auseinandersetzen, Unterstützung anbieten oder Bündnisse bilden.
Rechtsextremismus erkennen
"Es geht nicht nur um die Frage von politischer Gewalt [...] Daneben gibt es ja noch weiter Phänomene wie Hasskampagnen in den sozialen Medien, Einschüchterung von Journalisten und Lokalpolitikern, Verschwörungstheorien und Falschinformationen. Der ganze öffentliche Diskurs kann vergiftet werden. [...] Es gibt ein ganzes Spektrum an problematischen Konsequenzen, wenn sich Rechtsextreme festsetzen und ihre Ideologie normalisieren können." - Jakob Guhl, Extremismusforscher
Rechtsextremismus erkennen
Rechtsextremismus ist ein vielschichtiges Phänomen, das in allen Teilen der Gesellschaft vorkommen kann. Rechtsextreme nur an Glatzen und Springerstiefeln zu erkennen, funktioniert nicht mehr. Sei es durch Demonstrationen und rechte Symbolik im öffentlichen Raum oder durch demokratiefeindliche Erzählungen in den sozialen Medien, Rechtsextreme möchten ihre Ideologie in die Mitte der Gesellschaft tragen. Einige Tipps und Informationen sind in der Linkliste zu finden.
Widersprechen oder einschreiten
"Ich würde auf jeden Fall, gerade Jugendlichen, raten, nicht alleine einzuschreiten. sondern sich immer andere Personen dazuzuholen und diese auch konkret um Hilfe bitten. [...] Natürlich kann man immer die Polizei rufen. Als Beweismittel kann man Fotos machen oder sich notieren was die Täter:innen anhaben. Und ich würde immer dazu raten, sich auf das Opfer zu konzentrieren. Das heißt, wenn die Täter:innen z.B. wegrennen, dann nicht hinterher rennen, sondern zum Opfer gehen, erste Hilfe leisten, nachfragen und klar machen: "Du bist nicht alleine, ich helfe dir" " - Julia Miller, Zivilcourage-Trainerin
Widersprechen oder einschreiten
Wie in dem Zitat von Julia Miller deutlich wird, sollte man, wenn man Zeug*in von rassistischen Beleidigungen oder rechten Übergriffen wird, nur dann einschreiten, wenn es die Situation zulässt und man es sich zutraut. Dabei ist es wichtig, die Situation gut einzuschätzen und sich Unterstützung von anderen Zeug*innen zu holen. Auf keinen Fall sollte man sich selbst in Gefahr bringen, sondern wenn nötig die Polizei rufen. Der Fokus sollte dabei stets auf der Hilfe für das Opfer liegen. Fragt die Betroffenen, wie es Ihnen geht, lasst sie nicht alleine und bietet ihnen an, sie danach bspw. zu Beratungsstellen zu begleiten.
Zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützen
"Die (Anmerkung d. Redaktion: RAA Sachsen, Verein zur Unterstützung für Betroffene rechter Gewalt) haben wirklich gute Arbeit geleistet. Die waren immer da, haben mir sehr gut geholfen, die haben mich verstanden und auch viel Erfahrung im Umgang mit Opfern rechter Gewalt. Die Kommunikation war von Anfang an easy, die haben genau verstanden, was ich fühle. [...] Sie haben mich proaktiv kontaktiert, das fand ich auch schön." - Anass Halime
Zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützen
Anass Halimes Fall zeigt, wie wichtig es ist, aufmerksame und erfahrene Vereine und Initiativen zu haben, die bei rechter Gewalt genau hinschauen. Sie bieten Betroffenen Beratung, Begleitung und Unterstützung an. Zivilgesellschaftliche Organisationen wie den RAA Sachsen gibt es in ganz Deutschland. Sie können durch Spenden und ehrenamtliches Engagement unterstützt werden. Mehr dazu findet ihr in der Linkliste.