Harzer Schmalspurbahn-Harzer Brockenbahn.
Beim Anblick einer alten Dampflock bekommen viele Menschen nostalgische Gefühle. Bildrechte: IMAGO/Martin Wagner

Der Blick zurück Tagung in Halle: Fördern große Umbrüche die Nostalgie?

03. Juni 2023, 17:43 Uhr

Eine Tagung in Halle geht der Frage nach, wie gesellschaftliche Umbrüche und der Hang zur Nostalgie zusammenhängen. Ob es alte Autos, Design aus den Wirtschaftswunderjahren oder alte Tänze sind, ob Kleidung, Filme, Literatur oder Gebäude: "Nostalgie erlebt seit vielen Jahren eine starke Konjunktur und ist mittlerweile in allen Bereichen der Gesellschaft zu finden", sagt der Germanist Stephan Pabst von der Martin-Luther-Universität, die die Veranstaltung vom 8. bis zum 10. Juni ausrichtet.

In der Politik habe es in den vergangenen Jahren eine Radikalisierung nostalgischer Einstellungen gegeben, beobachtet Pabst. Donald Trump etwa warb mit dem Versprechen, Amerika zu alter Größe zurückzuführen, die es angeblich verloren habe. Auch die AfD werbe mit der Vergangenheit und wolle etwa die D-Mark wiedereinführen. Warum sich derartige nostalgischen Regungen solcher Beliebtheit erfreuten, sei laut Pabst wissenschaftlich aber nicht gut erklärt.

Bei der Tagung soll deshalb unter anderem diskutiert werden, ob Nostalgie möglicherweise eine Reaktion auf die großen Umbrüche in den westlichen Gesellschaften ist. "Vielleicht ist Nostalgie eine Art Innehalten und Ausdruck dafür, dass wir unsere Gegenwart im Moment nur als im permanenten Wandel beschreiben können und dass dieser Wandel von vielen Menschen als Zumutung empfunden wird", so Pabst.

Tagung "Transformationsangst und Nostalgie" in Halle am Germanistischen Institut der Universität Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vom 8. bis zum 10. Juni. Hier geht es zum Programm und zur Anmeldung.