Astronomie Donnerstag ist Sonnenfinsternis down under – hier können Sie sie trotzdem sehen

19. April 2023, 14:04 Uhr

In Australien und Indonesien, im Indischen Ozean und Südpazifik herrscht Sonnenfinsternisfieber. Am 20. April ist dort eine besondere hybride Sonnenfinsternis zu sehen. Zuschauen können Sie aber auch in Deutschland.

Erst am Sonntag hatte der Mond seinen erdnächsten Punkt für den April erreicht, sein Perigäum: Mit 367.968 Kilometer befand er sich rund 20.000 Kilometer näher an der Erde als im Durchschnitt. Da er sich aber gerade seiner Neumondphase nähert, kann man das nicht sehen (der Größen- und Helligkeitsunterschied ist ohne Vergleich sowieso praktisch nicht erkennbar). Am Donnerstag, den 20. April tritt um 6.13 Uhr die Neumondphase ein. Und dieses Mal steht der Mond genau in der richtigen Position, um die Sonne zu verdecken: es ist Sonnenfinsternis – auf der Südhalbkugel. Der Mondschatten streicht über weite Teile des Indischen Ozeans, ganz Australien und Ozeanien, sowie den Westen des Pazifiks und sogar große Teile der Antarktis.

Australien haben Millionen investiert

Down under ist die Begeisterung groß. Ganz besonders in einem kleinen Dorf an der australischen Westküste bereitet man sich auf den Ansturm von Tausenden Schaulustigen vor. Grund dafür: nirgendwo wird die Sonnenfinsternis besser zu sehen sein als in der Gemeinde Exmouth mit ihren rund 2.000 Einwohnern. Die Regionalregierung des Bundesstaates Western Australia habe Millionen Dollar investiert, um den Besuchern aus aller Welt – darunter viele "Eclipse Chaser" (Sonnenfinsternis-Jäger) und Hobby-Astronomen – ein unvergessliches Erlebnis zu bieten, berichtete der Sender 9News am Dienstag.

So sei etwas außerhalb von Exmouth eine riesige Aussichtsplattform errichtet worden, die Tausenden Zuschauern Platz biete. "Die Regionalregierung hat viel Arbeit in die Organisation dieses Events gesteckt und über 20 Millionen australische Dollar (12,2 Millionen Euro) ausgegeben", sagte James Archibald von der Behörde Tourism Western Australia. In der Region hatte es zuletzt 1974 eine totale Sonnenfinsternis gegeben.

Touristin genießt den Sonnenuntergang am Vlaming Head Lighthouse in Exmouth in Australien.
Das beschauliche Exmouth in Westaustralien ist bei Touristen auch für seine Sonnenuntergänge wie hier am Vlaming Head Leuchtturm bekannt. Bildrechte: IMAGO / imagebroker/giovannini

76 Sekunden Finsternis – hier live!

Die maximale Verdunklung der Sonne wird gegen 06:17 Uhr unserer Zeit stattfinden – in Australien ist es dann gerade kurz vor Mittag – und insgesamt 76 Sekunden andauern. Bei einer totalen Sonnenfinsternis verdeckt der Erdtrabant die Sonne komplett. Der Mond befindet sich dafür im perfekten Abstand zur Erde und man kann die Sonnenkorona beobachten. Am 20. April erleben wir dabei eine seltene hybride Sonnenfinsternis. Die Nasa erklärt das so: Hybridfinsternisse werden auch als ringförmige totale Finsternisse bezeichnet. In den meisten Fällen beginnen hybride Finsternisse ringförmig, verwandeln sich in total und kehren dann vor dem Ende wieder zu ringförmig zurück.

Sonnenfinsternis 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Apropos Nasa. Dank ihr müssen Sie fast nichts machen, um live dabei zu sein. Bis morgen früh nach Australien ist zwar – wenn man das Geld hat – prinzipiell zu schaffen. Aber nach Exmouth müssten Sie umsteigen und dann dauert das mindestens 35 Stunden. Also bleiben Sie entspannt hier und stellen sich den Wecker am besten auf halb sechs, um rechtzeitig bei der Nasa auf Youtube vorbeizuschauen. Dann bekommen Sie einen exklusiven Blick auf das astronomische Spektakel – auf dem Smartphone im Bett.

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gp/dpa

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Ansicht der Sonne mit der im Stile eines Wasserzeichens eingefügten Zahl Zehn. 12 min
Was wissen wir über unsere Sonne? Bildrechte: MDR