Die Buntbarschart N. savoryi nutzt Bestrafung in der Erziehung des Nachwuchses.
Nahaufnahme einer Wanderheuschrecke. Jenaer Forschende haben das Schwarmverhalten von Wanderheuschrecken untersucht. Bildrechte: Osaka Metropolitan University

Wissen-News Buntbarsche erziehen notfalls mit Gewalt

19. Juni 2024, 06:22 Uhr

Was bei den Menschen über lange Zeit normal war, nutzt offenbar auch eine Buntbarsch-Art: Erziehung mit körperlicher Züchtigung. Das hat eine japanische Studie ergeben.

Die Forschenden von der Osaka Metropolitan University um Satoshi Awata analysierten für ihre Untersuchung das Verhalten der Buntbarsch-Art Neolamprologus savoryi, die dafür bekannt ist, ihre Jungtiere kooperativ zu erziehen. "Auch wenn eine bestrafendes Erziehung bei verschiedenen Buntbarsch-Arten bereits beschrieben wurde, gab es bisher kaum Beweise dafür, dass damit auch ein kooperatives Verhalten erzielt werden soll", erklärt Awata. In der Laborumgebung war es nun möglich, die Effekte der Bestrafung im Verhalten der Buntbarsche zu messen.

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Bildrechte: imago images / agefotostock

MDR AKTUELL Do 24.12.2020 22:25Uhr 03:27 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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Fische dem Menschen ähnlicher als wir denken

Dabei zeigte sich, dass dominante Bruttiere die eher untätigen Helfer-Exemplare, darunter auch der eigene Nachwuchs, physisch attackierten, um ihre Mithilfe bei bestimmten Aufgaben zu forcieren. Dieses Verhalten zeigte Wirkung, da die zuvor untätigen Tiere nun tatsächlich mithalfen. Andere Helfer-Tiere konnten diese Art der Bestrafung umgehen, indem sie von sich aus schon tätig geworden waren. Hintergrund dessen ist die Aufteilung bei N. savoryi in eher dominante Bruttiere, die das Revier aktiv verteidigen und den Helfern, die ihnen dabei assistieren.

"Unser Studie hat demonstriert, dass auch im Tierreich Bestrafungen genutzt werden, um in einer Gruppe kooperatives Verhalten zu befördern", erklärt Awata. Dies sei eine wichtige Erkenntnis, um zu verstehen, wie sich ein solches Verhalten im Laufe der Evolution entwickelt hat. Damit seien auch etwa Fische den Menschen näher, als wir vielleicht denken mögen. Dies zwinge uns dazu, das Konzept von "Intelligenz" nicht nur bei Fischen, sondern insgesamt im Tierreich zu überdenken, so Awata.

cdi

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | weitere Meldungen | 25. Januar 0024 | 15:51 Uhr

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