Mehrere Kamele laufen über eine Koppel.
Bildrechte: MDR/Kerstin Kunath

Schon die Römer haben sie gehalten Klimawandel: Comeback für Kamele in Europa?

01. April 2025, 13:34 Uhr

Richtig verschwunden waren sie hier nie. Geschätzt zwischen 5.000 und 6.000 Kamele gibt es nach wie vor in Europa. Aber jetzt könnten es sehr viel mehr werden. Grund dafür ist der Klimawandel.

Bei einem Kamel denken wir oft automatisch an Wüste. Ob Dromedar oder Trampeltier, die gemütlich wirkenden Tiere mit ihrem großen Fettspeicher und der Genügsamkeit, was die Nahrung betrifft, scheinen sie ideale Bewohner für karge Landschaften und hohe Temperaturen. Weniger bekannt ist, dass sie auch schon lange Teil von Europas Geschichte sind und bereits von den Römern als Lastentiere genutzt wurden; auch ihr Fleisch, ihre Milch und ihr Haar wurden vom Menschen verarbeitet.

Möglichkeiten zur Diversifizierung in der Tierhaltung

Der Klimawandel könnte den Kamelen nun eine Renaissance in Europa bescheren. Dies ist das Ergebnis einer Studie mit Forschenden aus Italien, Frankreich und Österreich. Während die zur Zeit hier lebenden Tiere vor allem im Tourismus und wegen ihrer Milch gehalten werden, werden sie, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, angesichts des Klimawandels wegen ihrer Anpassungsfähigkeit an trockene Umgebungen und ihrer funktionellen Eigenschaften eine größere Rolle spielen.

Pamela Burger, Studien-Coautorin vom Wiener Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) ist der Meinung: "Zwar wird die Kamelzucht in Europa in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich nicht die Bedeutung der bekannten, großen Nutztierarten erlangen. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften könnte das Kamel aber interessante Möglichkeiten zur Diversifizierung in der Tierhaltung bieten, und zwar auch aus dem Blickwinkel der Rentabilität." Voraussetzung dafür sei allerdings internationale Anstrengungen für "eine standardisierte Erfassung von Phänotypen und verbesserte Tierschutzrichtlinien".

cd

Dieses Thema im Programm: MDR TWEENS | 24. März 2025 | 10:00 Uhr

3 Kommentare

part vor 3 Wochen

Hallo MDR, diese Art der Trampeltiere verträgt zwar enorme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht in Trockenheit, aber bei längeren Regenperioden ergeht es ihnen wie den Mammuts, die ebenso ausgelegt waren, mit ihrem Fell und dem Stoffwechsel. Andere Kamelarten wie Lama und Alpaka sind da weitaus anpassungsfähiger. Lamas sind zudem in der Lage, Vieherden vor wolfsartigen Raubtieren zu schützen. Alpakas sind geschätzte Wolllieferanten und Gesellschaftstiere. Beim Klimawandel dürfte aber das Pferd vom Esel abgelöst werden in unseren Breiten, da genügsamer. In Australien sind Kamele zur Landplage geworden und werden staatlich bejagt. Das Kamel hat seinen eigentlichen Ursprung in Nordamerika und hat sich später über Asien und Afrika ausgebreitet, immer schön entlang der Klimaveränderung über die Jahrtausende. Der wirtschaftliche Nutzen für Europa wäre eigentlich gering, so oder so, es sei denn wir bomben uns zurück in eine Steinzeit.

MDR-Team vor 3 Wochen

Hallo part,
die Studie hat die Möglichkeit erforscht, ob Kamele wegen der sich verändernden klimatischen Verhältnisse auch in Europa gehalten werden könnten. Und das Ergebnis lautet ja. Noch ist das allerdings Zukunftsmusik.
Liebe Grüße aus der MDR-Wissen-Redaktion

part vor 3 Wochen

April,April...die einzigen beliebten kamelartigen Gattungen hierzulande sind nach wie vor Lamas und Alpakas. Die Trampeltiere sind den Zirkussen vorbehalten, die nur noch domestizierte Haustiere für ihre Aufführungen verwenden dürfen. Ach ja, das Wort Kamel wird ja heute immer noch als Schimpfwort gebraucht...

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