Wissen-NewsWeltwetterbehörde: Klimawandel-Folgen teils für Jahrhunderte unumkehrbar
Der Klimawandel lässt nicht nur die globale Durchschnittstemperatur steigen. Immer deutlicher werden Folgen für Meere und Eis. Diese lassen sich vermeintlich für Jahrhunderte nicht umkehren.
Der vom Menschen verursachte Klimawandel hat sich im vergangenen Jahr laut UN deutlich beschleunigt. Bestimmte Folgen der Erderwärmung würden über Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren unumkehrbar sein, heißt es in einem neuen Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), der am Mittwoch (19. März) in Genf erschien. Beim Klima handelt es sich um ein träges System: Der Trend zu immer höheren Temperaturen würde auch im extrem unwahrscheinlichen Fall eines beendeten Treibhausgas-Ausstoßes noch jahrzehntelang anhalten.
1,5-Grad-Ziel wankt
Der Report über den Zustand des Weltklimas bestätigt, dass 2024 wahrscheinlich das erste Kalenderjahr war, in dem die durchschnittliche Temperatur um mehr als die kritischen 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau lag.
"Unser Planet sendet immer mehr Notsignale aus", sagte UN-Generalsekretär António Guterres. Der Bericht zeigt laut WMO, dass eine Begrenzung des langfristigen globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius immer noch möglich ist, wenn sich die Staaten dafür starkmachen. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 setzt das Ziel, den Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das Abkommen bezieht sich auf Temperaturabweichungen, die über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren gemittelt werden. Zurzeit liegt der langfristige Wert je nach Berechnungsmethode nach Angaben der WMO zwischen 1,34 und 1,41 Grad über vorindustriellem Niveau.
Temperaturrekorde fallen Jahr für Jahr
2024 sei die globale mittlere Oberflächentemperatur um 1,55 Grad Celsius höher als der Durchschnitt der Jahre von 1850 bis 1900 gewesen, hieß es in dem Bericht weiter. Damit sei 2024 die wärmste Zwölfmonatsperiode in der 175-jährigen Beobachtungsgeschichte gewesen. Auch waren die zehn vergangenen Jahre demnach die zehn wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.
Der besonders starke Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur 2023 und 2024 habe auch mit natürlich auftretenden Phänomenen wie dem Wettermuster El Niño und der Sonnenaktivität zu tun gehabt, heißt es in dem Papier weiter.
Eis schmilzt, Meere steigen: Aufheizung dauert an
Zudem zeigt der Bericht, dass die atmosphärische Kohlendioxidkonzentration auf den höchsten Stand der letzten 800.000 Jahre gestiegen ist. In jedem der vergangenen acht Jahre sei zudem ein neuer bedenklicher Rekord für den Wärmeinhalt der Ozeane aufgestellt worden.
Weiter seien die 18 niedrigsten Meereisausdehnungen in der Arktis in den vergangenen 18 Jahren verzeichnet worden. Die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs habe sich seit Beginn der Satellitenmessungen verdoppelt.
Die Menge der in den Weltmeeren gespeicherten Wärme erreichte den höchsten Stand in der 65-jährigen Beobachtungsgeschichte. Zugleich verdoppelte sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten das Tempo der Erwärmung gegenüber den 45 Jahren zuvor. Das führt dazu, dass die biologische Vielfalt zurückgeht und die Ozeane weniger Kohlendioxid speichern können. Der Anstieg der Meeresspiegel ist nach Aussage der Forscher über Hunderte von Jahren nicht mehr zu bremsen. Selbst bei einer drastischen Minderung der CO2-Emissionen werde die Aufheizung mindestens für den Rest des Jahrhunderts andauern.
Link zur Studie
Der Bericht "State of the Global Climate 2024" ist auf der Website der WMO nachzulesen.
dpa/kna/epd/jar
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Nachrichten | 19. März 2025 | 08:30 Uhr
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