Abgase eines Kraftwerks
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Klimawandel Erneuter Rekord bei Treibhausgasen: UN-Bericht warnt vor alarmierender Situation

25. Oktober 2024, 15:43 Uhr

Kurz vor der nächsten Klimakonferenz sieht das UN-Umweltprogramm keine Entwarnung im Hinblick auf die Erwärmung. Im Gegenteil: Nur massive Maßnahmen könnten einen bedrohlichen Anstieg aufhalten, so ein Bericht.

Die Pariser Klimaziele drohen nach einem Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP zu scheitern, wenn nicht vor allem die Industriestaaten massive Maßnahmen einleiten. Um das Ziel einer Erderwärmung von 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu erreichen, müssten die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 42 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 sinken, betonte UNEP Exekutivdirektorin Inger Andersen bei der Vorstellung des sogenannten Emission Gap Reports.

Globale Erwärmung von 2,6 Grad in diesem Jahrhundert möglich

In der alljährlichen Bestandsaufnahme, die wenige Wochen vor der Weltklimakonferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku veröffentlicht wird, geht es um die Lücke zwischen den real zu erwartenden Emissionen von Treibhausgasen in den kommenden Jahren und den Werten, die für die Erreichung der Pariser Klimaziele notwendig wären. Treibhausgase in der Atmosphäre, insbesondere Kohlendioxid, spielen eine Rolle beim weltweiten Temperaturanstieg.

Da die Treibhausgasemissionen bis 2023 einen neuen Höchststand von 57,1 Gigatonnen Kohlendioxid-Äquivalent erreichen werden, seien ab sofort größere Kürzungen erforderlich, betonte Andersen. Um die 1,5-Grad-Grenze zu erreichen, müssten die Emissionen bis 2035 jährlich um 7,5 Prozent gesenkt werden. Die aktuellen Versprechen der Länder erreichten diese Werte bei Weitem nicht. "Damit sind wir auf dem besten Weg zu einer globalen Erwärmung von 2,6 Grad in diesem Jahrhundert und müssen künftig kostspielige und großangelegte Maßnahmen zur Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre ergreifen, um die Überschreitung zu begrenzen", sagte Andersen.

Klimawandel könnte ganze Regionen unbewohnbar machen

Die G20-Staaten, speziell die Mitglieder mit den höchsten Emissionen, müssten die Hauptarbeit leisten, da sie die Weltwirtschaft dominieren. "Im Wesentlichen bräuchten wir eine globale Mobilisierung in einem noch nie dagewesenen Ausmaß und Tempo." Wegen der Erderwärmung gibt es in vielen Regionen häufiger und öfter extremes Wetter, also Hitzewellen und Dürren, Stürme und Überflutungen. Dies kann ganze Regionen unbewohnbar machen, Ernten zerstören und damit Hungerkrisen verschärfen. Außerdem steigt der Meeresspiegel, was Küstenregionen und kleine Inselstaaten bedroht.

Links/Studien

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 24. Oktober 2024 | 16:37 Uhr

9 Kommentare

MDR-Team vor 25 Wochen

Lieber @Georg11,
Sie verkennen, dass die Modelle nicht vom Weltklimarat "betrieben" werden, sondern von unterschiedlichen wissenschaftlichen Instituten (weltweit). Auch die Erkenntnisse sind immer international und durch mehrere Wissenschaftler*innen und Expert*innen weltweit bewertet, analysiert und zusammengefasst. Es besteht daher Konsens in der sich damit beschäftigten seriösen Wissenschaft. Auch vermengen Sie die Ziele eines einzelnen Landes, mit den Zielen der G20. Weiterhin ist anzuführen, dass natürlich auch ein einzelnes Land bereits ein Einsparpotential hat - sowohl in der direkten als auch in der indirekten Emission.
Herzliche Grüße

Georg11 vor 25 Wochen

Die Klimamodellierungen sind grundsätzlich mit Unsicherheiten verbunden. Darauf weist Greiner in seinem Papier unter Nennung verschiedener Publikationen hin (es gibt nicht nur den Weltklimarat). Die Frage, die sich stellt, ist, ob man angesichts der wirtschaftlichen Belastungen, die die aktuelle Klimapolitik in der BRD nach sich zieht, einer anderen Klimapolitik außerhalb der BRD/EU und des geringen Einflusses von Handlungen der BRD an der aktuellen Transformationsstrategie festhält. Eine Großteil der BRICS-Staaten verfolgt einfach eine ökonomisch sinnvolle Energiemix-Politik wie bspw. der Solartechnologie-Exportweltmeister China. Ja, man macht Wärmepumpen, baut Anlagen, die auf Erneuerbaren Energien basieren, aber man betreibt eben auch zusätzlich Kohlekraftwerke wie Indien und andere auch. Natürlich ist die Reduktion von C02-Emissionen sinnvoll , aber die aktuelle Politik verursacht eben auch nicht zu vernachlässigende gesellschaftliche Kosten. Hier hat man die Balance verloren.

MDR-Team vor 25 Wochen

Hallo @Georg11,
auch wenn es Unsicherheiten gibt, bedeutet dies nicht, dass die Modelle komplett falsch sind. Wie stark der Einfluss auf das Klima in den nächsten Jahrzehnten sein wird, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Einige lassen sich nicht genau berechnen, fließen jedoch mit ein - z.B. der Einfluss der Wolkendecke. Wolken (Wasserstoffdampf) bewirken zum Großteil den natürlichen Treibhauseffekt. Aber: Die Forschenden des Weltklimarates arbeiten mit mehr als 20 Modellen. Dabei werden einzelne Prozesse des Klimas fokussiert oder vernachlässigt. So ergeben sich sinnvolle Aussagen für die Zukunft. Dadurch entsteht aber auch die Spanne bei der Angabe der globalen Oberflächentemperatur.

https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/darum-liegen-klimamodelle-manchmal-daneben/

Liebe Grüße

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