Dunkle Materie (rot), Gas (grün) und Sterne (weiß) in einer HESTIA-Simulation der Lokalen Gruppe. Die simulierten Gegenstücke von Milchstraße und Andromeda befinden sich in der Nähe der Bildmitte, und die ultra-diffusen Galaxien sind mit Kreisen markiert.
Dunkle Materie (rot), Gas (grün) und Sterne (weiß) in einer HESTIA-Simulation der Lokalen Gruppe. Die simulierten Gegenstücke von Milchstraße und Andromeda befinden sich in der Nähe der Bildmitte, und die ultra-diffusen Galaxien sind mit Kreisen markiert. Bildrechte: Salvador Cardona-Barrero

Weltall Wegen Lichtschwäche: Bisher kaum erforschte Galaxien warten in astronomisch nächster Nähe

12. April 2023, 10:51 Uhr

In direkter Nachbarschaft der Milchstraße warten noch diverse Galaxien auf ihre genauere Erforschung. Der Grund dafür liegt darin, dass diese sogenannten ultra-diffuse Galaxien sehr lichtschwach und daher nur schwer zu beobachten sind. Ein internationales Forscherteam hat nun mithilfe von Simulationen dennoch versucht, sprichwörtlich Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Experten, unter anderem vom Potsdamer Leibniz-Institut für Astrophysik, nutzten dafür die HESTIA-Simulationen, die als genaueste Modellierungen der Milchstraße und ihrer unmittelbaren Umgebung gelten. Dabei wurde vor allem die Lokale Gruppe untersucht, ein kleiner Galaxienhaufen, der derzeit etwa 60 bekannte Galaxien, darunter unsere Heimatgalaxie und Andromeda umfasst. Die Simulationen sagen voraus, dass es in der Lokalen Gruppe bis zu zwölf ultra-diffuse Galaxien geben könnte, die auf ihre Entdeckung warten. 

Die Entdeckung dieser neuen Galaxien könnte weitreichende Auswirkungen auf unser Verständnis der Entstehung und Entwicklung von Galaxien haben, so die Wissenschaftler. Aktuelle Modelle legen nahe, dass bis zur Hälfte der massearmen Galaxien im Universum ausgedehnt und diffus sein könnten – die meisten von ihnen werden mit den derzeitigen technischen Möglichkeiten nicht beobachtbar sein.