Deutschlandweiter Vergleich Vogtländer und Greizer leben am günstigsten – Wohnkosten entscheidend

27. Oktober 2023, 11:48 Uhr

Wie hoch die Lebenshaltungskosten sind, hängt maßgeblich von den Wohnkosten ab. Zu dieser Erkenntnis gelangt der Preisindex des Instituts der deutschen Wirtschaft. Verglichen wurden dafür alle 400 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland. In München, Frankfurt am Main und Stuttgart sind die Lebenshaltungskosten am höchsten, im Vogtlandkreis, in Greiz und Görlitz am niedrigsten.

Über die Höhe der Lebenshaltungskosten in Deutschland entscheiden vor allem die Wohnkosten. Das geht aus dem neuen Preisindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, der Wohn- und Lebenshaltungskosten wie Miete, Strom, Gas und Lebensmittel in allen 400 Landkreisen und kreisfreien Städten vergleicht.

München am teuersten, Vogtland am günstigsten

Genau im Durchschnitt liegen den Angaben zufolge Braunschweig und der Landkreis Neumarkt in Bayern. Sie weisen exakt einen Indexwert von 100 aus.

Am teuersten lebt es sich demnach bundesweit in München, im Landkreis München, in Frankfurt am Main und Stuttgart. Am geringsten sind die Lebenshaltungskosten im sächsischen Vogtlandkreis, im thüringischen Greiz sowie in Görlitz. Die günstigste Region im Westen ist Pirmasens in Rheinland-Pfalz.

Unterschiede bei Wohnkosten am größten

Bei den Wohnkosten gibt es nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft zwischen den einzelnen Regionen die größten Abweichungen. Der Vogtlandkreis zeigt diesen Effekt demnach besonders deutlich: Wohnen ist hier 32 Prozent günstiger als im deutschen Durchschnitt, die sonstigen Kosten sind nur 0,3 Prozent geringer.

Nach Aussage des IW-Studienautos Christoph Schröder ist es wichtig, dass der Staat für Bedürftige die Wohnkosten übernimmt. Das entlaste an der richtigen Stelle. Hilfreich sei auch das Wohngeld, weil es die regionalen Kostenunterschiede passgenau berücksichtige. 

Maßnahmen gegen hohe Mieten in der Stadt

Die Regionalpolitik müsse aber mehr gegen die hohen Wohnkosten in den Großstädten tun, so Schröder. Sinnvoll wäre etwa, die Nachfrage ins Umland umzuleiten, beispielsweise durch eine bessere Infrastruktur. "Damit an den Orten, an denen Wohnungen fehlen, mehr und billiger gebaut wird, sollten Nachverdichtung, Neubau und die Baulandplanung einfacher werden – dafür brauche es Erleichterungen, wenn es um Bürokratie und Bauvorschriften geht."

AFP/dpa (akq)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. Oktober 2023 | 10:13 Uhr

10 Kommentare

goffman am 28.10.2023

Ob sich die 600 € Warmmiete aus 400 € Kaltmiete, 100 € Heizkosten und 100 € sonstigen Nebenkosten zusammensetzt, oder aus 450 € Kaltmiete, 50 € Heizkosten und 100 € Rest macht keinen Unterschied.

Sehr wohl macht es einen Unterschied für uns als Gesellschaft und vor allem langfristig: nach ein paar Jahren haben sich die zusätzlichen Baukosten amortisiert.

AufmerksamerBeobachter am 28.10.2023

Das erklären Sie mal einer Kleinfamilie/Alleinerziehenden mit 1.800 Netto, wenn die 50m² -Wohnung 600-1000 warm kostet, wie sie da Heizkosten sparen und im Sommer schön im Kühlen sitzen… Es braucht bezahlbare Sozialwohnungen, darum geht es!

goffman am 28.10.2023

Die Vorschriften zur Dämmung sind nicht das Problem. Wenn der Mieter aufgrund der höheren Baukosten eine höhere Kaltmiete zahlt und dafür bei den Heizkosten entsprechend spart, gleicht sich das aus. Außerdem hilft Dämmung auch im Sommer gegen Hitze.

Dafür profitieren wir als Gesellschaft von einem langfristig niedrigeren Ressourcenverbrauch, und das ist deutlich wichtiger.

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