Strompreise EnviaM – Strom für Wärmepumpen wird teurer

09. November 2023, 09:20 Uhr

Im vergangenen Winter galt die Wärmepumpe als die Lösung in der Energiekrise. Sie soll Deutschland unabhängiger vom russischen Gas machen und gleichzeitig das Klima schonen. Viele Menschen haben sich deshalb eine Wärmepumpe einbauen lassen. Doch jetzt hat Ostdeutschlands größter Energieversorger EnviaM mitgeteilt, dass ausgerechnet der Wärmepumpenstrom teurer werden soll.

Sarah Bötscher moderiert den YouTube-Nachrichtenrückblick recap. Sie steht vor einem grünen Hintergrund und lächelt in die Kamera.
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Für EnviaM-Kunden heißt es ab kommendem Jahr: Der Strompreis für Wärmepumpen steigt um knapp vier Cent pro Kilowattstunde. Ein Durchschnitts-Wärmepumpenkunde muss also nicht mehr knapp 1.900 Euro im Jahr zahlen, sondern etwa 2.150 Euro.

EnviaM und Mitgas: Grund ist Energiekrise

Die Sprecherin von EnviaM und Mitgas, Cornelia Sommerfeld, sagt, die Preise an den Energiemärkten seien jetzt immer noch ungefähr dreimal höher als vor der Energiekrise. Einfluss hätten auch die Preise vom vergangenen Jahr. Hereingespielt habe der Peak am Strommarkt im letzten Sommer, erklärt sie die Preiserhöhung: "Da waren die Preise sehr, sehr hoch und da wir ja längerfristig für unsere Kunden beschaffen und auch die Netzentgelte für Wärmeprodukte gestiegen sind, kommt es eben leider zu dieser Erhöhung."

Ist die Preiserhöhung ein Trend?

Ein Trend, der auch bei anderen Stromanbietern droht? Erstmal sieht es nicht danach aus, sagt Lundquist Neubauer vom Vergleichsportal Verivox: "Wir sehen in den letzten Monaten, dass die Wärmepumpentarife eher auch gesunken sind und zum Jahreswechsel haben wir oft eher Preissenkungen als Erhöhungen erfasst, insofern ist damit nicht jetzt erstmal nicht zu rechnen."

Es komme aber immer darauf an, wie der Versorger in der Energiekrise kalkuliert und eingekauft habe, sagt Neubauer: "Versorger, die sehr langfristig beschafft haben, konnten in der Energiekrise ja relativ günstige Preise durchsetzen." Jetzt sei es teilweise umgekehrt bei den Grundversorgern. Diese kauften langfristig ein, was auch heiße, dass Sie immer noch Kosten von der Energiekrise hätten.

Verbraucherzentrale Thüringen: Versorger schrauben Preise hoch

Ramona Ballod von der Verbraucherzentrale Thüringen hat trotzdem den Eindruck, dass Versorger in der Erhöhung der Wärmepumpenstromkosten auch ein attraktives Geschäft sehen. Die Verbrauchzentrale beobachte schon seit vielen Jahren, dass Leute sich die politisch gewünschten Wärmepumpen oder Stromheizungen einbauten. "Und die Versorger sehen: Das ist ein garantierter Abnehmer, da können wir die Preise hochschrauben", sagt sie.

Warum gibt es einen eigenen Stromtarif für Wärmepumpen?

Doch warum bekommen Wärmepumpen überhaupt einen eigenen Stromtarif? Das sei noch ein Relikt aus der Vergangenheit, erklärt Ballod, als die Stromkraftwerke aus Kohle, Gas und Atomkraftwerke ununterbrochen gelaufen sind und die Abnahme in der Nacht aber nicht so groß war.

"Da wurde ein Weg gesucht, wie man diesen Strom preiswert an irgendjemanden verkaufen kann und so sind die Stromheizungen und dann auch die Wärmepumpentarife entstanden", erzählt sie, "weil nachts hat man den Strom billiger bekommen und tagsüber war er dafür dann teurer."

Jetzt rät Ramona Ballod Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich am Markt mal umzuschauen. Dort gebe es noch recht günstige Stromtarife, in die man auch wechseln könne.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 08. November 2023 | 06:13 Uhr

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