Eine Glühlampe in bläulichem Licht, im Vordergrund steht der Text "Energie und Inflation: Daten für Deutschland".
Die teureren Energiepreise sorgen für eine generelle Preissteigerung. Bildrechte: MDR/Unsplash/Nejc Soklic

Interaktive Grafiken Krise vorbei? Alles zu Strompreisen, Lebensmittel-Inflation und Energiesicherheit

24. Oktober 2024, 12:51 Uhr

Seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine haben sich Energie und Waren stark verteuert. Nachdem die Preise etwa zwei Jahre lang stiegen, hat sich die Inflation nun gemäßigt. Während die Preise für Energie und Kraftstoffe zuletzt gesunken sind, sind sie bei Lebensmitteln allerdings weiter gestiegen. All wichtigen Daten zu Energie und Preisen.

MDR AKTUELL Mitarbeiter Piet Felber-Howitz
Bildrechte: MDR/punctum.Fotografie/Alexander Schmidt

Energie-Preise sinken, für Lebensmittel steigen sie

Nach mehreren Monaten mit Inflationsraten von bis zu 10 Prozent und mehr hat sich die Teuerungsrate nun bei um die zwei Prozent eingependelt. Während einige Lebensmittel sich weiter beziehungsweise wieder verteuern, profitieren die Verbraucher gegenwärtig vor allem von sinkenden Energiepreisen. Insbesondere beim Strom war die Preisberuhigung bereits im ersten Halbjahr dieses Jahres sichtbar.

Besonders eindrücklich ist die Entwicklung bei den Strompreisen, die Neukunden bei den Anbietern erhalten können. Laut dem Vergleichsportal Verivox, das Durchschnittspreise aus den aktuellen Angeboten für Neukunden mit einjähriger Preisbindung berechnet, lag der Strompreis zuletzt auf dem niedrigsten Stand seit Ende 2020.

Die Gaspreise haben sich im ersten Halbjahr stabilisiert, zeigen Daten des Statistischen Bundesamts. Preisnachlässe beim Einkauf durch die Versorger haben sich aber nicht wie beim Strom auf die Preise für die Verbraucher durchgeschlagen, was an höheren Netzentgelten liegt.

Besonders deutlich sanken zuletzt jedoch auch die Kraftstoffpreise.

Welchen Einfluss die Inflation auf die Beträge für Ihre Einkäufe hat, können Sie mit dem MDR-Inflationsrechner ganz einfach selbst nachrechnen. Wählen Sie dazu beliebig viele Waren aus – beispielsweise Olivenöl, Vollmilch, Brot und Brötchen. Anhand der Auswahl wird dann sowohl die Preisentwicklung jedes einzelnen Nahrungsmittels angezeigt als auch die Gesamtveränderung automatisch errechnet.

Versorgungssicherheit: So viel Gas ist gespeichert

Seit Juni 2022 gilt die Alarmstufe des Notfallplans Gas. Das erlaubt der Bundesregierung die schnelle Umsetzung von Maßnahmen zur Wahrung der Versorgungssicherheit. Um die Gasversorgung für den kommenden Winter zu sichern, sollte bis zum 1. Oktober 2024 ein Speicherfüllstand von 85 Prozent erreicht worden sein. Dieses Ziel wurde bereits im Juli erreicht. Mitte Oktober lag der Füllstand der Gasspeicher bei weit über 90 Prozent. Die Menge des in den Speichern gelagerten Erdgases entspricht bei 100 Prozent Füllstand nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten.

In den vergangenen beiden Wintern waren die deutschen Gasspeicher stets zu mehr als 60 Prozent gefüllt. Kurzfristig dürfte der Gaspreis unabhängig von den Netzentgelten also nur steigen, wenn sich ein strenger Winter einstellt und so der Druck auf die Gas importierende Wirtschaft steigt.

So viel Gas wird importiert und exportiert

Seit Ende August 2022 gibt es keine direkten Gas-Importe aus Russland über die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland mehr. Zuvor war Russland lange Zeit wichtigstes Bezugsland für Gas. In Daten der Bundesnetzagentur zu den Gasimporten ist ablesbar, wie Russland diese Rolle im Zeitverlauf eingebüßt hat. Zuletzt kam das Erdgas durch Pipelines vor allem aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden. Kleinere Mengen flossen aus Frankreich, Österreich und der Schweiz in das deutsche Fernleitungsnetz. Auch die LNG-Importe über die Flüssigerdgas-Terminals an den deutschen Küsten sind mittlerweile in den Darstellungen gut sichtbar.

Der Ausbau der Infrastruktur zum Import des Flüssigerdgases LNG ("Liquefied Natural Gas") wurde seit dem Ausrufen der Alarmstufe des Notfallplans Gas schnell vorangetrieben. LNG-Terminals gibt es in Brunsbüttel und Wilhelmshaven an der Nordsee sowie in Mukran auf Rügen an der Ostsee. Weitere Terminals in Wilhelmshaven und Stade sind in Vorbereitung.

Umweltschützer bezweifeln indes, ob die LNG-Importe für die Versorgungssicherheit überhaupt noch notwendig sind. Außerdem läuft der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur: Die Bundesnetzagentur hat die Planungen für den Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes mittlerweile genehmigt. Wasserstoff, insbesondere der nachhaltig unter Aufwendung von Energie aus regenerativen Quellen erzeugte, soll Erdgas mittelfristig als Energieträger für die Industrie und die Wärme- und Stromversorgung ablösen.

So viel Gas wird verbraucht

Die Bundesnetzagentur aktualisiert wöchentlich ihre Übersicht zum Gas-Verbrauch. In den Wintermonaten liegt der Gasverbrauch in Abhängigkeit von der Temperatur deutlich über dem der Sommermonate, wenn weniger Gas zum Heizen aufgewendet werden muss.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 2 | 15. Oktober 2024 | 14:00 Uhr

Mehr aus Wirtschaft

Menschen arbeiten an einem Tisch 4 min
Bildrechte: imago images/Westend61
4 min 24.01.2025 | 11:59 Uhr

Sachsens Wirtschaft wünscht sich eine Zukunftsstiftung. Im Koalitionsvertrag wurde dies auch aufgenommen. Doch was könnte eine solche Stiftung eigentlich bewirken?

MDR AKTUELL Fr 24.01.2025 06:17Uhr 03:52 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio
Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns stehen im Hafen von Emden zur Verschiffung bereit 6 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Jörg Sarbach

Mehr aus Deutschland

Ministerpräsidenten Voigt, Söder und Kretschmer mit Vertrag 2 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
Ausstellung 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK