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Krebsvorsorge Ab April: Frauen ab 50 haben Anspruch auf Darmspiegelung

22. März 2025, 11:14 Uhr

Ab April haben Frauen ab 50 Jahren einen Anspruch auf zwei vorsorgliche Darmspiegelungen zur Darmkrebsvorsorge im Abstand von zehn Jahren. Damit wird die Altersgrenze an die der Männer angepasst. Wer das nicht möchte, kann alle zwei Jahre einen Stuhltest machen lassen. Jährlich gibt es in Deutschland nach Schätzungen etwa insgesamt 55.000 Neuerkrankungen an Darmkrebs.

von Julia Vogt, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber

Inhalt des Artikels:

• Ab April: Gleiche Altersgrenze für Frauen und Männer
• Experte: Mehr Darmkrebsfälle bei Frauen könnten vermieden werden
• Schätzung: 55.000 Neuerkrankungen pro Jahr

Ab April: Gleiche Altersgrenze für Frauen und Männer

Ab April haben Frauen ab 50 Jahren einen Anspruch auf zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren zur Früherkennung von Krebs. Bisher lag die Altersgrenze für Frauen bei 55 Jahren. Für Männer gilt nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bereits seit Juli 2019 die Altersgrenze von 50 Jahren.

Wer keine Darmspiegelung möchte, kann ab April alternativ alle zwei Jahre einen Stuhltest auf unsichtbares, sogenanntes okkultes, Blut durchführen lassen. Das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen ab 50 Jahren. "Bei auffälligen Stuhltests besteht außerdem immer ein Anspruch auf eine Darmspiegelung zur weiteren Abklärung", weist das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Webseite hin.

Experte: Mehr Darmkrebsfälle bei Frauen könnten vermieden werden

Michael Hoffmeister, Professor für Epidemiologie und Leiter einer Arbeitsgruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), antwortet auf MDR-Anfrage: "Ein gleiches Angebot für Männer und Frauen erleichtert die Durchführung eines bevölkerungsweiten Screenings, führt zu weniger Missverständnissen und Unverständnis, und soll gleichzeitig die Akzeptanz erhöhen." Er verweist auch auf Forschungsergebnisse: "In unseren Studien hat sich gezeigt, dass Frauen vergleichbar von der Vorsorgekoloskopie (Anm. d. Red.: Darmspiegelung) profitieren wie Männer, wenn sie das Angebot bereits ab 50 Jahren erhalten."

Durch das Herabsetzen des Alters könnten mehr Darmkrebsfälle bei Frauen vermieden werden, erläutert der Professor. Bisher hätten 50- bis 54-jährige Frauen jährlich als Vorsorge einen Stuhltest nutzen können. "Dieser Test ist zwar sehr gut geeignet für die Früherkennung von Darmkrebs, jedoch können Darmkrebsvorstufen damit weniger gut erkannt werden als mit der Darmspiegelung", sagt er.

Wie wichtig ist eine Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung?"Durch die Vorsorgekoloskopie (Anm. d. Red.: Darmspiegelung) können einerseits Vorstufen von Darmkrebs erkannt und direkt entfernt werden. Somit kann Darmkrebs nicht nur früher erkannt werden, sondern auch vermieden werden, weil aus den entfernten Vorstufen kein Krebs mehr entstehen kann. Andererseits, falls ein Karzinom bereits vorhanden ist, gibt es durch die Entdeckung von Darmkrebs in einem früheren Krebsstadium eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit der Heilung", erklärt Michael Hoffmeister, Professor für Epidemiologie und Leiter einer Arbeitsgruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

Schätzung: 55.000 Neuerkrankungen pro Jahr

Laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist Darmkrebs bei Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung, bei Männern die dritthäufigste. Nach neuesten Schätzungen gibt es jährlich etwa insgesamt 55.000 Neuerkrankungen mit Darmkrebs und knapp 24.000 Sterbefälle in Deutschland, wie Epidemiologe Michael Hoffmeister erläutert: "Auf Frauen entfallen etwa 44 Prozent der Erkrankungen und Sterbefälle. Insgesamt haben Männer ein höheres Darmkrebsrisiko als Frauen. Die höhere Zahl an Darmkrebserkrankungen bei Männern sehen wir in allen Altersgruppen."

Die Darmkrebsvorsorge hat einen großen Anteil daran, dass in Deutschland die Zahl der Neuerkrankungen und Sterbefälle in den letzten beiden Jahrzehnten abgenommen haben.

Michael Hoffmeister vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Vorsorge habe zuletzt aber dazu beigetragen, dass die Zahl nicht noch höher ausfällt. "Die Darmkrebsvorsorge hat einen großen Anteil daran, dass in Deutschland die Zahl der Neuerkrankungen und Sterbefälle in den letzten beiden Jahrzehnten abgenommen haben", sagt Hoffmeister.

MDR (jvo)