Eine Radiologin analysiert die Röntgenbilder der Lunge einer aus der Ukraine geflüchteten Person.
Röngtenbilder einer an Tuberkalose erkrankten Lunge Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Balk

Robert Koch-Institut Tuberkulose-Fälle in Mitteldeutschland: Aktuelle Zahlen für 2025

24. März 2025, 20:55 Uhr

Tuberkulose ist eine der häufigsten Todesursachen in Europa gewesen. Jedes Jahr am 24. März erinnert der Welttuberkulosetag an die Krankheit und den internationalen Kampf gegen sie. Für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen registrierte das Robert-Koch Institut in diesem Jahr bislang einige Dutzend Fälle.

Tuberkulose ist eine der tödlichsten Krankheiten in Europa gewesen. Heute tritt Tuberkulose in Deutschland nur noch sehr selten auf. In Mitteldeutschland werden jährlich einige hundert Fälle erfasst. Von Januar bis März 2025 registrierte das Robert-Koch Institut 15 Neuerkrankungen in Sachsen, 17 in Sachsen-Anhalt und 18 in Thüringen.   

2024 mehr Fälle als im Vorjahr in Sachsen 

In Sachsen sind nach Angaben des RKI in diesem Jahr bisher 15 Fälle gemeldet worden. Wie die Landesuntersuchungsanstalt berichtet, sind in Dresden zuletzt drei Tuberkulosefälle im Umfeld einer Kita aufgetreten. Im Vorjahr lag die Gesamtzahl laut RKI bei 161 Erkrankungen, was einem Anstieg von elf Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht.   

Eine weitere Herausforderung im Kampf gegen die Krankheit sei die multiresistente Tuberkulose, teilte das Landesamt für Verbraucherschutz mit. Deren Anteil sei in den vergangenen Jahren in Sachsen von maximal 7 Prozent auf aktuell 9 Prozent gestiegen. 

Neuerkrankungen in Sachsen-Anhalt auf Vorjahresniveau 

Röntgenbild eines Tuberkulosepatienten
Röntgenbild eines Tuberkulosepatienten Bildrechte: imago/Bernd Friedel

Die Tuberkulose-Neuerkrankungen in Sachsen-Anhalt liegen nach Angaben des RKI bisher auf dem Niveau des Vorjahres. In den vergangenen fünf Jahren wurden nach Zahlen des RKI jährlich zwischen 61 und 94 Neuerkrankungen registriert. In den Jahren 2015 bis 2019 seien es mit 123 bis 193 Fällen deutlich mehr gewesen. Die meisten Fälle wurden dem Institut zufolge in den Großstädten Magdeburg und Halle (Saale) sowie im Landkreis Harz registriert.   

Thüringen meldet 18 Fälle 

Thüringen meldete für das erste Quartal 2025 mit insgesamt 18 Tuberkulosefällen die bisher höchste Zahl. Im Vergleich zum Jahr 2023 lag die Zahl der Tuberkulose-Neuerkrankungen im Jahr 2024 auf einem ähnlichen Niveau. In den letzten sechs Jahren lag die Zahl der Neuinfektionen laut RKI zwischen 59 und 87 Fällen.

Weltweiter Höchststand von 10,8 Millionen 

Obwohl Tuberkulose in Deutschland selten ist, zählt sie weltweit zu den tödlichsten Infektionskrankheiten. Berichten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sterben jährlich mehr als 1,2 Millionen Menschen an Tuberkulose, und die Zahl der Neuerkrankungen erreicht einen Höchststand von 10,8 Millionen.   

Die Krankheit, die meist die Lunge befällt, wird durch Bakterien verursacht und durch Tröpfcheninfektion übertragen, erklärt der Kinderarzt und Infektiologe Professor Reinhard Berner gegenüber MDR Wissen. Unbehandelt verlaufe sie für etwa die Hälfte der Erkrankten tödlich. Dank moderner Therapien können nach Angaben des RKI aber rund 85 Prozent der Patienten geheilt werden. Robert Koch, der 1882 den Erreger der Tuberkulose entdeckte, legte den Grundstein für die Bekämpfung der Krankheit. Multiresistente Erreger sowie soziale und gesundheitliche Herausforderungen stellen jedoch nach wie vor große Hürden dar.   

Jedes Jahr am 24. März erinnert der Welttuberkulosetag an die Bedeutung der Krankheit und den internationalen Kampf gegen sie. 

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dpa (paw)

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Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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