Junger Mann mit Sonnenbrille in der U-Bahn.
Bildrechte: IMAGO / Westend61

Chronotypen Wieso Nachteulen an Depressionen leiden

20. März 2025, 12:59 Uhr

Dass Menschen, die eher nachtaktiv sind, häufiger an Depressionen leiden, ist hinlänglich bekannt. Eine neue Studie aus Großbritannien hat untersucht, warum das so ist.

Achtsamkeit, Gesamtschlafqualität und Alkoholkonsum können erklären, warum Menschen, die lange aufbleiben, ein höheres Risiko für Depressionen haben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie an Universitätsstudenten von der University of Surrey in Großbritannien. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die lange aufbleiben – sogenannte Nachteulen oder "Abendchronotypen" – mehr Depressionssymptome zeigen als sogenannte "Morgenchronotypen" oder Lerchen. In der neuen Studie sammelten die Forscher aus UK mithilfe eines Online-Fragebogens Selbstauskünfte zu Schlafverhalten, Achtsamkeit, Grübelneigung, Alkoholkonsum sowie Depressions- und Angstzuständen.

Schlechter Schlaf, weniger Achtsamkeit und erhöhter Alkoholkonsum als Risikofaktoren

Die Studie bestätigte, dass Menschen mit einem abendlichen Chronotyp ein deutlich höheres Risiko für Depressionen haben und dass sich dieser Zusammenhang durch Unterschiede bei Achtsamkeit, Schlafqualität und Alkoholkonsum erklären lässt. Im Durchschnitt hatten die Abendchronotypen eine schlechtere Schlafqualität, einen höheren Alkoholkonsum und handelten weniger achtsam als die Morgenchronotypen.

Über Ursachen und Wirkungen dieser Faktoren auf die psychische Gesundheit lassen sich auf Grundlage der Daten jedoch nur begrenzte Aussagen treffen, da nur zu einem Zeitpunkt gemessen wurde. Auch eine Übertragbarkeit auf andere Altersgruppen ist nicht gegeben, erklären die Autoren. Dennoch implizieren die Erkenntnisse, dass Maßnahmen, die auf Schlafverhalten, Achtsamkeit und Alkoholkonsum abzielen, das Risiko von Depressionen insbesondere bei jungen Nachtaktiven abschwächen können.

Frau trinkt Kaffee 4 min
Bildrechte: IMAGO / Cavan Images

Die Autoren fügen hinzu: "Angesichts der schlechten psychischen Gesundheit vieler junger Erwachsener sind diese Studienergebnisse besonders wichtig – viele junge Erwachsene neigen dazu, lange aufzubleiben, und die Ergebnisse deuten darauf hin, wie Interventionen durchgeführt werden könnten, um ihr Depressionsrisiko zu verringern."

pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 19. März 2025 | 14:47 Uhr

0 Kommentare

Weitere Artikel

Verzweifelter Mann hinter staubiger, zerkratzter Glasscheibe 1 min
Bildrechte: IMAGO / Panthermedia
1 min

In Sachsen-Anhalt leiden mehr als zwölf Prozent der Bevölkerung an Depression, zeigt eine neue Statistik.

MDR SACHSEN-ANHALT Di 08.10.2024 13:00Uhr 00:27 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio