Rhein und Elbe Europäische Flüsse stark mit Mikroplastik belastet
Hauptinhalt
08. April 2025, 13:50 Uhr
Sie sind winzig, aber schädlich für Mensch und Umwelt: Mikroplastikpartikel verschmutzen große europäische Flüsse wie den Rhein, die Elbe und die Seine. Einer groß angelegten internationalen Untersuchung zufolge ist die Belastung der Gewässer "alarmierend". Mikroplastik komme unter anderem durch Plastikflaschen, das Waschen von Kunstfaserkleidung oder den Abrieb von Autoreifen in die Flüsse.
In insgesamt 14 Studien im Auftrag der Umweltorganisation Tara Foundation haben Forschende ein umfassendes Bild über die Mikroplastik-Belastung europäischer Flüsse gezeichnet. Das Ausmaß sei besorgniserregend, so das Ergebnis. Die Forschungsteams haben Wasserproben aus neun europäischen Flüssen von deren Mündung bis zurück zur ersten großen Stadt am Flussufer analysiert.
Unter den untersuchten Flüssen waren mit dem Rhein und der Elbe auch solche, die vor allem durch Deutschland fließen. Außerdem haben die Forschenden den spanischen Fluss Ebro, die französischen Flüsse Garonne, Loire, Rhône und Seine sowie die Themse in Großbritannien und den Tiber in Italien beprobt. Die Verschmutzung mit Mikroplastik-Partikeln habe sich in allen diesen Flüssen gefunden, bilanzieren die Forschenden. Insgesamt betrage die Mikroplastik-Belastung in den neun untersuchten Flüssen laut den Messungen durchschnittlich drei Partikel pro Kubikmeter Wasser.
Damit sei die Mikroplastik-Belastung in diesen Flüssen zwar weitaus niedriger als in den zehn am stärksten verschmutzten Flüssen der Welt wie Mekong, Nil und Ganges, wo die Verschmutzung bei 40 Mikroplastik-Partikeln pro Kubikmeter liegt, wenn man aber die Durchflussmengen berücksichtige, dann werde das Ausmaß der Verschmutzung deutlich. In Valence in der Rhône gebe es etwa eine Durchflussmenge von 1.000 Kubikmetern pro Sekunde. Das bedeute also, dass hier 3.000 Plastikartikel pro Sekunde vorbeifließen, so die Forschenden. In der Pariser Seine seien es immerhin 900 pro Sekunde.
Mikroplastik gerät auf zahlreichen Wegen in die Fließgewässer. Vor allem Plastikflaschen und Kunstfaser-Kleidung seien eine große Quelle, so die Forschenden. Die Partikel gelangten etwa durch das Waschen dieser Kleidung, aber auch durch den Abrieb von Autoreifen auf der Straße sowie durch Kosmetik oder die Nutzung von Plastikgranulat durch die Industrie in den Wasserkreislauf.
(AFP/kie)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 19. März 2025 | 10:20 Uhr