Plastikflaschen von Cocoa Cola und Co dazwischen ein Plastikstuhl.
Bildrechte: imago images/Joerg Boethling

Kunststoffe weltweit Plastik: 400 Millionen Tonnen Produktion, weniger als zehn Prozent Recycling

11. April 2025, 05:00 Uhr

Eine globale Analyse zeigt: Nur 9,5 Prozent des weltweit produzierten Plastiks stammen aus Recycling. Der Rest fast immer aus fossilen Energieträgern. Den größten Plastik-pro-Kopf-Verbrauch gibt es in den USA. Die höchste Recycling-Quote in China.

Im Jahr 2022 wurden laut einer neuen Studie weltweit ziemlich genau 400 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt. Nur 9,5 Prozent davon stammten aus recyceltem Material. Der Großteil entstand aus fossilen Ressourcen – hauptsächlich Öl und Kohle. Dass Plastik ein Problem ist, ist kein Geheimnis. Aber wie groß dieses Problem inzwischen geworden ist, zeigt die neue Studie, die gleichzeitig eine umfassende Materialflussanalyse ist und globale wie regionale Daten zu Produktion, Verwendung und Entsorgung zusammenführt.

Wofür Plastik hauptsächlich verwendet wird: Verpackungen

Ein Großteil der Plastikproduktion fließt in Verpackungen – kurzlebig, billig, schwer zu recyceln. Ganze 44 Prozent des global produzierten Kunststoffs werden für Verpackungsmaterial verwendet. Die nächstgrößten Plastik-Verwender sind die Bauindustrie und die Automobilbranche.

Diese Verteilung hat weitreichende Folgen für die Abfallbilanz. Produkte mit kurzer Lebensdauer – etwa Verpackungen – landen schnell auf Müllhalden oder in Verbrennungsanlagen. Recycling findet selten statt, vor allem bei Kunststoffverbindungen, die technisch oder wirtschaftlich schwer verwertbar sind.

Pro-Kopf-Konsum höchst unterschiedlich

Die Unterschiede im Konsum könnten gemäß Studie kaum größer sein: In den USA liegt der Verbrauch bei 216 kg Kunststoff pro Person und Jahr, während Menschen in Afrika im Schnitt nur 13 kg verbrauchen. China ist hingegen das weltweit größte Verbraucherland mit insgesamt über 80 Millionen Tonnen Plastik jährlich – pro Kopf liegt China allerdings deutlich unter dem westlichen Schnitt.

Diese Verteilung hängt eng mit Wirtschaftskraft, Konsumverhalten und industriellen Strukturen zusammen. Länder mit hohem Einkommen erzeugen nicht nur mehr Plastikmüll, sie exportieren ihn auch, seit Jahren, oft in Regionen mit schlechter Infrastruktur für Recycling oder Entsorgung.

Verbrennung vor Verwertung: Wie und wo Plastik weltweit endet

Die Analyse zeigt: Weltweit wurden 2022 rund 268 Millionen Tonnen Plastikabfälle erzeugt. Nur 27,9 Prozent wurden überhaupt sortiert – und davon wurde wiederum nur die Hälfte recycelt. Der Rest: verbrannt, deponiert oder "fehlgemanagt", was meistens bedeutet: wild abgelagert. Am häufigsten wird Plastik mittlerweile verbrannt, oft unter dem Label "thermische Verwertung".

Vor allem Länder wie Japan (70 Prozent) oder China (60 Prozent) setzen also massiv auf Verbrennung. Die USA deponieren noch immer 76 Prozent ihrer Plastikabfälle – bei einer Recyclingquote von nur 5 Prozent. Europa schneidet etwas besser ab, bleibt aber weit entfernt von einer echten Kreislaufwirtschaft.

Die Bilanz der Studie ist recht ernüchternd: Trotz jahrzehntelanger Debatten, Appelle und technischer Fortschritte bleibt die globale Kunststoffwirtschaft größtenteils linear, fossil und ineffizient. Nur ein Bruchteil des Plastiks kehrt in den Materialkreislauf zurück. Der Rest verschwindet – in der Atmosphäre, auf Deponien, in Flüssen, Meeren und Körpern.

rr

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 10. April 2025 | 15:47 Uhr

21 Kommentare

Wiesel vor 1 Wochen

Das Einwegpfand ist doch auch nur halbgar. Warum gibt's das nicht auch für Sirupflaschen oder für Reinigungsmittel (egal ob Haus oder Körperpflege)? Wenn man ganz garstig wird: Joghurtbecher, Margarine etc.
In der Börde hat man wenigstens gelbe Tonnen. In Helmstedt sammelt man noch in Säcken. Dass einem mit der sammelei im eigenen Haushalt die Lust aufs trennen vergeht ist nachvollziehbar (bei Säcken). Das Angebot muss (leider) noch sehr viel niederschwelliger sein damit man wirklich trennt und recycelt. Nur wird man die weltweite Verschmutzung nicht von Deutschland aus verhindern. Schon gar nicht mit einem Trump im weißen Haus, der Umweltschutz für Teufelszeug hält.

Wiesel vor 1 Wochen

Und wenn die "Profi-Alu-Guss-Pfanne" in einem Jahr zerkratzt ist? Profis braten mit Stahl (KEIN Edelstahl !!!) Nach dem benutzen einfach auswischen und weg stellen (auf keinen Fall in den Geschirrspüler oder mit Reinigungsmittel ran gehen!) . Da kannst mit der Gabel rein, da brät nichts an und es werden keine Kunststoffe (Teflon) für die Beschichtung verwendet. Die Pfanne werden deine Enkel noch an ihre Enkel vererben. Da ist kein vergang dran. Nur der Preis ist etwas höher.
Versuchs aus, du wirst es lieben!

AlexLeipzig vor 1 Wochen

Shantuma, hier sind wir ja mal einer ähnlichen Meinung, was die verschiedenen Kunststoffarten bzw. Verbundstoffe angeht, die schlecht oder nicht recycelbar sind (z.B. Tetrapacs). Deswegen ist sicherlich die Plastik-Vermeidung vorrangig. Ich bevorzuge beispielsweise Glasverpackungen, wenn es möglich ist, auch wenn diese zunächst eine schlechtere CO2-Bilanz haben, sind sie gut zu recyceln und hinterlassen keinen langlebigen Plastikmüll oder Mikroplastik in der Umwelt, falls das Glas unsachgemäß dort landet.

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